Anzeige
Anzeige
Ratgeber
Artikel merken

Scalable Capital, Trade Republic, Smartbroker: Womit verdienen Billig-Broker ihr Geld?

Billig-Broker wie Trade Republic, Scalable Capital Broker oder Just Trade haben den Handel mit Aktien und ETF einfacher und billiger gemacht. Doch wie machen die das mit den Gebühren genau – und was kostet das Ganze für Anlegende wirklich?

6 Min. Lesezeit
Anzeige
Anzeige
Billig-Broker laufen den Direktbanken den Rang ab. (Foto: oatawa / Shutterstock)

Hinweis: Wir haben in diesem Artikel Provisions-Links verwendet und sie durch "*" gekennzeichnet. Erfolgt über diese Links eine Bestellung, erhält t3n.de eine Provision.

Sie heißen Scalable Capital Broker*, Trade Republic*, Just Trade*, Finanzen.net Zero (ehemals Gratisbroker) oder Smartbroker* – und orientieren sich doch alle am selben Vorbild: dem US-Low-Fee-Broker Robinhood, der seit 2013 Anlegern und Sparern kostenloses oder zumindest provisionsfreies Trading und Anlegen verspricht. Doch womit verdienen die Neobroker, auch Billig-Broker oder Low-Fee-Broker beziehungsweise No-Fee-Broker genannt, ihr Geld und wie kann sich das Geschäftsmodell rechnen?

Anzeige
Anzeige

Der Kunde oder die Kundin erkauft das teilweise mit einer eingeschränkten Auswahl einerseits an Wertpapieren, was aber durchaus ausreichend sein kann, weil gerade im ETF-Universum alle gängigen Märkte und Indizes angeboten und unterstützt werden. Während etwa bei einigen der Plattformen nur ETF bestimmter Partner handelbar sind, ist das Angebot bei Smartbroker und Scalable Capital nicht eingeschränkt, soweit es sich um in Deutschland zugelassene Papiere handelt. Gut zu wissen: Alle von uns benannten Anbieter unterliegen der deutschen Bankenaufsicht (Bafin) und sind der deutschen Einlagensicherung angeschlossen.

Teilweise eingeschränkte Zahl an Börsenplätzen

Andererseits erkauft man sich als Kunde die günstigen Gebühren aber auch über die im Vergleich zu vielen herkömmlichen Direktbanken eingeschränkte Auswahl an Handelsplätzen. Vorstellen kann man sich das ungefähr wie eine eingeschränkte Auswahl von Geschäften, in denen man eine bestimmte Ware zum dort gültigen Preis kaufen kann. Hat man bei einer durchschnittlichen Direktbank die Auswahl zwischen sämtlichen in Deutschland und Westeuropa sowie einigen großen internationalen Börsen, einigen automatisierten sowie ein paar außerbörslichen Kooperationsplattformen der Bank, sieht das bei Billig-Brokern anders aus: Wer bei Trade Republic handelt, tut dies ausschließlich über das an der Börse Hamburg betriebene elektronische Handelssystem LS Exchange. Die Kursqualität wird aber börslich überwacht und die Spreads sind an den Referenzmarkt Xetra gebunden, soweit das Papier dort handelbar ist. Auch bei Finanzen.net Zero ist man auf einen Handelsplatz angewiesen, in diesem Fall jedoch Gettex.

Anzeige
Anzeige

Bei Just Trade hat der Anleger die Auswahl zwischen LS Exchange, Quotrix und Tradegate sowie einigen Fondsgesellschaften direkt, bei Scalable Capital erfolgt der Handel über die automatisierten Handelsplätze Gettex und Xetra. Die größte Auswahl bietet hier Smartbroker mit Xetra, Tradegate, Quotrix, LS Exchange, Gettex sowie Direkthandel und sämtlichen Regionalbörsen in Deutschland und einigen internationalen Börsen. Achtung: In allen Fällen, in denen ein Xetra-Handel angeboten wird, ist der etwas komplizierter bepreist – ob günstiger oder teurer, hängt von der Ordergröße ab. In aller Regel hat man hier aber das größte Spektrum un die größten Umsätze, sodass es gerade bei etwas ausgefalleneren, weniger gehandelten Papieren wahrscheinlich ist, dass hier der Spread gering ist.

