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Saugroboter mit KI: iRobot Roomba j7 und Ecovacs Deebot T9 Aivi Plus im Test

Saugroboter mit KI sollen Kleinkram wie Kabeln oder Tierkot gekonnt ausweichen. Kriegen die Modelle iRobot Roomba j7 Plus und Ecovacs Deebot T9 Aivi das im Test hin?

Von Berti Kolbow-Lehradt
12 Min. Lesezeit
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Welcher Saugroboter kann dank künstlicher Intelligenz besser Kollisionen mit kleinen Hindernissen vermeiden? Die Modelle iRobot Roomba j7 Plus und Ecovacs Deebot T9 Aivi im Vergleich. (Foto: t3n)

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Die unfallfreie Navigation von Saugrobotern ist vielfach noch eine Problemzone. Zwar können sich die Geräte im Raum schon recht gut orientieren – denn dank Sensoren erkennen sie Wände und Möbel ziemlich zuverlässig und bahnen sich den Weg über die Reinigungsfläche – , aber das reicht nicht, um sie ruhigen Gewissens unbeobachtet ihrer Aufgabe nachgehen zu lassen. Vor allem kleine Objekte bremsen die Putzautomaten aus und erfordern mitunter, dass Menschen sie aus Kabel- und Pantoffelsalat befreien. Sozusagen ein „Wurst-Case-Szenario“ tritt ein, wenn die Reinigungstechnik unbedarft Kotkringel von Haustieren in den Teppich einmassiert. Abhilfe sollen Saugroboter mit KI schaffen.

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Dabei handelt es sich um Hightech-Modelle, die mithilfe künstlicher Intelligenz Kleinkram präzise erkennen sollen. Dazu verbauen die Hersteller optische Kameras, die die Reinigungsroute in Fahrtrichtung nach Stolperfallen absuchen. Wie die Hindernisse aussehen könnten, hat den Kameras mit maschinellen Lernverfahren trainierte Software vor der Auslieferung beigebracht.

Derart ausgestattete Saug- und Wischroboter sind noch rar. Bei der nächsten Generation der Top-Modelle wird Objekterkennung mit KI wohl zum Standard. Mit dem Roborock S7 MaxV Ultra und dem Ecovacs Deebot X1 Omni haben zwei Branchengrößen jüngst entsprechende Flaggschiffe für das Frühjahr angekündigt.

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Wir vergleichen zwei aktuell im Handel erhältliche Modelle, die mit KI klüger gemacht wurden: iRobot Roomba j7 Plus* und Ecovacs Deebot T9 Aivi*. Sind sie clever genug, um Kleinkram-Karambolagen und Kacka-Katastrophen zu vermeiden? Und wie steht es über die Navigation hinaus um die Reinigungsleistung und den Bedienkomfort? Das klärt das Praxistest-Duell.

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Hightech-Putzflundern mit und ohne Turm

Äußerlich unterscheiden sich die beiden künstlichen Intelligenzbestien nicht von der Design-Konvention bei Saugrobotern. Bei beiden ist das Innenleben in einen annähernd kreisrunden und relativ flachen Korpus mit etwa 35 Zentimetern Durchmesser gekleidet.

Das Gehäuse des iRobot Roomba j7 Plus wirkt im Vergleich eleganter, nicht nur wegen der Deckplatte in gebürsteter Metalloptik. Der Saugroboter braucht keinen Turm, weil der Hersteller auf einen Lasersensor verzichtet. Dadurch ist das neun Zentimeter hohe Gehäuse fast einen Zentimeter flacher als das des Ecovacs-Modells.

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Bei der Navigation verlässt sich iRobot einzig auf eine Kamera, die in die Front integriert ist und daher keinen erhöhten Aufbau erfordert. Damit die Optik auch noch im Schummerlicht genug erkennt, erhellt eine LED-Lampe die nähere Umgebung. Das ist ungewohnt und mag störend wirken.

