Angst vor schlechten Augen durch Monitorarbeit? So schützt du dich!

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Die Liste der Beschwerden, die durch die Arbeit am Monitor verursacht werden, ist lang. Einige davon kommen durch die falsche Beanspruchung der Augen. Das kann Kurzsichtigkeit, juckende und tränende Augen oder auch Kopfschmerzen verursachen. Präventive Maßnahmen können diese Beschwerden vermeiden oder zumindest lindern.
Auch Kurzsichtigkeit kann drohen. Aber warum?
Für Kurzsichtigkeit (Myopisierung) gibt es eine Menge Erklärungsansätze. Studien zeigen, dass eine genetische Prädisposition für Kurzsichtigkeit verantwortlich ist. Andere Studien zeigen aber auch, dass Umweltreize verantwortlich sein können. Dazu gehört vor allem die ständige Naharbeit – zum Beispiel in Form von Bildschirmarbeit. Durch konzentriertes Betrachten des Monitors blinzeln wir weniger, unsere Augen müssen dauerhaft scharfstellen und fixieren. Die Augen passen sich mit der Zeit an diese gewohnte Entfernung an. Zunehmend fällt es den Augen schwerer, auch in der Ferne wieder scharf zu sehen.

Schlechte Augen auf Zeit: Naharbeit führt zu kurzfristiger Myopisierung. (Foto: Shutterstock)
Die meisten Studien dazu wurden im Tagesverlauf durchgeführt. Das bedeutet zwar, dass man für einige Stunden nach der Bildschirmarbeit eine solche Kurzsichtigkeit feststellen könnte. Es muss jedoch nicht heißen, dass eine tatsächliche und Dauerhaft Kurzsichtigkeit bestehen muss. Für den Gang zum Augenarzt sollte dieser Effekt berücksichtigt werden. Denn schon ein paar Minuten Bildschirmarbeit reicht für eine kurzzeitige Myopisierung aus. Ob eine langfristige Kurzsichtigkeit durch Bildschirmarbeit ausgelöst wird ist wissenschaftlich umstritten.
Überbeanspruchung der Augen
Die ständige Arbeit am Monitor kann jedoch noch eine Vielzahl an anderen Problemen zur Folge haben. Untersuchung der deutschen Bundesanstalt für Arbeitsschutz- und Arbeitsmedizin haben gezeigt, dass 40 Prozent der Menschen die täglich mehr als drei Stunden am Computer arbeiten, unter sogenannten asthenopischen Beschwerden leiden. Das bedeutet trockene, juckende oder tränende Augen, Flimmern, ein Druckgefühl oder Kopfschmerzen.

Kopfschmerzen können von überbeanspruchten Augen herrühren. (Foto: Shutterstock)
Trockene Augen entstehen, wenn Horn- und Bindehaut durch die Tränenflüssigkeit unzureichend benetzt werden, was langfristig zu Schäden an Horn- und Bindehaut führen kann.
Eine gute Erklärung, wie das zustande kommt, liefert die Pharmazeutische Zeitung: „Die Zusammensetzung des Tränenfilms spielt eine zentrale Rolle. Er besteht aus drei verschiedenen Schichten. Die Lipidschicht verhindert eine schnelle Verdunstung der Tränenflüssigkeit, die wässrige Schicht enthält Strukturproteine sowie Antikörper und die Mucinschicht verbindet den Tränenfilm mit der Augenoberfläche. Die Grenze zwischen wässriger und Mucinschicht ist jedoch fließend. Ist die Lipidphase gestört, so klagen die Patienten meist über brennende und gerötete Augen. Ist die wässrige Phase unzureichend, so empfinden die Patienten ein verstärktes Fremdkörpergefühl. Bei der Bildschirmarbeit kommt es zu einem Defekt der Lipidphase.“
Was man tun kann
Da sich durch das konzentrierte Blicken auf den Bildschirm der Lidschlag von etwa zehn auf 4 mal pro Minute verringert, verdunstet mehr Tränenflüssigkeit. Diesen Verlust kann man zum Beispiel mit Augentropfen etwas abmildern.

Banal aber wirksam: Zwischendurch öfter aus dem Fenster gucken. (Foto: Shutterstock)
Zudem können häufige Regenerationsphasen den meisten Beschwerden vorbeugen. Alle 15 Minuten mal den Blick in die Ferne schweifen lassen, hilft, um die Augen nicht allzusehr an den geringen Abstand zu gewöhnen. Wichtig sind dabei nicht nur die wechselnde Entfernung, sondern auch abweichende Lichtbedingungen. Auch bewusstes Blinzeln und das kurzzeitige Schließen der Augen hilft gegen Austrocknung und Reizungen.
Auch kleine Augentrainigs können laut Barbara Brugger, Sehtrainerin und Fachkraft für Arbeitssicherheit, die Augengesundheit erhalten. Zum Beispiel ein paar Mal die liegende Acht mit den Augen nachziehen oder durch Schielen versuchen, den Daumen zu verdoppelt.
Die Optimalen Einstellungen
Die Gesellschaft Arbeit und Ergonomie – online e.V. empfiehlt verschiedene Maßnahmen, die Augenproblemen durch Bildschirmarbeit vorbeugen sollen:
- Die Lichtverhältnisse sollten optimalerweise zwischen 400 bis 600 Lux liegen. Hohe Kontraste zwischen Bildschirmhelligkeit und Raumbeleuchtung sollten vermieden werden.
- Optimal ist ein Arbeitsplatz mit Tageslicht, wobei die Blickrichtung zum Bildschirm möglichst parallel zum Fenster verlaufen sollte.
- Quellen, die helle Reflexe auf dem Bildschirm und auf dem Arbeitstisch erzeugen, sind zu vermeiden. Denn wenn nur ein Auge scharf sieht und das andere regelmäßig durch Reflexe geblendet wird, kann dies zu einer einseitigen Kurzsichtigkeit führen.
- Empfehlenswert sind LCD-Bildschirme (Flachbildschirm), weil sie reflex- und strahlungsarm sind und nicht flackern.
- Beim Bildschirm ist auf eine gute Kontrastierung zu achten, da dies die Sehschärfe steigert.
- Entspanntes Arbeiten findet bei einem Abstand zwischen Auge und Bildschirm im Bereich von 50 bis 70 Zentimeter statt.
- Insgesamt sind durch regelmäßige augenärztliche Kontrollen viele Beschwerden vermeidbar.
- Konsequentes Tragen der persönlichen Sehhilfe
- Ausreichende Luftfeuchtigkeit im Büro halten. Eine etwa 50-prozentige Luftfeuchtigkeit ist optimal.
Bei Angestellten ist der Arbeitgeber verpflichtet, Vorraussetzungen zu schaffen, um die Gesundheit zu erhalten. In der Verordnung über Sicherheit und Gesundheitsschutz bei der Arbeit an Bildschirmgeräten (Bildschirmarbeitsverordnung – BildscharbV) sind diese Voraussetzungen regelt. Studien legen zwar nah, dass Augenprobleme nicht ganz vermeidbar sind bei permanenter Bildschirmarbeit, jedoch lassen sich die Beschwerden in großem Maße eindämmen, wenn man sich an die oben genannten Empfehlungen hält.
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