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Neuer Ärger für Sam Bankman-Fried: FTX-Anwälte klagen wegen Embed-Deal

Bei der 220 Millionen US-Dollar schweren Übernahme der Börsenplattform Embed sollen der Ex-Chef der Pleitebörse FTX und seine Führungskräfte ihre Sorgfaltspflichten verletzt haben. Denn die Börsenplattform ist offenbar viel weniger wert.

3 Min. Lesezeit
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Der Ex-FTX-CEO Sam Bankman-Fried Anfang Januar vor einer Gerichtsanhörung. (Foto: Picture Alliance/Associated Press | Craig Ruttle)

Sam Bankman-Fried sitzt derzeit im Hausarrest und wartet darauf, dass der Strafprozess gegen ihn beginnt. Nun droht dem einstigen Wunderkind der Kryptobranche allerdings weiterer juristischer Ärger: Anwälte von FTX verklagen den Ex-CEO sowie Mitbegründer Zixiao Wang und den einstigen Director of Engineering Nishad Singh. Die drei sollen bei der Übernahme der Börsenplattform Embed ihre Sorgfaltspflicht missachtet haben.

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Weitere Klagen richten sich gegen Embed-Führungskräfte, darunter auch Gründer Michael Giles, sowie Embed-Aktionäre. Laut Gerichtsakten hatte FTX 220 Millionen US-Dollar für den Erwerb von Embed durch seine US-Tochtergesellschaft gezahlt. Bei der Vorbereitung des Deals soll dabei jedoch „nahezu keine sorgfältige Prüfung“ der Plattform stattgefunden haben. Den Kauf der Börsenplattform hatte FTX nur sechs Wochen vor dem Konkurs im November 2022 abgeschlossen.

Vor Kurzem sollte Embed nun wieder verkauft werden, um Gelder für die Entschädigung von Kunden und Gläubigern zu erlösen – allerdings zu einem deutlich geringeren Preis. FTX versucht derzeit nicht-strategische Investitionen zu verkaufen, die insgesamt einen Buchwert von 4,6 Milliarden Dollar haben.

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In der Embed-Auktion war ausgerechnet Gründer Giles der Höchstbietende. Er wollte aber nur noch eine Millionen Dollar für die Plattform ausgeben.

Die Auktion von FTX lasse „keinen Zweifel“ daran, dass die 220 Millionen Dollar, die FTX für den Erwerb von Embed ausgegeben hat, „im Vergleich zum fairen Wert des Unternehmens stark überhöht waren, was Giles sehr wohl wusste“, schreibt FTX daher in der Klage. Mitarbeiter von Embed sollen im Zuge des Verkaufs rund 70 Millionen Dollar in Form von Prämien erhalten haben, ein Großteil, rund 55 Millionen Dollar, ging an den Gründer selbst.

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FTX zahlte zu viel

Auf FTX-Seite schaute man beim Kauf der Börsenplattform offenbar nicht so genau hin. Weil es bei FTX eine chaotische Buchführung und nur wenige Kontrollmechanismen gab, konnte die Führungsmannschaft um Sam Bankman-Fried den 220 Millionen Dollar schweren Deal auch ohne gründliche Prüfung durchdrücken.

Interimsmanager John Ray hatte zuletzt von Chaos in der Buchführung sowie unsachgemäßen Geldtransfers bei der Pleitebörse berichtet und von einem „kompletten Versagen“ der Kontrollen gesprochen. So sollen bei FTX und ihren Tochterunternehmen Ausgaben und Rechnungen über Slack eingereicht und per Emoji genehmigt worden sein.

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Die FTX-Anwälte werfen Bankman-Fried und seinen Ex-Mitarbeitern nun vor, das Chaos für den Embed-Deal betrügerisch genutzt zu haben, denn der Kauf der Plattform soll teilweise mit veruntreuten Kundengelder gestemmt worden sein. Dazu sollen die drei irreführende Unterlagen erstellt haben, um die Rolle von Alameda Research bei der Finanzierung des Erwerbs von Embed zu verschleiern. Die Gelder sollen zwischen FTX-Unternehmen transferiert worden sein – und nicht, wie behauptet, von Bankman-Fried, Singh und Wang gestammt haben.

Die Argumentation der Anwälte zielt darauf, die Transaktionen als „vermeidbare betrügerische Übertragungen von Verpflichtungen und/oder Präferenzen“ einstufen zu lassen. Dann könnten sie nach US-Recht die Gelder zurückfordern und sie zur Rückzahlung an andere Gläubiger verwenden. Außerdem wollen sie erreichen, dass die Ansprüche der Beklagten abgelehnt werden, bis FTX die verlorenen Gelder zurückerhalten kann.

Die neue FTX-Führung konzentriert sich aktuell drauf, möglichst viele Gelder zu sichern und zurückzuholen, um Kunden und Gläubiger zu entschädigen. Zuletzt wurde sogar über einen möglichen Neustart der Börse spekuliert.

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Der Strafprozesse gegen Bankman-Fried könnte im Oktober dieses Jahres beginnen. Er wurde wegen Betrugs und Geldwäsche angeklagt. Der FTX-Gründer soll unter anderem Kundengelder verschoben haben, um Schulden des Hedgefonds Alameda Research zu begleichen. Er plädiert in den wichtigsten der insgesamt acht Anklagepunkten aber auf „nicht schuldig“. Ex-Vertraute, wie Gary Wang und Nishad Singh und die Alameda-Geschäftsführerin Caroline Ellison, haben sich bereits des Betrugs für schuldig bekannt und kooperieren mit der Staatsanwaltschaft.

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