Auch beim Sammeln und Entleeren von Schmutz gehen die beiden Saugroboter mit KI leicht unterschiedliche Wege. Das Ecovacs-Gerät ist häufiger zu entleeren, weil der Staubbehälter mit einem Fassungsvermögen von 300 Millilitern relativ klein ausfällt. Das Plastikgefäß muss sich den Platz im Gehäuse nämlich mit einem 180-Milliliter-Wassertank teilen, aus dem das Wischmodul bei der Feuchtreinigung des Bodens Nachschub schöpft. Es handelt sich nämlich um ein 2-in-1-Gerät, das saugen und wischen kann. Das iRobot-Modell hingegen ist ein reiner Sauger ohne Wischfunktion. Daher kann der Hersteller Platz für einen 500-Millliliter-Staubbehälter reservieren.

Komfortoption Absaugstation

Vernachlässigbar ist die Größe des Staubbehälters nur, wenn ihr die Geräte mit einer Absaugstation kombiniert. Eine solche befördert den Schmutz aus dem Roboter in einen größeren Beutel, der viel seltener zu wechseln ist. Beide Hersteller bieten für ihre Saugroboter mit KI entsprechendes Zubehör an. Ecovacs Schmutzbeutel fassen 2,5 Liter und sollen einen Wechsel nur alle 30 Tage erforderlich machen. Für die Absaugstation des j7 Plus nennt iRobot keine Füllmenge, spricht aber von 60 Tagen durchschnittlicher Dauer ohne Wechselbedarf.

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iRobot Roomba j7+ mit Absaugstation

Den iRobot Roomba j7 gibt es im Set mit einer Absaugstation. Bei Ecovacs müsst ihr sie extra kaufen. Das Zubehör entleert den Staubbehälter automatisch. (Foto: t3n)

Die Absaugstation*für das Ecovacs-Modell kostet rund 300 Euro extra, ist nicht im Set erhältlich und lag auch für den Test nicht vor. Der Deebot T9 Aivi selbst schlägt mit etwa 800 Euro zu Buche. Den Roomba j7 Plus bepreist iRobot etwas niedriger. Es gibt ihn einzeln für 750 Euro und im Set mit der Absaugstation für 1.000 Euro. Die Kombi ist durch das Plus als Namenszusatz gekennzeichnet und stand uns für den Test zur Verfügung. Sie passt optisch zur eleganten Ästhetik des Roboters. Die Lederlasche zum Öffnen des Deckels setzt einen interessanten Designakzent.

Saugroboter mit KI einrichten

Beide Saugroboter mit KI sind bequem einzurichten. Im Grunde genügt jeweils ein Druck auf den großen Knopf auf der Oberseite, damit die Putzhilfen automatisch ihren Reinigungsjob starten. Um die App-Steuerung und alle Konfigurationsmöglichkeiten zu nutzen, ist aber eine Kontaktaufnahme ins WLAN nötig.

Ferner müssen die Geräte das Zuhause erst vollständig kartieren, damit sich auf Wunsch nur ausgewählte Räume oder besonders verschmutzte Bereiche direkt ansteuern lassen. Auch Reinigungssequenzen sind möglich, also erst ein Stopp im Wohnzimmer, dann einer im Schlafzimmer, in der Küche oder in ganz anderer Reihenfolge.

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iRobot iOS App Screenshots

Die App von iRobot bietet wenige Reinigungsfunktionen und setzt auf eine möglichst intuitive Bedienung. Ist die Wohnung kartiert, schickt die App auf Wunsch Fotos von erkannte Hindernissen. Smarthome-Fans freut die vielfältige Integration in Automationsdienste. (Screenshots: iRobot/t3n)

Den nötigen Grundriss erstellen beide Saugroboter mit KI gleich bei der ersten Reinigung per App-Befehl einfach mit. Bei Bedarf merken sie sich auch Karten mehrerer Etagen. Um einzelne Räume per Sprachbefehl reinigen zu können, schlagen beide Roboter bei der anschließenden optionalen Kartenbearbeitung Zimmerkategorien vor, was im Praxistest mal mehr und mal weniger ins Schwarze trifft. Insgesamt ist die Kartierung aber inzwischen sehr ausgereift und hilfreich.

Bedienung per App und Smarthome

Sind App und Karte eingerichtet, bieten beide Hersteller unterschiedlich viel Gestaltungsspielraum, um die Saugroboter mit KI zu konfigurieren. So begrenzt iRobot die Reinigungseinstellungen auf das Nötigste. Von der Bereichsreinigung abgesehen, lässt sich auf praktisch keinen Parameter Einfluss nehmen.

