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Kolumne

Roboter trifft Mensch: Wir können nicht auf die Evolution warten

Roboter, die aussehen wie Menschen, empathisch und freundlich sind. „Feel better – Körper-Upgrades“ und der Mensch auf dem Weg zum superintelligenten Wesen. Science Fiction oder Realität?

Von Nicole Nehaus-Laug
4 Min.
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(Foto: Nicole Nehaus-Laug)


In Zukunft werden intelligente Maschinen in vielen Bereichen die menschlichen Fähigkeiten ersetzen oder verbessern. Künstliche Intelligenz (AI) vs. menschliche Intelligenz (HI), Transhumanismus, Machine Learning, Genombearbeitung mit Techniken wie CRISPR eröffnen eine ganz neue Welt mit einem immensen Einfluss auf unser zukünftiges Leben, Wohnen und Arbeiten. Während fast jeder von Digitalisierung und Technik fasziniert ist und versucht, die besten Wege zu finden, um damit umzugehen, vergessen wir darüber manchmal die wichtigsten Fragen.

Was macht uns als Mensch in einer digitalen Welt aus? Und: Wie können wir Technologie klug nutzen, um unser geschäftliches und gesellschaftliches Leben zu verbessern, und nicht von der Technik überrollt zu werden?

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Juli in Hongkong. Die Tech-Elite Asiens hat sich auf der RISE-Conference mit mehreren tausend Teilnehmer versammelt. Darunter auch Ben Goertzel, Chief-Scientist von Hanson Robotics. Hanson Robotics erschafft ausdrucksvolle und lebensechte Roboter. Dahinter steht nichts weniger als die Vision von den freundlichen „Übermenschen“, die uns helfen, die Welt zu retten. Humanlike-Cognitive-Robotics – eine „Superdisziplin“, in der Robotik mit Neurowissenschaft und Kunst zusammenfinden.

Bens Jobbeschreibung – Robotern mit künstlicher Intelligenz „Leben einhauchen“, sie freundlich und emphatisch erscheinen zu lassen damit die super intelligenten Genie-Maschinen uns helfen können, komplexe Probleme oder Aufgabenstellungen zu lösen.
Ben ist ursprünglich aus Brasilien. Er lebte schon fast überall einmal in der Welt und aktuell in der Metropole Hongkong. Er trägt eine kurze Hose, hat lange gekringelte Haare und trägt einen Hut im Leopardenlook. So sieht einer der führenden Artificia-Intelligence-Experten aus. Er erzählt, er ist seit über 30 Jahren im Geschäft. Nachher wird er noch mit Roboter Sophia und Roboter Han gemeinsam auf die Bühne gehen. Sophia und Han werden ein eigenständiges Robotergespräch führen. Es ist das erste Mal. Beide sind die neuesten Entwicklungen von Hanson Robotics.

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Auf die Frage, was uns eigentlich in der digitalen Welt als Mensch ausmacht und von Maschinen abgrenzt, folgt ein irritierter Gesichtsausdruck. Die Grenzen zwischen Mensch und Maschine verschwimmen. Ab wann sind wir eigentlich nicht mehr Mensch sondern Maschine. Ab wann ist eine Maschine ein Mensch – eine Identität und ein (Selbst-)Bewusstsein? Ist das überhaupt möglich? Für Ben steht fest wir werden und sind schon dabei unsere Körper mit Hilfe von digitaler Technologie und Manipulation des Genoms zu verbessern und aufzurüsten. Wir sind auf dem Weg zum superintelligenten Mensch. Seine Meinung: Wissen und körperliche Schnelligkeit kann in Zukunft implantiert oder eingepflanzt werden. Wenn wir mit der „Genschere“ CRSIPR nicht nur ein paar wenige Chromosomensätze entschlüsselt haben und verändern, können sondern einmal vierzig – hundert, dann ist der Weg für den superintelligenten Menschen frei. Ben ist der Meinung: „Die Natur wird es in die richtigen Bahnen lenken. Wir werden uns anpassen, aber wir können nicht auf die Evolution warten. Wir müssen einfach schneller sein.“

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Damit hat er Recht, die Natur hat immer für eine Weiterentwicklung gesorgt. Liefen wir früher noch auf allen vieren, gingen auf die Jagd und lebten in Höhlen, laufen wir heute aufrecht, leben in Wohnungen, nutzen Laptops und kaufen über unser Smartphone ein. Doch die Evolution dauert erheblich länger als der Zeitraum, den Ben Goertzel im Kopf hat. Für ihn werden diese Entwicklungen in fünf bis sieben Jahren Realität werden. „Das ist eigentlich übermorgen”, sagt er. Umso drängender stellt sich die Frage, wie wir mit den Konsequenzen dieser Entwicklung umgehen wollen.

Seine Frage: „Wenn du deinen Körper mit Technik verbessern kannst und du fühlst dich viel besser als vorher, würdest du es deinen Freunden nicht weiterempfehlen?” stimmt einen nachdenklich. Vermutlich würde man ein solches „Körper-Upgrade“ weiterempfehlen, wenn es doch so gut funktioniert. Ganz bestimmt sogar, wenn es hilft Krankheiten zu heilen oder das Leben zu verlängern.

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Wenn wir in der Geschichte zurückgehen, stellt man fest, dass wir seit jeher das Thema „Was macht uns als Mensch aus“ diskutieren und definieren. Man denke an die Sklaverei. Schwarze waren lange nicht als vollwertige Menschen angesehen eben so wenig wie Frauen im Mittelalter. Beide Gruppen wurden behandelt als Minderheiten und als minderwertig. Wiederholen wir das nun wieder mit den Cyborgs – ein Mix aus Mensch und Maschine? Wir werden darauf Antworten finden müssen, die die ethischen Fragen aber auch die rechtlichen und sozialen Fragen beantworten können.

Wir sind fasziniert von den Gedanken, die im Moment noch ein wenig wie Science-Fiction klingen, beruhigend ist es aber, dass wir als Mensch immer noch das Zentrum bilden. Wir entwickeln Technologien damit sie uns das Leben erleichtern oder verbessern, aber wir sind weit davon entfernt, dass Roboter unser Leben übernehmen. Jeder von uns ist einzigartig und wie viel „Maschine“ wir werden wollen, dass ist jedem selbst überlassen. Noch interessanter wird es aber, wenn Maschinen beginnen, sich selber weiter zu entwickeln. Und das ist, wenn man Ben glaubt, nicht mehr so weit entfernt. Wir sehen also zwei Entwicklungen:
1. Die Maschinen werden dem Menschen in vielen Dingen überlegen und sogar „menschlicher“.
2. Auch der Mensch rüstet auf und verbessert seine geistigen und körperlichen Fähigkeiten mit Hilfe von Technologie.

Wir wollen fragen: Wo werden sich diese Wege kreuzen und was sollten wir wollen?

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Ebenfalls spannend: Führt die KI-Explosion in den Roboter-Kommunismus?

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