The Line: Bau von Megacity auf Satellitenbildern zu erkennen

Anfang 2021 hatte der saudische Kronprinz Mohammed bin Salman al-Saud ein schier unglaublich scheinendes Megaprojekt angekündigt: The Line soll eine 170 Kilometer lange und 500 Meter hohe, aber nur 200 Meter breite Stadt werden, in der bis zu neun Millionen Menschen wohnen sollen. Das Stadtprojekt soll Teil des saudischen Staatsunternehmens Neom werden.
Die zum Schutz vor der Sonne verspiegelten Mauern sollen eine komplett autarke Stadt beherbergen, deren Bewohner:innen sie theoretisch nie verlassen müssten. Die Arbeitsstätten sollen innerhalb von fünf Gehminuten zu erreichen sein. Auch Parks, Schulen und Wohnungen sollen jeweils nah beieinander liegen.
Innerhalb der Megacity würden statt Autos U-Bahnen und elektrisch betriebene Flugtaxis den Transport übernehmen. Kostenpunkt des Riesenprojekts: 500 Milliarden US-Dollar.
Nachdem Ende Oktober 2022 offizielle Drohnenbilder schon andeuteten, dass die Megacity sich tatsächlich im Bau befindet, gibt es jetzt eine Bestätigung von unabhängiger Seite. Das australische Startup Soar Earth hat Satellitenbilder ausgewertet, die Fortschritte bei den Bauarbeiten zeigen.
Demnach sollen die Bauarbeiter:innen schon 26 Millionen Kubikmeter Erde und Gestein ausgehoben haben. Das entspricht ungefähr 78 Mal dem Volumen des Burj Khalifa, dem größten Gebäude der Welt, wie MIT Technology Review berichtet.

Satellitenbild von der Megabaustelle rund um The Line. (Bild: Soar)
Auf einem der Satellitenbilder (siehe oben) hat Soar wichtige Orientierungspunkte bunt eingefärbt. The Line etwa ist dort in gelb zu sehen. Die roten Punkte zeigen diverse Bagger, die Erde und Gestein zu den lila eingefärbten Orten bringen.
Die blau eingefärbten Punkte repräsentieren weitere Baufahrzeuge, die sich überall auf den für die Bauarbeiter:innen vorgesehenen Flächen befinden. Die grünen Flächen sind Solaranlagen, die den Bau und die Wohnanlagen der Bauarbeiter:innen mit Strom versorgen sollen.
Insgesamt dürften sich rund 400 Bagger auf dem Baugelände tummeln. Einer der beobachteten Bauabschnitte soll rund fünf Kilometer lang sein. Auf einem weiteren Bild, in rund 60 Kilometern Entfernung, gibt es einen zweiten Bauabschnitt. Darauf sollen aber weniger Baufahrzeuge zu sehen sein.
Das Satellitenmaterial der Riesenbaustelle ist derweil rar. Auf Google Maps und Google Earth ist von den Bauarbeiten noch gar nichts zu sehen.
Es gibt offenbar kein oder zumindest kein öffentlich einsehbares hochauflösendes Material, wie MIT Technology Review herausgefunden hat. Ein Unternehmen soll die Satellitenbeobachtung des Gebiets im März 2022 eingestellt haben.
Eine mögliche Erklärung: Die saudischen Projektverantwortlichen wollen nicht, dass der Bau und mögliche Fortschritte so genau zu sehen sind. Eine andere: Satelliten machen einfach nicht so oft Aufnahmen von Wüstenabschnitten – und wir können in den kommenden Wochen bessere Bilder sehen.
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