Größeres Gewicht legt iRobot dagegen auf die Automatisierung. Neben einem Zeitschaltplan lässt sich auch eine Anwesenheitserkennung einrichten, um den Roomba j7 Plus zu starten. Auf Basis der Standortdaten eures Smartphones beginnt der Saugroboter dann seine Putzroutine, wenn ihr das Zuhause verlasst und beendet sie, wenn ihr zurückkehrt. Das ist prima, wenn ihr von dem Betriebsgeräusch nicht gestört werden wollt.

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Smarthome-Fans freut, dass der Roomba j7 Plus nicht nur Sprachbefehle via Amazon Alexa und Google Assistant akzeptiert, sondern sich auch mit den Automatisierungsdiensten IFTTT und Yonomi verknüpfen lässt. Dadurch könnt ihr etwa die Lautstärke eurer Sonos-Lautsprecher automatisch erhöhen, um das Sauggebläse zu übertönen. Oder ihr lasst den iRobot-Sauger von selbst pausieren, wenn ihr die Routine für euren Heimkinoabend startet.

Ecovacs iOS App Screenshots

Die App von Ecovacs bietet sehr viele Einstellungen für die Reinigungsparamater. Die gute Kartenfunktion des Saugroboters mit KI weist anhand von Piktogrammen auf Hindernisse während der Reinigung hin und bietet eine Nachreinigung der Stellen an. (Screenshots: Evovacs/t3n)

Bei Ecovacs sind die Verhältnisse umgekehrt: weniger Automatisierung, mehr Kontrolle über die Reinigung. Klar, Sprachbedienung per Alexa und Google oder zeitgesteuerte Starts gibt es auch in der App für den Deebot T9 Aivi. Aber andere Smarthome-Funktionen oder -Plattformen sucht ihr vergeblich.

Dafür könnt ihr festlegen, ob der Deebot einmal oder zweimal über eine zu reinigende Fläche fahren soll, ob er in einer von vier Stufen stärker oder leiser saugt, ob er mit mehr oder weniger Wasser und sanfter oder stärker den Boden schrubbt. Diese Einstellungen lassen sich sogar für jeden einzelnen Raum individuell konfigurieren.

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Als Extra bietet die Ecovacs-App neben dem 2D-Grundriss eine 3D-Karte mit seitlich-schräger Draufsicht. Für mehr Realismus lassen sich sogar Möbel darin ergänzen. Das soll eine präzisere Bereichsreinigung ermöglichen. Tatsächlich können wir keinen Mehrwert erkennen. Den Spieltrieb von Sim-Fans mag dieses Feature aber kurzzeitig triggern.

Ferner ermöglicht Ecovacs in einem separaten Videomanager-Menü, die Optik des Deebot T9 Aivi als fahrende Überwachungskamera einzusetzen – inklusive Fernsteuerung durch die Wohnung.

KI-Objekterkennung und Datenschutz

Hauptsächlich soll die Kamera des Deebot T9 Aivi Kleinkram orten und den Saugroboter drum herumführen. Beim Roomba j7 Plus ist die Optik mangels weiterer Sensorik auch für die grundsätzliche Raumerkennung zuständig, während das Ecovacs-Modell diese Aufgabe mithilfe von Laserstrahlen löst.

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Beide Hersteller haben den Kameras die Objekterkennung mit Lernverfahren der künstlichen Intelligenz beigebracht. Konkret hat iRobot seine Technik namens Precision-Vision auf Ladekabel und Tierkot geeicht. Ecovacs nennt seine KI-Objekterkennung Aivi und will sie in der aktuellen Version 2.0 sogar mit 15 konkreten Objektkategorien bekannt gemacht haben. Dazu zählt der Hersteller in den Geräte-FAQ exemplarisch Schuhe, Hausschuhe, Socken, Reinigungstücher, Stromkabel und natürlich die Ladestation des Saugroboters auf.

