Wie der Saturn einen Kometen mit 10.000 Kilometern pro Stunde aus dem Sonnensystem schleuderte

Mit Saturn ist nicht zu spaßen: Erst kürzlich hat der Gasriese einen Kometen aus dem Sonnensystem geworfen. (Foto: Artsiom P/Shutterstock)
Wie Space.com berichtet, haben Forschende einen Kometen entdeckt, der bald nicht mehr Teil unseres Sonnensystems sein wird. Der Himmelskörper mit dem Namen A117uUD hatte wohl eine einschneidende Begegnung mit Saturn, die ihn mit 10.800 Kilometern pro Stunde aus dem Gravitationssystem der Sonne geschleudert hat.
A117uUD: Saturn verändert Flugbahn des Kometen
Obwohl das schicksalhafte Aufeinandertreffen des Eisklumpens mit dem zweitgrößten Planeten unseres Sonnensystems schon 2022 stattgefunden hat, haben die Wissenschaftler:innen A117uUD anhand des Asteroidenwarnsystems Atlas (Asteroid Terrestrial-Impact Last Alert System) erst im Juni 2024 entdeckt − und sich über seine merkwürdige Flugbahn gewundert.
Durch die Auswertungen von 142 Aufnahmen konnten die Forschenden schließlich den Weg des Kometen nachverfolgen und stellten fest, dass er sich ursprünglich im Orbit der Sonne befunden hatte. Bis er vor zwei Jahren Saturn zu nahe gekommen ist.
Die Anziehungskraft des Gasriesen hat die Flugbahn von A117uUD derart aus dem Gleichgewicht gebracht, dass er in einer weiten Ellipse von der Sonne wegtrudelt. Berechnungen haben ergeben, dass der Komet deshalb die Gravitationskräfte unseres Sonnensystems verlassen und in die unendlichen Weiten des Alls aufbrechen wird.
Kometen, die auf die Reise geschickt werden, sind keine Seltenheit
Zum letzten Mal haben Forschende den „Rausschmiss“ eines Kometen im Jahr 1980 beobachtet, als C/1980 E1 (Bowell) nach einem Rendez-Vous mit Jupiter auf Nimmerwiedersehen aus dem Sonnensystem geschleudert wurde.
Zunächst wurde spekuliert, ob es sich bei A117uUD um einen Himmelskörper aus einer anderen Galaxie handelt. Aber die Beobachtung der Flugbahn und die Ähnlichkeit zum Fall C/1980 E1 (Bowell) legen nahe, dass dem nicht so ist.
Denn auch wenn lediglich zwei Beobachtungen eines Kometen-Rauswurfs in knapp 45 Jahren aus Menschenperspektive eher selten erscheinen, so kann man aus Perspektive des Universums annehmen, dass es sich um ein extrem häufig auftretendes Phänomen handelt.
Oumuamua und 2I/Borisov: Besucher aus weit entfernten Galaxien
Gelegentlich kommen auch Himmelskörper aus anderen Sternensystemen zu uns und begeistern die Wissenschaft. So erst geschehen im Jahr 2017, als der zigarrenförmige Asteroid Oumuamua bei der Durchreise aufgrund seiner besonderen Eigenschaften der Forschung Rätsel aufgegeben hat. Ein Stück des interstellaren Besuchers könnte sogar im Pazifik gelandet sein.
2019 raste 2I/Borisov mit einer Geschwindigkeit von unglaublichen 177.000 Kilometern pro Stunde durch unser Sonnensystem. Auch er hatte seinen Ursprung irgendwo in den Tiefen des Weltalls.
Jetzt hat also auch unser Sonnensystem wieder ein Stück von sich auf die Reise geschickt. Wer es eines Tages beobachten wird und ob unser Sonnensystem dann überhaupt noch existiert, das werden wir wahrscheinlich nie erfahren.
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