Im Jahr 2019 haben Investoren Risikokapital in knapp 32.800 Deals weltweit gesteckt
Der Wirtschaftsnachrichtendienst Crunchbase hat seinen umfassenden „Global VC Report 2019“ vorgelegt und darin die Struktur des Wagniskapitalmarkts im abgelaufenen Jahr detailliert unter die Lupe genommen.
2019: Mehr Deals, weniger Geld
Die wichtigste Erkenntnis lautet, dass die Zahl der abgeschlossenen Deals auch 2019 weiter gestiegen ist, während die Gesamthöhe der Investitionen mit rund 295 Milliarden US-Dollar nicht an den Vorjahresrekord von 322 Milliarden Dollar anschließen konnte.
Seit 2010 hat sich die Wagniskapitalbranche kräftig entwickelt. Im Vergleich zu 2019 sahen wir 2010 nur rund 8.200 abgeschlossene Deals mit insgesamt rund 48 Milliarden investierten Dollar. Bis 2019 hat sich die Zahl der Deals vervier- und die Höhe der investierten Beträge nahezu versechsfacht. Rund 32.800 Deals konnten im vergangenen Jahr abgeschlossen werden.
Dabei sind es besonders die Investitionen in sehr frühen Phasen eines Projekts, die das Wachstum in der Zahl der abgeschlossenen Deals ausmachen, während es die späten Phasen eines Projekts sind, die die höchsten Investitionssummen auf sich ziehen können. Generell steigt die Höhe der Deals mit steigendem Projektalter.
Die Phasen einer Risikofinanzierung
Das ist nachvollziehbar, wenn wir uns kurz die Phasen einer Risikokapitalfinanzierung ansehen. Alles beginnt mit der Seed-Finanzierung, bei Crunchbase als „Angel Seed“ erfasst. In dieser Phase muss zumeist erst noch ein marktreifes Produkt entwickelt werden. Risikokapital dient dann primär für Forschung und Entwicklung. In der Early-Stage-Finanzierung wird Geld für Tests, Produktion und Markteinführung benötigt, während es in der Spätphasenfinanzierung um das Wachstum des entsprechenden Projekts geht.
Crunchbase fügt dem Reigen noch die Kategorie „Technology Growth“ hinzu. Dabei geht um zumeist sehr kapitalintensive Investitionen in das technologische Wachstum eines Unternehmens.
Verteilung der Phasen zeigt hohe Investitionen in wenige Deals
Schauen wir auf die Verteilung des Wagniskapitalmarkts bezogen auf die einzelnen Phasen, stellen wir fest, dass von den rund 32.800 Deals mit rund 20.300 Deals etwa 63 Prozent auf Seed-Finanzierungen entfallen. In konkreten Summen wurden indes nur rund 6,8 Milliarden Dollar investiert. Das entspricht nur 2,3 Prozent der Gesamtsumme.
Frühphaseninvestitionen repräsentieren mit rund 9.900 abgeschlossenen Deals rund 30 Prozent aller Deals und mit 48,95 Milliarden Dollar rund 16,6 Prozent des Gesamtkapitals. Damit haben wir zwar schon 30.200 Deals (92 Prozent), aber erst 55,75 Milliarden Dollar (18,9 Prozent) erklärt.
Tatsächlich ist es so, dass Spätphasenfinanzierungen inklusive jener für technologisches Wachstum im Jahr 2018 mit insgesamt 2.450 Deals quantitativ lediglich rund acht Prozent, qualitativ aber mit rund 165,8 Milliarden Dollar den absoluten Löwenanteil an den investierten Geldern haben.
2020: Unsicherheiten könnten Investoren verschrecken
Crunchbase sieht für das laufende Jahr erschwerte Bedingungen für Wagniskapitalsuchende, weil weltweite Katastrophen und politische Unwägbarkeiten Investoren zurückhaltender werden lassen könnten. Das habe sich schon im vergangenen Jahr gezeigt, das in der Höhe immerhin fast neun Prozent schwächer als das Vorjahr abgeschlossen hatte.
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