Anzeige
Anzeige

Abwicklungsgebühren: Meist im einstelligen Euro-Bereich

Zusätzlich fallen bei vielen Low-Fee-Brokern kleinere Gebühren für die Abwicklung des jeweiligen Auftrags an. Die kosten etwa bei Scalable Capital bei allen Wertpapieren, die nicht in einer bestimmten Prime genannten Gruppe vergünstigt sind, 99 Cent pro Order, bei Trade Republic fällt für jede Order, egal welches Wertpapier, eine Handling-Fee von einem Euro an, Smartbroker verlangt dagegen etwa beim Handel über den Handelsplatz Lang & Schwarz einen Euro, bei anderen Börsenplätzen vier Euro. Finanzen.net Zero verlangt dagegen, wie der Name sagt, nichts, sofern das Handelsvolumen über 500 Euro liegt. In einigen Fällen gibt es auch monatliche Gebühren von wenigen Euro, die dann dazu führen, dass sämtliche in diesem Zeitraum getätigten Orders kostenlos (aber durchaus unter Berücksichtigung des Spreads) erfolgen. Das kann sich lohnen, wenn man beispielsweise mehr als nur einen oder zwei Käufe pro Monat tätigt oder regelmäßig Sparpläne bespart. Unterm Strich ist all das aber deutlich günstiger als bei herkömmlichen Banken, die ja ebenfalls in den meisten Fällen Innenprovisionen von den Handelsplätzen respektive den Fondsgesellschaften erhalten.

Ein Spartipp für Anlegende, die regelmäßig in dasselbe Papier investieren und den Cost-Average-Effekt mitnehmen wollen, sind Sparpläne. Die sind beispielsweise bei Trade Republic kostenlos besparbar und auch beim Scalable Capital Broker ist der erste Sparplan stets kostenlos. Der Cost-Average-Effekt beschreibt, dass man bei regelmäßigem Kauf eines kleineren Betrags weniger Risiko trägt, zu einem besonders ungünstigen Zeitpunkt zu kaufen (umgekehrt aber auch nicht zum optimalen Zeitpunkt kauft).

Anzeige
Anzeige

Zusätzlich – und damit sind wir bei den eigentlichen Kosten – fallen Gebühren natürlich über den Spread an, also den Unterschied zwischen dem eigentlichen Kauf- und Verkaufspreis, den ein Handelsplatz erhebt. Dieser ist durch die Plattform, den Broker, nicht veränderbar, der Broker erhält aber für jeden Handelsvorgang vom Betreiber des Handelsplatzes eine Rückvergütung, worauf die Broker auch korrekt hinweisen (und dies auch seitens der Bafin müssen). Hier gilt: Der Spread ist zu den Zeiten, zu denen viele Handelsplätze geöffnet sind, besonders klein, also für Handelnde günstig.

Einfacher Handel per App – nur Trade Republic App-only

Ein anfangs existierender Unterschied zwischen den Low-Fee-Brokern und etablierten Banken und Direktbanken lag in der Art des Handels. Einige der Billiganbieter boten zunächst nur die Möglichkeit, auf das Konto mithilfe einer Smartphone-App zuzugreifen – für viele erfahrene Kunden war dies so ungewohnt, dass sich inzwischen alle Anbieter dazu entschlossen haben, neben der Mobile App auch eine Desktop-Lösung für den Browser anzubieten. Der Hintergrund: Jede Plattform, jedes Frontend, das eine Bank oder ein Fintech mehr pflegen und entwickeln muss, verursacht Kosten, die an die Kunden weitergegeben werden müssen.

Um Vermeidung von Kosten geht’s den Anbietern auch beim Support. Viele der Billig-Broker bieten Support nur per E-Mail oder bestenfalls per Chat. Keinen Unterschied zu den etablierten Banken gibt’s bei den Orderzusätzen: Egal, ob du eine Stop-Loss- oder Stop-Limit-Order aufgeben willst oder die Kurse mit Trailing Stop Loss absichern willst, wirst du bei den genannten Plattformen fündig, soweit es der jeweilige Handelsplatz unterstützt.

Anzeige
Anzeige

Billig-Broker für viele Anleger preislich interessant

Ist ein Billig-Broker jetzt von der Gebührenstruktur vernünftig, wenn du als Anleger:in in Aktien oder ETF deine Altersvorsorge sparen willst oder nicht? Ja, durchaus – in den meisten Fällen wirst du hier die Wertpapiere bekommen, nach denen du suchst. Wenn du beispielsweise einen ETF auf gängige Indizes wie den MSCI World, den Dax oder den Nasdaq suchst, findest du bei jedem der Broker passende Lösungen. Auch bei Aktien dürftest du in den meisten Fällen fündig werden.

Wenn du aber, sagen wir, einen speziellen vermögensverwaltenden Dach-ETF suchst, gibt’s den als Sparplan etwa nur bei wenigen Low-Fee-Brokern. Ähnlich geeignet sind die Low-Fee-Broker für den Aktienhandel: Hier wirst du bei den genannten Einschränkungen vergleichsweise günstig wegkommen, insbesondere wenn du kleinere Beträge investierst. Wenn du allerdings eher in die Daytrading-Richtung gehen und dies mit ausgefallenen Papieren tun willst, gibt es andere Lösungen, die sich eher anbieten. Dafür sind Low-Fee-Broker aufgrund ihrer Einfachheit geeignet für all jene Kunden, die noch nie vorher selbst mit Geldanlage in Berührung gekommen sind. Doch gerade für die gilt: Vorher informieren und sich nicht nur auf das Halbwissen von Bekannten verlassen.

