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Rocket Internet: 200 Millionen Euro Verlust und ein wenig Optimismus

Ein riesiger Verlust und ein stagnierender Umsatz: Rocket Internet hat am Donnerstag desaströse Zahlen vorgelegt. Auch bei den einzelnen Startups sieht es nicht viel besser aus. CEO Oliver Samwer versprüht trotzdem Optimismus.

Von Lisa Hegemann
2 Min. Lesezeit
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(Foto: Tax Credits / flickr.com, Lizenz: CC-BY)

Rocket Internet hat 2015 Verluste gemacht – genau wie die meisten seiner Startups. (Screenshot: Rocket Internet)

Rocket Internet hat 2015 Verluste gemacht – genau wie die meisten seiner Startups. (Screenshot: Rocket Internet)

Das Aus für die „Proven Winners“

Seit seinem Börsengang 2014 legt Rocket Internet nicht nur einmal jährlich seine eigenen Zahlen vor, sondern auch die einiger Startups. Für diese willkürlich ausgewählten Jungunternehmen hatte sich der Inkubator eine ganz besondere Formulierung ausgedacht: „Proven Winners“. Darin fanden sich Startups wie Hellofresh oder Home24; Firmen, die eine hohe Finanzierung oder ein besonders hohes Umsatzwachstum vorweisen konnten.

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Die „Proven Winners“ gibt es nicht mehr. Die ursprünglich als Gewinner gekennzeichneten Unternehmen heißen in der am Donnerstag vorgestellten Bilanz für 2015 nur noch „ausgewählte Portfolio-Unternehmen“. Schaut man sich die Zahlen an, dann verwundert das wenig: Von Gewinne(r)n kann bei Rocket Internet noch immer nicht die Rede sein.

Die Startup-Schmiede hat 2015 einen Verlust von 198 Millionen Euro eingefahren – nach einem Plus von 429 Millionen Euro im Vorjahr. Ein sattes Minus von fast 150 Prozent. Auch der Umsatz dürfte den Anlegern des börsennotierten Konzerns Sorgen bereiten: Er stagnierte im Vergleich zu 2014 bei 128 Millionen Euro.

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Optimismus, powered by Oliver Samwer

Rocket-Chef Oliver Samwer versprühte trotzdem Optimismus. Das Wachstum sei in der ersten Jahren entscheidender als die Profitabilität, sagte er einer Mitteilung zufolge. Zudem berief er sich auf seine Aussage von September, in der er versprochen hatte, die Verluste würden 2015 ihren Höhepunkt erreichen – das hohe Minus war also irgendwie einkalkuliert. Ganz überzeugend wirkte seine Aussage allerdings nicht: Anders als noch zu den Halbjahreszahlen fügte Samwer dem Versprechen dieses Mal ein „voraussichtlich“ hinzu.

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An seinem Versprechen, drei der Ex-„Proven Winners“ bis Ende 2017 profitabel zu machen, hielt er trotzdem fest. „Je nach Modell und Markt erwarten wir, dass eine Firma in sechs bis neun Jahren nach der Gründung den Break-Even erreicht“, so Samwer.

Der Geschäftsführer der Startup-Schmiede übte aber auch Selbstkritik – zumindest ein bisschen. „Unser Aktienpreis hat sich 2015 nicht so entwickelt, wie wir uns das gewünscht hätten“, heißt es in seinem Vorwort zu den Geschäftszahlen. Den Grund dafür sieht er allerdings nicht in den schlechten Zahlen seiner Portfolio-Unternehmen oder diversen Verunsicherungen der Anleger – beispielsweise durch die Ankündigung und dann Absage des Börsengangs von Hellofresh –,  sondern in den Entwicklungen in China und den aufstrebenden Märkten.

So stehen die Startups von Rocket Internet im Einzelnen dar

Hellofresh-Chef Dominik Richter. (Bild: Hellofresh)

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5 Kommentare
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Dein t3n-Team

Holger Evers

„Die Startup-Schmiede hat 2015 einen Verlust von 198 Millionen Euro eingefahren – nach einem Plus von 429 Millionen Euro im Vorjahr. Ein sattes Minus von fast 150 Prozent.“ Das nenne ich mal eine gewagte Finanzmathematik!

Antworten
Ilo

Wer hat denn da wieder gerechnet? :D

Antworten
Simon

Die Umsatzzahl danach (s. obiges Kommentar) stimmt doch auch nicht…

„Auch der Umsatz dürfte den Anlegern des börsennotierten Konzerns Sorgen bereiten: Er stagnierte im Vergleich zu 2014 bei 128 Millionen Euro.“

Antworten
Alternative Meinungen

„Die Startup-Schmiede hat 2015 einen Verlust von 198 Millionen Euro eingefahren – nach einem Plus von 429 Millionen Euro im Vorjahr.“
D.h. man kann noch ein weiteres Jahr durchhalten bis man überhaupt erst ins Minus rutscht… Da stehen viele Cashburner deutlich schlechter weil sie keine weitere Finanzierung kriegen und bald auf Grund laufen oder teuer aufgebaute Auslands-Tochterfirmen/Büros wieder schliessen.