Fahrende Kameras, die das Zuhause in den Blick nehmen, dürften bei vielen Kaufinteressierten ein mulmiges Gefühl verursachen. Die Frage des Datenschutzes ist hier noch relevanter als bei anderen App-gesteuerten Saugrobotern. Diesbezüglich erklären die Hersteller, dass die Roboter die von den Kameras erfassten Bilder zur Objektkennung zunächst einmal nur lokal auf dem Gerät speichern und verarbeiten.

Videomanager Ecovacs Deebot T9 AIVI

Der Deebot T9 Aivi lässt sich als fahrende Überwachungskamera verwenden. Beim Einsatz der Videomanager-Funktion müsst ihr darauf vertrauen, dass Ecovacs die Hersteller-Cloud gut absichert. (Screenshot: t3n)

Anders sieht es aus, wenn ihr den Deebot als Überwachungskamera live per Smartphone steuert und von der Roomba-Option Gebrauch macht, erkannte Objekte als Foto zum Smartphone oder gar zu den iRobot-Entwickler:innen zu schicken. In diesen Fällen gehen die Daten zwangsweise einen Umweg über die Hersteller-Cloud – erst recht, wenn ihr euch außerhalb eures Heimnetzes befindet. Beide Hersteller betonen, dass der Datenverkehr verschlüsselt erfolgt und sie nicht hineingucken. Dass das zutrifft, erfordert aber einen generellen Vertrauensvorschuss.

Optimistisch stimmt, dass die Hersteller ein paar verbraucherfreundliche Barrieren eingebaut haben. So würde sich iRobot zwar freuen, wenn ihr die Objektfotos mit dem Hersteller teilt, statt sich das Recht von vornherein einzuräumen, fragt er aber per Opt-in-Verfahren um Erlaubnis. Und um ungebetenes Filmen mit der Deebot-Kamera zu verhindern, fordert Ecovacs bei der Ersteinrichtung, ein Passwort anzulegen. Außerdem bestätigt der Saugroboter mit KI per Sprachfeedback, wenn die Aufnahme startet. Das schließt Stalking aus.

Navigation der Saugroboter mit KI in der Praxis

Den Pflichtteil erledigten beide Geräte souverän. Sie navigierten sich systematisch durch den Testhaushalt und fuhren ihn effizient ab. Das Ecovacs-Modell ging dabei etwas zärtlicher zur Sache. Es bremste meist wenige Zentimeter vor Wänden und Möbeln ab. Demgegenüber verließ sich das iRobot-Modell sozusagen auf seinen Tastsinn und erkannte seine Grenzen oft erst dann, wenn die Federkontakte der Stoßdämpfer einen Widerstand registrierten. Durch diese Rempelei wirkte der Roomba etwas unbeholfener als der Deebot.

Beiden gemein ist, dass sie kein Problem damit hatten, wenn wir sie hochhoben und an anderer Stelle wieder absetzten. Sie lokalisierten den neuen Landeplatz auf der Karte und fanden sich gleich wieder zurecht. Bei früheren Ecovacs-Modellen klappte das nicht immer und erforderte mitunter eine neue Kartierung.

Aber was ist mit der Kür – der Objekterkennung von Kleinkram? In einem Testparcours galt es, eine Steckerleiste mit Strippe, mehrere Ladekabel, Socken, Hausschuhe, Playmobil- und Legofiguren, ein Sektglas sowie Schokoladenkonfekt als improvisierte Kot-Requisite und einen Kot-Haufen aus dem Scherzartikelhandel zu umkurven.

Saugroboter mit KI vor kleinen Objekten

Kleinkram wie Hausschuhe, Kabel und Spielfiguren sind auch für Saugroboter mit KI Herausforderungen. Das iRobot-Modell (rechts) meisterte die Aufgaben im Test besser als das von Ecovacs. (Foto: t3n)

Bei dieser Aufgabe hatte der Roomba j7 Plus klar die Nase vorn. Er umschiffte alle Hindernisse souverän. Das nährt die Hoffnung, dass ihr niemals von der sogenannten P.O.O.P.-Garantie (Pet Owner Offical Promise) des Herstellers Gebrauch machen müsst. In deren Rahmen räumt iRobot ein, das Gerät umzutauschen, sollte es doch einmal Tierkot zu Brei fahren.

