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Schleswig-Holstein will fast vollständig auf Open Source umstellen

Der Landtag in Schleswig-Holstein hat heute eine Absichtserklärung für eine möglichst weitreichende Nutzung von Open Source verabschiedet. Das Ziel ist die vollständige Ablösung von Closed-Source-Software.

2 Min. Lesezeit
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Es muss ja nicht immer gleich Linux in allen Anwendungen sein: Die Landesregierung in Schleswig-Holstein will mehr Open Source in der Verwaltung. (Bild: shutterstock)

Die Jamaika-Koalition aus CDU, FDP und Grünen hat heute in Schleswig-Holstein mit großer Mehrheit einen Antrag zur bevorzugten Nutzung von Open-Source-Software verabschiedet. Doch der Entwurf ist zumindest in der bisherigen Form weniger weitreichend als etwa die gescheiterte Linux-Umstellung in München. So heißt es in dem Papier: „Neben dem Einsatz kommerzieller Software muss hierbei Open-Source-Software eine besondere Rolle spielen. Dies ist notwendig, um die wirtschaftliche und politische Abhängigkeit von einzelnen Herstellern und Lizenzmodellen zu verhindern.“ Man wolle daher bei vielen Entscheidungen auf Open-Source-Software setzen.

Open Source bereits Zielvorgabe im Koalitionsvertrag

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Bereits im Koalitionsvertrag hatte sich die aus einer Jamika-Koalition bestehende Landesregierung zur bevorzugten Nutzung von Open-Source-Software bekannt. Auch wenn die Formulierung „vordringlich zum Einsatz kommt“ hier einigen Spielraum bietet, hatte die Landesregierung bereits damals die Marktmacht einiger weniger Konzerne im Closed-Source-Bereich angeprangert. Rafael Laguna, Gründer und CEO von Open-Xchange begrüßt den Vorstoß im Norden: „Das ist ein wichtiger Schritt, um die bestehenden Abhängigkeiten von einzelnen Herstellern zu reduzieren. Zudem ist quelloffene Software eine enorme Chance für die Digitalwirtschaft in Deutschland. Ich hoffe, dass das nur der Anfang ist und schon bald weitere Bundesländer und auch der Bund nachziehen werden.“

Das Land Schleswig-Holstein hat sich dabei einiges vorgenommen: Die Verwaltung in München hatte über zehn Jahre hinweg an der Einführung von Open-Source- und Linux-Systemen gearbeitet. Es waren weniger die technischen Hemmnisse als der Aufwand der Umstellung der Vorlagen und Anwendungen,  die das Scheitern verursachten. Unverständlich angesichts der Tatsache, dass in Zukunft immer mehr Anwendungen cloud- und browser-basiert arbeiten werden.

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Doch bis sich in Schleswig-Holstein etwas bahnbrechend ändert, wird wohl noch einige Zeit vergehen. „Das zentrale IT-Management wird gebeten, bis zum ersten Quartal 2020 zu berichten, wie und in welchem Zeitfenster das Ziel der vollständigen Ablösung von Closed-Source- durch Open-Source-Software zu erreichen ist“, heißt es in der Vorlage, die heute verabschiedet wurde.

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mercalli12

Das kommt scheinbar immer wieder. Das Thema ist leider ein schwieriges. Das notwendige Personal zur Verwaltung der Geräte ist teurer, die Mitarbeiter sind Gewohnheitstiere, der Austausch mit anderen Stellen bedarf i.d.R. zwingend MS Office, damit auch alles schön kompatibel ist. Wer schon mal Open Office nutzen musste weiß, dass es keine gute Alternative ist. Ich bin gespannt, aber eine Absichtserklärung ist ja nett und beschäftigt ein paar Mitarbeiter bis 2020. Die Verlagerung hin zu Online-Diensten wäre schön.

Wenn man die Verwaltung auf Apple-Geräte umstellen würde könnte man iWorks kostenlos nutzen. Na wie wärs?

Antworten
Ernst Kuzorra

Hmm, ich weiß nicht ob das ein ernstgemeinter Beitrag sein soll !?!

„…dass es keine gute Alternative ist…“ ist ja zunächst mal eine subjektive Einschätzung. Das hat in München auch funktioniert, wurde nur aufgrund vo politischen Entscheidungen (und Lobbyismus?) rückabgewickelt, was völlig sinnlos zusätzliche Kosten produziert hat.
Schon mal überlegt, warum Open Office keine 100%-ige Kompatibilität zu MS Office bieten kann (genau, weil die Source „closed“ ist, man also alles reverse engineeren muss. Dafür ist die Kompatibilität schon ziemlich gut.)
Andersrum kann MS natürlich wunderbar die Open-Formate unterstützen, weil Sie ja nur den offenen Standard zu implementieren brauchen. Office als „zwingend für den Austausch“ zu darzustellen beschreibt vielleicht den Status Quo recht gut, ist ja aber nicht in Stein gemeißelt. Ich arbeite bspw. oft mit franz. Ministerien (die alle nur Open bzw. Libre Office nutzen) – das hakt zwar manchmal an Kleinigkeiten, aber im Großen und Ganzen funktioniert das absolut reibungslos….