Ausserdem ist neues Geld hineingeflossen und es können sogar Anleihen zurückgekauft werden:
https://t3n.de/news/alibaba-chef-jack-ma-zuruecktritt-1196738/
https://t3n.de/news/protonet-ali-jelveh-1079498/
https://t3n.de/news/startup-check-67-ostrom-ruuky-secfix-bonfire-1480728/ (das reicht vielleicht noch mal für 2 Jahre)

Die Frage ist, wo die Kosten bleiben und ob man die Zentralkonzepte überdenken sollte.
Im TV hiess es, manche Lieferdienstvermittler würde nach der aller-ersten Bestellung gut im Deckungsbeitrag schwimmen. Niederländer machen eher keine Cashburner sondern seit der ost-indischen Handels-Kompagnie also einer der allerersten ultra-profitablen Aktien-Firmen lieber Gewinne statt Cashburn…
Elsevier, Blendle, wemarket oder takeaway/Lieferando… sind Beispiele.

Interessant ist also wie die Firmen sich auf den Crash vorbereiten um dann nicht aus der Portokasse aufgekauft zu werden weil die Aktie zum PennyStock wird:
– Tesla kündigte den Tesla3 für ich glaube 2017 an.
– Rocket kündigte Gewinne oder Neutralität für ich glaube 2017 an und liefert sogar noch eine Exit durch den Verkauf an Alibaba während die anderen sich Exit ein paar Jahr aus dem Kopf schlagen können.
Diese angeblich schlechten Meldungen sind in der aktuellen Lage durchaus gut. So wie PLUS 2 Grad am Nordpol im Winter auch den Klimawandel beweisen und viel wärmer als die eigentlich richtigen -30 Grad sind.
Man sollte sich nicht mehr den Agenturmeldungen und Mainstream-Meinung blind folgen sondern sehen was man sinnvoller berichten kann. Der Pro-Tesla-Artikel war hier ja auch beliebt weil man den Subventions-Firmen-Bezahlposter-Presse-Meldungen nicht mehr glaubt und eine gut begründete alternative Meinung hat.

– Google hat die Profitablen Kern-Geschäfte und die Cashburner separiert und kann sie bei Bedarf an Heuschrecken und Chinesen verkaufen. Nest und diese Roboter-Firma (boston-dynamics oder so) sind so Kandidaten die offen in der Wirtschaftspresse diskutiert werden. Startup-Presse sollte also mal sehen was deren Manager jetzt machen: Woanders Jobs suchen ? Leistung liefern ?…
http://www.golem.de/news/intelligentes-heim-alphabet-koennte-sich-von-nest-trennen-1603-120065.html
– Facebooks 10jahres-Plan gibt klare Vorgaben an die Boni-Manager. Faulenzen ist nicht.
– Alibaba ist trotz aller Negativmeldungen („wir konnten wegen Asien nicht wachsen“) wohl gut aufgestellt und kann Firmen billig übernehmen.
http://www.golem.de/news/free-to-play-yousu-kauft-bigpoint-fuer-80-millionen-euro-1603-119931.html
– …

Die gute Startup-Presse würde also potentielle Fail-Kandidaten und obige Absicherungs-Strategien diskutieren bevor in 2 Jahren – nach der Krise – wieder der tägliche Cashburn wieder mal Standard ist und man wieder (Skype, Paypal, WhatsApp,…) wieder mal 10 Jahre lang praktisch keine neuen Features für kleine Kunden einbauen braucht.

Schade ist es um kleinere innovative Unternehmen welche hoffentlich nicht billig aufgekauft und wie die meisten Übernahmen dann nicht mehr relevant weiterentwickelt werden. Lytro, GoPro,…
3D-Drucker für kleine Endkunden gibts wohl leider auch kaum noch damit wir auf diese Technologien (wie schon bei den Videobrillen) auch wieder 10 Jahre warten müssen :-( obwohl der Vorteil (wie auch wenn NEST nicht von Google übernommen worden wäre) schon heute wäre… :-(

Das mit den Prozenten haben ja schon die anderen Kommentierer angesprochen…

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Uwe

„Das Wachstum sei in der ersten Jahren entscheidender als die Profitabilität“ das hat man sich ja wohl bei Amazon abgeguckt – aber funktioniert das immer? Und vor allen Dingen in Deutschland?

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