Im Vergleich dazu erlaubten sich zwei Testexemplare des Deebot T9 Aivi erstaunliche Patzer. Das erste Gerät nahm fast alle Hindernisobjekte humorlos auf die Hörner und brauste auch in die Kot-Dummies mit Karacho. Im echten Leben wäre das einer Katastrophe gleichgekommen. Bizarr: Offenbar erkannte die Software die Hindernisse. Zumindest markierte sie sie auf einer Karte und bot uns an, die identifizierten Stellen nachzureinigen. Warum hat der Roboter die Objekte dann nicht umfahren?

Um auszuschließen, dass es sich bei dem Fäkalien-Rambo um ein Montagsgerät handelte, bestellten wir ein zweites Exemplar. Dieses legte tatsächlich ein deutlich weniger rüpelhaftes Verhalten an den Tag und umfuhr den Großteil der Hindernisse einwandfrei, so wie versprochen. Das Sektglas, die Spielfiguren und die Hausschuhe hingegen schleifte es munter mit. Das ist kein Drama, denn im echten Leben bliebe das wohl folgenlos. Der Roomba j7 Plus zeigte im direkten Vergleich aber, dass es eben noch besser geht.

Ganz ohne Fehl und Tadel blieb jedoch auch das iRobot-Gerät nicht. Noch vor dem eigentlichen Testparcours verhedderte sich der Putzroboter während der Erstkartierung hoffnungslos im Weihnachtsgeschenkband unter dem Tannenbaum. Reproduzieren ließ sich das nicht, deswegen messen wir dem einmaligen Malheur keine große Bedeutung bei. Dennoch würden wir uns von Saugrobotern, die Hersteller als „künstlich intelligent“ bewerben, im Allgemeinen noch etwas mehr Cleverness wünschen.

So sauber reinigen die Saugroboter mit KI

Auch die beste Freund-Feind-Erkennung ist nur ein schwacher Trost, wenn die Reinigungsleistung nicht stimmt. Aber bei diesem wichtigsten aller Kriterien gaben sich die Saugroboter mit KI keine Blöße. Beide Modelle entfernten Schmutz auf sehr hohem Niveau. Auf Hartboden war das Ergebnis erwartungsgemäß etwas besser als auf Teppich. Letzteren Untergrund erkennen beide übrigens und erhöhen dann selbsttätig die Saugstärke.

Das Putzen gehen Ecovacs und iRobot mit unterschiedlichen Ansätzen an. Der Deebot T9 Aivi fährt erst die Kanten ab und saugt dann die Mitte, beim Roomba j7 Plus verhält es sich genau umgekehrt. Außerdem befördert das Ecovacs-Modell den Schmutz mit zwei Außenbürsten zur Saugöffnung, während das iRobot-Gerät dafür nur eine vorsieht.

Das mag bei der Kanten- und Eckenreinigung zu unterschiedlichen Ergebnissen führen. In unserem Praxistest tat es das aber nicht. Die Duellanten entfernten etwa gleich viel vom Testgemisch aus Kakaopulver, Haferflocken und Katzenstreu. Und das sowohl in der Mitte als auch am Rand ziemlich gut.

Lärmempfindliche Gemüter bevorzugen den Deebot T9 Aivi. Er legte in der Standardsaugstufe eine etwas geringere Lautstärke an den Tag als der recht laute Roomba j7 Plus, dessen Pegel sich zudem nicht per App beeinflussen lässt.

Nur bei einem ist Wischen possible

Immer mehr Putzroboter können in einem Zug trocken und feucht reinigen. Doch nur die Wischfunktion des Deebot T9 Aivi konnten wir ausprobieren. Der Roomba j7 Plus hat, wie die meisten iRobot-Modelle, nämlich keine. Das Ecovacs-Modell ist hingegen sogar top ausgestattet: Zum Lieferumfang gehört ein zweiter Wassertank, der motorisiert ist und durch die erzeugten Vibrationen stärker scheuern kann. Ozmo Pro heißt Ecovacs Marketingbegriff für diese Technik.

Wir stellten große Fortschritte bei der Wischleistung fest. Der Deebot T9 Aivi beseitigte sogar über Nacht auf Küchenfliesen angetrocknete Senf-, Ketchup- und Sojasaucenflecken. Das gelang früheren Modellen nicht.

