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Roland Berger fordert europaweites KI-Ökosystem

Europa müsse beim Thema künstliche Intelligenz endlich mit einer Stimme sprechen, fordert der CEO von Roland Berger. Derzeit würden Initiativen national vorangetrieben, eine von der EU getragene Strategie gebe es nicht.

Von Ekki Kern
4 Min. Lesezeit
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Kein europäisches Land erreiche bislang im globalen Vergleich eine kritische Masse an KI-Startups, heißt es in der Studie von Roland Berger. (Bild: whitemocca / Shutterstock)

Nicht große Konzerne, sondern Startups seien die „bestimmenden Innovationstreiber“ im Bereich künstlicher Intelligenz, die Forschungsfelder wie Bilderkennung, Sprachverarbeitung und autonomes Fahren bekanntermaßen maßgeblich prägt.

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Das ist eines der wesentlichen Ergebnisse der Studie „Artificial Intelligence – A strategy for European startups“, für die das Beratungsunternehmen Roland Berger und die Venture-Capital-Firma Asgard rund 3.500 Unternehmen und Startups im KI-Bereich analysiert haben.

Und eben weil die Startups so erfolgreich aufgestellt seien, liege es im Interesse aller Wirtschaftsnationen, ein starkes Ökosystem für diese jungen Unternehmen aufzubauen, heißt es von den Studienautoren.

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Europa nur auf Platz 2

Stand heute hätten die USA eine „Führungsrolle“ übernommen: So seien dort fast 40 Prozent aller KI-Startups ansässig. Europa liege mit immerhin 22 Prozent an zweiter Stelle – und damit noch vor China und Israel. Dieser zweite Platz hinter den USA zeige, „wie dynamisch Europa in diesem Bereich“ sei, sagt Charles-Edouard Bouée, CEO von Roland Berger: „Das kann aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass Initiativen national vorangetrieben werden und keine klare, von der EU getragene Strategie für ein europaweites KI-Ökosystem verfolgt wird. Europa muss beim Thema KI mit einer Stimme sprechen.“

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Grundsätzlich sehe sich Europa zwei Herausforderungen gegenüber, sagt Fabian Westerheide, Gründer und CEO von Asgard: Zum einen gehe es darum, das aufzubauen, was er als „KI-Champions“ bezeichnet, außerdem darum, entsprechende Technologien schnell zu implementieren. Und zwar mit dem Ziel, „Wettbewerbsvorteile zu realisieren und nicht weiter Boden an die Konkurrenz aus den reiferen Märkten in Amerika und Asien zu verlieren“.

Keine „kritische Masse“ an KI-Startups

„Europa braucht dringend ein attraktives Ökosystem.“

Kein europäisches Land, heißt es in der Studie, erreiche bislang im globalen Vergleich eine kritische Masse an KI-Startups: Großbritannien liegt auf Platz vier (245 Startups), Frankreich auf Platz sieben (109 Startups) und Deutschland auf Platz acht (106 Startups). Diese Resultate würden klar aufzeigen, dass Maßnahmen auf europäischer und nicht auf nationaler Ebene notwendig seien. Angesichts der amerikanischen und chinesischen Konkurrenz brauche Europa dringend ein attraktives Ökosystem, sagt Axelle Lemaire, Global Head von Terra Numerata, einem so bezeichneten „Partnernetzwerk“ von Roland Berger.

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Hier habe man sich zur Aufgabe gemacht, Inkubatoren, Investoren, Technologieanbieter sowie Akteure aus der Digitalwirtschaft unterschiedlicher Branchen und Größen zusammenzubringen. 

Mit Blick auf den Branchenfokus der KI-Startups seien einige wichtige Wirtschaftssektoren Europas unterrepräsentiert, schreiben die Studienautoren. Zu ihnen zählen Energie (zwei Prozent), Automobil (ein Prozent), Immobilien (ein Prozent), Landwirtschaft (ein Prozent) und öffentliche Verwaltung (weniger als ein Prozent).

Etablierte europäische Industrien unfähig?

Man hätte erwartet, dass Technologien wie Robotik, das Internet der Dinge (IoT) und selbstfahrende Autos, in denen Europa führend ist, überproportional vertreten seien, erklärt Westerheide. Die nun veröffentlichten Ergebnisse würden allerdings eine andere Sprache sprechen: „Sie werfen die Frage auf, ob etablierte europäische Industrien fähig sind, sich auf wichtige Technologietrends einzustellen und so ihre Führungsposition zu behaupten.“

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Grundsätzlich empfehlen die Experten von Roland Berger ein ganzes Bündel an Maßnahmen auf europäischer Ebene. Dieses verfolge das Ziel, die Entwicklung von KI-Startups auf dem gesamten Kontinent voranzutreiben, heißt es. Da wäre zum Beispiel der sogenannte Young European Startup Status (Yes), der Firmen Zugang zu staatlichen Programmen und zum gesamten europäischen Markt ermöglichen soll.

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Er zielt darauf ab, grenzüberschreitende Geschäfte, die Rekrutierung von hochqualifiziertem Personal innerhalb ganz Europas und internationale Investitionen anzukurbeln. Yes, so raten die Experten von Roland Berger, sollte rechtlich auf europäischer Ebene verankert werden – und eben nicht nur an bereits existierende nationale Initiativen anknüpfen.

Höhere Investitionen in junge Unternehmen

Außerdem heißt es in der Studie, dass in europäische KI-Startups verhältnismäßig wenig Kapital fließe: 2017 etwa sammelten diese in einer durchschnittlichen Finanzierungsrunde in Frankreich drei Millionen US-Dollar und in Deutschland zwei Millionen Dollar ein. Zum Vergleich: In den USA waren es zehn und in China sogar 36 Millionen Dollar.

Um diese Situation zu verbessern, sollte Europa Investitionen von Großunternehmen fördern und gleichzeitig die Finanzierung von Innovationen insgesamt diversifizieren, rät Roland Berger. Öffentliche Investitionen über den Europäischen Investitionsfonds oder höhere Mittel aus dem EU-Haushalt sollten ebenfalls eine zentrale Rolle einnehmen. Zudem könnte die Einrichtung einer „europäischen Innovationsagentur“ das KI-Ökosystem unterstützen, heißt es.

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Förderung von KI-Fachkräften

Außerdem sollte Europa ein attraktives Ziel für ausländische Unternehmer und Forscher sein, schreiben die Studienautoren: Ein spezielles „Startup-Visum“ könnte die Anziehungskraft der EU für Talente erhöhen, wird gemutmaßt. Zudem könnten europäische Initiativen Kooperationen von Forschungsinstituten und Startups fördern, heißt es von Roland Berger. Der personelle Austausch und schnelle Technologietransfer hätten schließlich für den Erfolg von Startups „große Bedeutung“.

Die gute Nachricht: Neben dem „KI-Wettrüsten“ zwischen den USA und China gebe es Raum für einen dritten, einen europäischen Weg, sagt Axelle Lemaire: „Damit dieser zum Erfolg führt, braucht der Kontinent einen einheitlichen Plan, der alle verfügbaren Ressourcen zusammenführt und so ihre Wirkung verstärkt.“

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