Revolut stoppt Krypto-Handel in Deutschland – ausgerechnet beim Bitcoin-Boom
Die App von Revolut (Foto: Revolut)
Die deutschen Kunden der Neobank Revolut können aktuell keine neuen Kryptowährungen mehr kaufen oder mit ihren Krypto-Assets Geld verdienen.
In einer Mail an Kunden teilte das Unternehmen am 6. Oktober 2025 mit, dass bis auf Weiteres kein Staking von Kryptowährungen mehr möglich ist. Dabei verleihen Nutzer ihre Kryptowährung und erhalten dafür eine Belohnung. Auch Learn-Rewards entfallen. Hier erhalten Nutzer eine Belohnung, wenn sie nach kurzen Video-Lektionen ein Quiz bestehen.
Revolut-Kunden können außerdem ihre Krypto-Assets nicht mehr an andere Nutzer der App verschicken. Wer Krypto einzahlen will, wird nach einer internen Prüfung aufgefordert, eine Rücksendeadresse anzugeben.
Mit diesen Maßnahmen friert die britische Neobank ihre Krypto-Funktionen weiter ein, nachdem der Kauf von Kryptowährungen wie Bitcoin bereits seit dem 29. September nicht mehr möglich ist. Immerhin sind Nutzer aber weiter in der Lage, vorhandene Krypto-Assets zu verkaufen; auch das Unstaking und Auszahlungen funktionieren weiterhin.
EU-Lizenz fehlt
Der Grund für die Einschränkungen liegt laut Revolut in den „aktuellen regulatorischen Entwicklungen“. In der EU ist seit Jahresbeginn die europäischen Regulierung von Krypto-Assets MiCA-Regulierung (Markets in Crypto Assets) voll in Kraft. Sie schreibt unter anderem vor, dass Anbieter eine spezielle Lizenz brauchen, um Krypto-Dienstleistungen anbieten zu dürfen.
Die Einschränkungen bei Revolut sollen allerdings nicht von Dauer sein. Denn die Neobank bemüht sich bereits um eine entsprechende Lizenz, hat sie aber bislang noch nicht erhalten. „Die Einhaltung höchster regulatorischer Standards hat für uns oberste Priorität. Deshalb arbeiten wir intensiv daran, die MiCA-Lizenz in Europa zu erhalten“, heißt es auf Nachfrage von dem Fintech.
Derzeit zieht die EU die Zügel bei der Kontrolle ihrer Krypto-Regulierung weiter an. So soll die Finanzaufsicht ESMA Krypto-Firmen künftig stärker und direkter beaufsichtigen. Anbieter wie Revolut stehen daher unter Druck, sich die notwendigen Lizenzen zu sichern und ihre Prozesse auf die Einhaltung des Regelwerks auszurichten.
Revolut wurde 2015 von Nikolay Storonsky und Vlad Yatsenko in London gegründet und ist mittlerweile die wertvollste Neobank der Welt. Nach einem Sekundärverkauf von Mitarbeiteraktien hat das Fintech zuletzt laut einem Bloomberg-Bericht eine Bewertung von 75 Milliarden US-Dollar erreicht.
Das Fintech hat im vergangenen Jahr den Jahresgewinn um 149 Prozent auf 1,4 Milliarden US-Dollar gesteigert – dank des starken Wachstums in der Vermögensverwaltung, im Devisenhandel (FX) und bei den Zinserträgen. Aktuell treibt Revolut seine globale Expansion und plant in Europa den Antrag auf eine französische Banklizenz.