„Nichts macht mich glücklicher, als ein gutes Dankesschreiben zu verfassen“. Das schreibt der ehemalige CEO von Estée Lauder, Leonard Lauder, in seinen Memoiren. Aber was macht eigentlich ein gutes Dankesschreiben aus?
Ein Danke als Türöffner – nach innen und außen
Leonard Lauder begründet seine Begeisterung damit, dass Danksagungen sowohl im externen Austausch, als auch im Umgang mit dem eigenen Team als Türöffner fungieren. Er selbst schrieb in den Anfängen von Estée Lauder gemeinsam mit seiner Mutter handschriftliche Dankesbriefe an die einzelnen Verkäuferinnen und an Menschen, die Produkte der Kosmetikfirma gekauft hatten.
Und: Er bedankte sich auch bei denjenigen, die ihn nicht unbedingt zuvorkommend behandelten. Lauders langjährige Mitarbeiterin Sally Susman schreibt dazu in einem Beitrag des Harvard Business Review: „Großzügigkeit gegenüber unhöflichen Menschen untergräbt deren Negativität, entwaffnet sie und kann oft ihre Stimmung oder ihr Verhalten umkehren“.
Sechs Tipps fürs nächste Danke
Aus ihrer Zeit mit dem Kosmetik-Mogul hat Sally Susman einige Learnings zu guten Danksagungen mitgenommen. Regel Nummer eins: Es ist nie zu spät, Danke zu sagen.
Auch wenn der Anlass, zum Beispiel ein empfangenes Geschenk, schon etwas zurückliegt – die Danksagung kann der zugehörigen Person noch immer transportieren, dass ihre Geste oder ihre Arbeit wertgeschätzt wurde. Ist die verstrichene Zeitspanne wirklich besonders lang, hilft eine kurze Entschuldigung oder Erklärung, warum etwas mehr Zeit ins Land gegangen ist, zu ausschweifend sollte man dabei aber nicht werden.
Learning Nummer zwei: Eine gute Danksagung ist detailliert. Was genau ist positiv aufgefallen, was war vielleicht besonders einzigartig, wie wurde eine Sache erledigt? Die Details helfen dabei, den Dank wirklich individuell zu gestalten. Sie zeigen: Das, wofür ich mich bedanke, sei es eine Geste oder eine Leistung, hat einen Unterschied gemacht und ist etwas besonderes. Ich sehe den Aufwand, der hinein geflossen ist, und schätze ihn.
Learning Nummer drei: Um auf all diese Details zu kommen, braucht es Reflektion, und die wiederum braucht Zeit. Eine aussagekräftige Dankeskarte entsteht nicht zwischen Tür und Angel, sondern in einem ruhigen Moment, der die Möglichkeit bietet, sich wirklich mit dem Empfänger oder der Empfängerin und mit dem Gegenstand der Danksagung auseinanderzusetzen.
Tipp Nummer vier: Wer beispielsweise eine zusätzliche Information oder einen exklusiven Einblick in seine Danksagung einbaut, verpasst ihr damit einen zusätzlichen Wert.
Tipp Nummer fünf ist kein inhaltlicher, sondern ein formaler: Eine handgeschriebene Dankeskarte hebt sich in Zeiten von Mails und gedruckten Briefen ab. Sie macht die Zeit sichtbar, die man sich fürs Schreiben genommen hat, und kann dadurch deutlich wertiger wirken.
Last but not least: Bei wem bedankt man sich eigentlich? Ein konkretes Geschenk oder eine Einladung sind natürlich ein offensichtlicher Anlass und der Empfänger/ die Empfängerin steht relativ fest. Leonard Lauder hat sich aber auch bei den Menschen bedankt, die sonst meist vergessen wurden, bei den Beschäftigten seiner Fabriken oder bei Sicherheitskräften. Er zeigte Wertschätzung in den Bereichen, die für gewöhnlich wenig davon abbekommen – und blieb damit im Gedächtnis.