Da sich die Diskussion damit natürlich längst nicht erledigt hat, geht Facebook in die Offensive und hat eine Artikelreihe gestartet, in der Firmensprecher und Experten die Auswirkungen von Social Media auf die Demokratie erörtern. Den Anfang machen Samidh Chakrabarti, Facebooks Produktmanager für bürgerschaftliches Engagement, und der Harvard-Juraprofessor Cass R. Sunstein. Doch wie kritisch kann Facebook gegenüber sich selbst eigentlich sein?
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Im Text von Chakrabarti werden immerhin die wichtigsten Probleme der Plattform angesprochen. Auch diskutiert der Facebook-Manager darin verschiedene Lösungsstrategien. Wie erfolgreich diese sein werden kann aber auch er nur vermuten. „Ich wünschte, ich könnte garantieren, dass die positiven Effekte dazu bestimmt sind, die negativen auszugleichen, aber das kann ich nicht“, heißt es gegen Ende von Chakrabartis Text, der neben den aktuellen Problemen auch immer wieder betont, welche Vorteile eine Kommunikationsplattform wie Facebook für die Demokratie habe.
Interessanter ist da schon der Artikel des Harvard-Professors Sunstein. Er geht in seinem Text vor allem darauf ein, wieso soziale Netzwerke dazu beitragen, Menschen in ihren festgelegten Überzeugungen zu bestärken. Auch er zeigt sich jedoch – was in Anbetracht der Plattform und seiner Tätigkeit als Facebook-Berater wenig überraschen dürfte – grundsätzlich optimistisch.
Alles in allem ist es erfreulich, dass sich Facebook zunehmend zu der Verantwortung der Plattform bekennt und mögliche Lösungen offen kommentiert. Letztlich handelt es sich bei der Frage um die Demokratieschädlichkeit von sozialen Netzwerken aber um eine, die uns alle angeht, nicht nur die Netzwerke selbst. Auch Politik und Zivilgesellschaft sind aufgerufen, zu möglichen Lösungswegen Stellung zu beziehen und sie im Notfall auch gegen den Willen von Facebook einzufordern.
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