Rente mit 45? So klappt‘s selbst mit moderatem Einkommen

Verdienen, sparen, anlegen – so könnte es mit der Rente mit 45 klappen. (Foto: Gaudilab/Shutterstock)
Es klingt wie ein Traum: Statt bis zur Rente mit 67 zu ackern, könnte mit der richtigen Strategie schon mit 45 Jahren Schluss mit der Lohnarbeit sein. Das zumindest legen Berechnungen des Berliner Online-Vermögensverwalters Growney für den Spiegel-Online-Blog Young Money nahe. Ganz einfach ist das den konkreten Modellen zufolge natürlich nicht, aber doch möglich – auch ganz ohne reiche Eltern oder einen Lottogewinn.
Rente als Mittvierziger erfordert Disziplin als Twen
Mitbringen müssten Anwärter auf ein Rentenleben als Mittvierziger aber schon viel Disziplin in jüngeren Jahren. Denn die Berechnungen von Growney sehen zwei Aussteiger als Beispielmodelle, die schon als Twens als Gutverdiener im Berufsleben stehen. Marie startet demnach mit 25 Jahren als Juristin in einer renommierten Kanzlei. Ihr Startgehalt beträgt 50.000 Euro pro Jahr. Im Laufe ihres Berufslebens kann Marie ihr Gehalt auf bis zu 100.000 Euro steigern, so die Beispielrechnung.
Für Paul haben sich die Vermögensverwalter dagegen eine Laufbahn als Softwareprogrammierer ausgedacht. Paul verdient bei einer 40-Stunden-Woche mit 25 Jahren rund 40.000 Euro und kann sein Gehalt innerhalb der kommenden 20 Jahre auf bis zu 60.000 Euro steigern. Sowohl Marie und Paul planen den Jobausstieg mit 45 und eine Rente bis ins hohe Alter von 95 Jahren.
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Und so könnte das laut Growney-Berechnung funktionieren: Neben einem durchgängig guten Gehalt zählt eine eiserne Spardisziplin zu den Voraussetzungen für das Gelingen des Plans. Außerdem müsste sich der weltweite Aktienmarkt in den kommenden Jahren im Schnitt positiv entwickeln. Denn das Gesparte, das einen großen Teil des Gehalts ausmacht, wird in Aktienfonds investiert.
Bei einer angenommenen durchschnittlichen Rendite von 5,65 Prozent pro Jahr – wie sie auch im krisengeschüttelten 20. Jahrhundert erreicht wurde – würde Gutverdienerin Marie lebenslang mit 2.112 Euro rechnen können. Diese Summe gilt sowohl für ihre 20 Berufsjahre als auch während der 50 Jahre währenden Rente. Dafür muss Marie jeden Euro, den sie darüber hinaus verdient, sofort anlegen. Außerdem kommt im Alter von 67 Jahren noch die gesetzliche Rente hinzu. Für Paul gilt das Ganze mit einem Nettoeinkommen von 1.556 Euro.
Risiken für frühen Start in die Rente
Die Risiken liegen in einem möglichen Einbruch der Aktienkurse. Würde die Rendite beispielsweise auf zwei Prozent sinken, müsste Marie mit 1.657 Euro auskommen. Pauls lebenslange Rente würde sich in diesem Fall auf 1.200 Euro belaufen. Die Details der Berechnung finden sich im Young-Money-Blog. Sonderausgaben wie ein Auto, eine größere Reise, zusätzliche Kosten durch Familie oder Ähnliches wären dann wohl nur schwer möglich. Dafür hätte man mit 45 eine Art selbsterarbeitetes bedingungsloses Grundeinkommen – ob das wirklich erstrebenswert ist, muss jeder für sich selbst entscheiden.
Und Dein Job? Je suis „Privatière“. 🤘https://t.co/IxEHW7e4nk pic.twitter.com/BtZl3LfrIe
— Philipp Alvares (@phalvares) July 3, 2018
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