„Verlagerung zu Online-Diensten“ also? Wie z.B. Office 365, was weder günstig noch OpenSource ist?
Oder eher zu Google, wo man sicher keine (vertraulichen) Unterlagen aus Behörden haben möchte?

Mit Apple den „abgeschlossensten“ Laden mit den teuersten Endgeräten ins Spiel zu bringen würde manchen Behörden-Bürohengsten vermutlich gefallen, ist aber trotzdem eher ein schlechter Witz. Da Apple selbst auf etablierte Schnittstellen gerne mal verzichetet, müsste man dann ja gleich sämtliche existierende Hardware/Peripherie gleich mit austauschen….

Antworten
yassaka

Keine gute Idee. Damit waere man dann wiederum abhaengig von einem bestimmten Hersteller, naemlich Apple. Und Apple ist mit seinen Geraeten nicht unbedingt kostenguenstig. Die Frage ist auch, ob dann auf Apple die ganzen Verwaltungsprogramme der Behoerden noch laufen. Ich schaetze, da muesste dann einiges neu programmiert werden. Das wird teuer…

Antworten
mercalli12

Man ist immer irgendwie abhängig in Sachen Technik und Software. Die Geräte mögen zwar in der Anschaffung teurer sein, aber sie sind äußerst wartungsarm und sehr stabil. Betriebssystem und iWorks laufen ohne Lizenzgebühren. Klar werden die Open Source Nerds niemals Appke überhaupt in Erwägung ziehen. Die Anpassung vorhandener Tools wäre ein Kraftakt und schon ist jede Veränderung raus.

Antworten
Ernst Kuzorra

Also in diesem Kontext mit Apple um die Ecke zu kommen kann man ja fast nur als Troll-Beitrag auffassen.
Daher würde ich die Frage am Ende des ersten Kommentars auch eher als eine rein rethorische ansehen….

Alexander Lindhorst

Ich verstehe nicht, warum Open Source immer auf das Brechen von Marktmacht beschränkt wird. Ich sehe darin viel mehr die Chance, den Tech-Sektor (damit meine ich erschaffen, nicht bloß verkaufen) im eigenen Land zu fördern. Ob im Einzelnen darum geht, komplette Anwendungen selbst (weiter) zu entwickeln, oder nur an der Schleimschicht zwischen den eigenen Prozessen und bestehenden Anwendungssuiten großer Anbieter zu arbeiten, ist dabei relativ egal. Open Source heißt nicht „für umme“, das sollte man sich mal klar machen. Und dann sollte man sich auch klar machen, dass Open Source viel bewegt hat in den letzten Jahren, dass Microsoft aber immer noch ordentlich Geld macht. Die haben sich nämlich ganz gut angepasst und haben sehr viel Software unter OS Lizenzen gestellt.
Man sollte mal aufhören, die Technologie-Welt in Gut und Böse einzuteilen, sondern den konkreten Wertgewinn ins Auge fassen. Sollte in 10 Jahren immer noch viel MS in Schleswig-Holsteins Infrastruktur zu finden sein, muss das noch lange nicht heißen, dass die angestrebten Ziele verfehlt wurden.
Auch bei RedHat und Suse muss man übrigens Lizenzen erwerben, wenn man ein gewisses Support-Level erreichen will.

Antworten
Ernst Kuzorra

Wohl wahr!

Bei mir hat der Satz „Neben dem Einsatz kommerzieller Software muss hierbei Open-Source-Software eine besondere Rolle spielen.“ auch eher Stirnrunzeln hervorgerufen. Open-Source mit gutem Service will auch bezahlt werden…

Antworten
Holger G.

Als die PIRATEN Open Source im Landtag gefordert haben, hieß es noch, eine Umstellung sei wegen nicht kündbarer bestehender Verträge mit Software Anbietern wie Microsoft und Co. nicht möglich. Plötzlich soll das nicht mehr war und kein Problem sein? Also den PIRATEN nehme ich die Forderung nach einer Umstellung auf Open Source ab, aber der Jamaika Koalition? Klingt für mich eher nach einer Aktion, um als Vorreiter Schlagzeilen zu machen. Ob die vollmundige Ankündigung auch umgesetzt wird, bleibt abzuwarten. Ich werde es jedenfalls kritisch beäugen und verfolgen. Ich hoffe, ihr auch.

Antworten
Gregor

Es wäre schön, wenn ein ganzes Bundesland sicht tatsächlich auf den Weg macht und sich mit verstärkter open source Nutzung von aktuellen Software-Monopolisten löst. Ein positives Beispiel könnte eine Signalwirkung für alle öffentlichen Bereiche in Deutschland haben.
Etwas schade finde ich in diesem Artikel, dass die Einstellung der Linux-Projektes in München als „Scheitern“ bezeichnet wird. In der Zwischenzeit ist allgemein bekannt, dass die Wiedereinführung von Microsoft ausschließlich politische Gründe hatte. Nutzer der Linux-Anwendungen in den münchner Ämtern waren hingegen weitestgehend zufrieden.

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