Wischmodul Ozmo Pro des Ecovacs Deebot T9 AIVI

Der Deebot T9 Aivi hat eine leistungsstarke Wischfunktion an Bord. Ein im Lieferumfang enthaltenes Wischmodul mit Rüttelplatte kann intensiver scheuern und kriegt daher auch angetrocknete Flecken weg. (Foto: t3n)

Der Weg zu diesem Testergebnis war aber langwierig. Wir mussten das Gerät per Punktreinigung fünfmal über die entsprechende Stelle mit dem hartnäckigen Schmutz fahren lassen. Zudem war die höchste Wasserdurchflussstufe aktiviert. Zusätzlich haben wir die Wischeinstellungen vom regulären Schnellschrubben auf das Tiefenschrubben gewechselt. Im letzteren Fall pendelt das Gerät auf einer definierten Stelle vor und zurück und wischt sie zweifach.

Angesichts dieses Einstellungsaufwands und der mehrfachen Auftragserteilung hätten wir den Job auch schnell selbst erledigen können. Mit dem Top-Modell von Ecovacs müsst ihr also sogar bei hartnäckigen Flecken nicht mehr eigenhändig nacharbeiten – es wäre aber durchaus der weniger aufwendigere Weg.

Unterschiedliche Ausdauer

Im Praxistest erwies sich der Deebot T9 Aivi als der ausdauerndere Duellant. Ecovacs hat einen relativ großen 5.200-Milliamperestunden-Akku verbaut, der eine Laufzeit von bis zu 150 Minuten liefern soll. Das war mehr als genug, um den 90-Quadratmeter-Testhaushalt in einem Rutsch zu reinigen.

Ecovacs Deebot T9 AIVI an der Ladestation

Ecovacs verbaut im Vergleich zu iRobot einen stärkeren Akku. Daher muss der Deebot T9 Aivi seltener Ladepausen an der Ladestation einlegen. (Foto: t3n)

Demgegenüber musste der Roomba j7 Plus wegen eines leeren Energiespeichers die Reinigung unterbrechen und konnte sie erst nach einer Ladepause beenden. Mehr als maximal 90 Minuten am Stück kann das iRobot-Modell nicht putzen. Derart schmalbrüstige Akkus kommen eigentlich nur noch in Einsteigergeräten vor. Ein dicker Minuspunkt für so hochpreisige Technik.

Fazit: Saugroboter mit KI vermeiden Karambolagen besser

Im Test navigierten beide Saugroboter mit KI besser um kleine Stolperfallen herum als Geräte ohne Objekterkennung – allerdings mit unterschiedlicher Präzision. Das unbeaufsichtigte Saugen ist mit dem iRobot Roomba j7 Plus absolut zu empfehlen, mit dem Ecovacs Deebot T9 Aivi nur bedingt. Ecovacs Top-Modell patzte überraschenderweise bei Objekten, die es laut Herstellerangabe erkennen soll – Hausschuhe zum Beispiel. Hingegen die Königsaufgabe erledigten beide letztlich souverän: die Kollisionsvermeidung mit Kot-Attrappen.

Insofern ist der Aufpreis für die durch künstliche Intelligenz verbesserte Objekterkennung durchaus zu rechtfertigen. Wem das allein zu wenig Mehrwert ist, der oder die findet in den beiden Geräten aber auch dank anderer Stärken sehr nützliche Putzhilfen.

Denn jenseits der hochwertigen Navigation bieten beide Modelle eine Top-Saugleistung. Der Deebot überzeugt zudem durch eine leistungsstarke Wischfunktion. Darüber hinaus ist das Duo auf jeweils eigene Weise sehr bequem bedien- und personalisierbar. Ecovacs punktet mit vielen Einstellungen fürs Saugen und Wischen, iRobot mit den umfangreicheren Smarthome-Funktionen. Das elegante Design des Roomba j7 Plus fügt sich etwas harmonischer ins Wohnambiente ein, während der reduzierbare Geräuschpegel des Deebot T9 Aivi die Stillarbeit im Homeoffice erleichtert. In größeren Wohnumgebungen legt das Ecovacs-Modell weniger Ladepausen ein.

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