Und noch eine gute Nachricht gibt’s für alle, die auch Krypto-Assets oder Tages- und Festgelder nutzen wollen: Just Trade bietet beispielsweise mehr als 20 Kryptowährungen und gut 7.000 Aktien, Trade Republic immerhin 13 Kryptowährungen und ebenfalls über 7.000 Aktien – und Trade Republic und Scalable Capital bieten zudem attraktive Tagesgeldzinsen auf dem Depotkonto an. Wir sehen also, dass alle Low-Fee-Broker nach und nach die Idee verfolgen, den Kund:innen auch außerhalb der ETF-Welt zu helfen und die Produkte zu bieten, die man für die Altersvorsorge und Geldanlage braucht.

Anzeige
Anzeige

Welcher Broker ist der Beste? Einen Sieger gibt es nicht

Welcher Broker für dich der richtige ist, das lässt sich so pauschal nicht sagen. Ein paar Empfehlungen kann man aber auch im Rahmen eines Vergleichs der fünf genannten deutschen Low-Fee- oder Billig-Broker geben: Wenn du eine besonders große Zahl an Handelsplätzen suchst, um gezielt für wenig Geld zu handeln, kannst du einen Blick auf Smartbroker* werfen. Finanzen.net Zero ist interessant für alle, die mit einem Handelsplatz auskommen, dafür aber keine Handling-Gebühren zahlen wollen. Eine einfache Handhabung und ein großes Angebot an handelbaren Wertpapieren bieten Scalable Capital Broker* und Trade Republic*, die beide außerdem kostenlose Sparpläne für eine vierstellige Zahl an ETF bereithalten.

Übrigens: Alle genannten Billig-Broker unterliegen entweder selbst und direkt oder über die kooperierende Bank dem Einlagensicherungsfonds der deutschen Banken. Die investierten Aktien und Fonds fallen ohnehin unter das Sondervermögen und sind somit bei Problemen der Bank nicht gefährdet, die Bareinlagen, also das Geld, das auf deinem Depotkonto zum Investieren liegt, ist (mindestens) bis 100.000 Euro pro Kunde ebenfalls abgesichert.

Mehr zu diesem Thema
Fast fertig!

Bitte klicke auf den Link in der Bestätigungsmail, um deine Anmeldung abzuschließen.

Du willst noch weitere Infos zum Newsletter? Jetzt mehr erfahren

Anzeige
Anzeige
Schreib den ersten Kommentar!
Bitte beachte unsere Community-Richtlinien

Wir freuen uns über kontroverse Diskussionen, die gerne auch mal hitzig geführt werden dürfen. Beleidigende, grob anstößige, rassistische und strafrechtlich relevante Äußerungen und Beiträge tolerieren wir nicht. Bitte achte darauf, dass du keine Texte veröffentlichst, für die du keine ausdrückliche Erlaubnis des Urhebers hast. Ebenfalls nicht erlaubt ist der Missbrauch der Webangebote unter t3n.de als Werbeplattform. Die Nennung von Produktnamen, Herstellern, Dienstleistern und Websites ist nur dann zulässig, wenn damit nicht vorrangig der Zweck der Werbung verfolgt wird. Wir behalten uns vor, Beiträge, die diese Regeln verletzen, zu löschen und Accounts zeitweilig oder auf Dauer zu sperren.

Trotz all dieser notwendigen Regeln: Diskutiere kontrovers, sage anderen deine Meinung, trage mit weiterführenden Informationen zum Wissensaustausch bei, aber bleibe dabei fair und respektiere die Meinung anderer. Wir wünschen Dir viel Spaß mit den Webangeboten von t3n und freuen uns auf spannende Beiträge.

Dein t3n-Team

Melde dich mit deinem t3n Account an oder fülle die unteren Felder aus.

Bitte schalte deinen Adblocker für t3n.de aus!
Hallo und herzlich willkommen bei t3n!

Bitte schalte deinen Adblocker für t3n.de aus, um diesen Artikel zu lesen.

Wir sind ein unabhängiger Publisher mit einem Team von mehr als 75 fantastischen Menschen, aber ohne riesigen Konzern im Rücken. Banner und ähnliche Werbemittel sind für unsere Finanzierung sehr wichtig.

Schon jetzt und im Namen der gesamten t3n-Crew: vielen Dank für deine Unterstützung! 🙌

Deine t3n-Crew

Anleitung zur Deaktivierung
Artikel merken

Bitte melde dich an, um diesen Artikel in deiner persönlichen Merkliste auf t3n zu speichern.

Jetzt registrieren und merken

Du hast schon einen t3n-Account? Hier anmelden

oder
Auf Mastodon teilen

Gib die URL deiner Mastodon-Instanz ein, um den Artikel zu teilen.

Anzeige
Anzeige