Anzeige
Anzeige
News
Artikel merken

Schluss mit der Zettelwirtschaft? So funktioniert das E-Rezept

Elektronisches Rezept aufs Handy statt rosa Zettel in der Hand. Ab September sollen Patienten in allen Apotheken das E-Rezept einlösen können. Wir klären die wichtigsten Fragen.

Quelle: dpa
4 Min. Lesezeit
Anzeige
Anzeige
Ab September müssen alle Apotheken das E-Rezept annehmen. (Foto: picture alliance/dpa | Mohssen Assanimoghaddam)

Jeder kennt sie: Die rosa Zettel, für die Kassenpatienten in der Apotheke Antibiotika, Blutdrucksenker und andere verschreibungspflichtige Medikamente bekommen. Doch mit den sogenannten Muster-16-Rezepten dürfte bald Schluss sein – und langfristig wohl auch mit der Zettelwirtschaft. Denn ab September sollen Patienten in allen Apotheken auch E-Rezepte einlösen können. Wer kein Smartphone hat, bekommt weiterhin Rezepte in die Hand.

Anzeige
Anzeige

Was ist das E-Rezept?

E-Rezept steht für elektronisches Rezept. Dahinter verbirgt sich ein digitaler Rezeptcode, über den Kassenpatienten in Apotheken ihr verschreibungspflichtiges Medikament bekommen. Der Rezeptcode wird von der Arztpraxis in die E-Rezept-App der Gematik, der nationalen Agentur für digitale Medizin, übermittelt und kann dann in der Apotheke auf dem eigenen Smartphone vorgezeigt werden.

Laut Anke Rüdinger, Apothekerin aus Berlin und Leiterin des „Digital Hub“ der Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände (ABDA), ändert sich für Patienten sonst kaum etwas durch die Umstellung. In der Apotheke wird mit Hilfe des Codes das E-Rezept vom Server geholt und die Kunden mit den verordneten Medikamenten versorgt.

Anzeige
Anzeige

Wer die E-Rezept-App nutzt, kann vorab per Smartphone anfragen, ob die Wunsch-Apotheke das Medikament vorrätig hat. Und sich so etwa Zeit durch wegfallende Wege ersparen.

Bietet die Apotheke einen Botendienst an, kann das Rezept auch ohne Apothekenbesuch über die App bestellt werden. Bei Online-Apotheken muss zudem kein Originalrezept mehr verschickt werden. Das E-Rezept kann digital an die Versandapotheke übermittelt werden.

Anzeige
Anzeige

Wie kann ich die E-Rezept-App auf dem Smartphone nutzen?

Um Rezepte per Smartphone empfangen und einlösen zu können, benötigen gesetzlich Versicherte die App „Das E-Rezept“ der Gematik. Die gibt es kostenlos in den App-Stores von Google, Apple und Huawei.

Um die App nutzen zu können, muss das Smartphone mindestens iOS 14 oder Android 7 als Betriebssystem haben und NFC-fähig sein. Die meisten neueren Geräte haben diese Funktion für Nahfeldkommunikation. Bei Android-Geräten kann man sie etwa über die Einstellungen ein- und ausschalten.

Anzeige
Anzeige

„Wichtig ist aber über das Handy hinaus, dass Sie eine NFC-fähige Gesundheitskarte haben“, sagt Sabine Wolter von der Verbraucherzentrale NRW. Die meisten Krankenkassen hätten diese neuen elektronischen Gesundheitskarten schon vielfach verschickt. Erkennen kann man sie an einer sechsstelligen CAN-Nummer im oberen rechten Eck der Gesundheitskarte. Wer noch keine Gesundheitskarte mit NFC-Funktion hat, kann sie bei seiner Krankenkasse bestellen.

Außerdem notwendig, um die App zu nutzen: eine PIN. Sie bekommt man ebenfalls bei der Krankenkasse. Versicherte müssen sich dafür aber ausweisen, etwa in einer Geschäftsstelle ihrer Krankenkasse. Wer schließlich Karte und PIN griffbereit hat, wird in der App durch den Anmeldeprozess geführt.

Übrigens: Internetempfang brauchen Sie in der Apotheke nicht, um das E-Rezept per Smartphone einlösen zu können. Einmal heruntergeladen stehen die E-Rezepte in der App auch offline zur Verfügung.

Anzeige
Anzeige

Was passiert, wenn man kein Smartphone oder keine elektronische Gesundheitskarte mit PIN hat?

„Dann bekomme ich vom Arzt einen Ausdruck über dieses E-Rezept“, sagt Sabine Wolter. Der Ausdruck enthält alle wichtigen Informationen zur Verordnung und einen Rezeptcode. Er ist auch ohne händische Unterschrift gültig und wird in der Apotheke gescannt. Wer kein oder kein geeignetes Smartphone hat oder auf die App verzichten möchten, muss sich keine Sorgen machen: An die Medikamente kommt man auch weiterhin.

Ab 2023 sollen E-Rezepte laut Gematik zudem über die Gesundheitskarte in der Apotheke eingelöst werden können – ganz ohne Smartphone und Zettelwirtschaft.

Für Medikamente, die nicht rezeptpflichtig sind, stellen Ärztinnen und Ärzte weiter das grüne Papierrezept aus. Auch Rezepte für Betäubungsmittel werden derzeit noch nicht als E-Rezept ausgestellt.

Anzeige
Anzeige

Geben alle Arztpraxen das E-Rezept aus?

Derzeit sieht ein dreistufiger Plan vor, dass zunächst Arztpraxen und Krankenhäuser in Westfalen-Lippe das E-Rezept flächendeckend einführen. Das heißt: Noch nicht alle Ärzte werden das E-Rezept ab dem 1. September ausstellen. Alle anderen gesetzlich Krankenversicherten bekommen voerst weiter das rosa Rezept. Bis zum Frühjahr 2023 soll die Einführung des E-Rezepts laut Plan bundesweit abgeschlossen sein.

Bekommen auch Privatversicherte das E-Rezept?

Für Privatversicherte wird es vorerst weiterhin das blaue Rezept geben, so Anke Rüdinger von der Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände (ABDA). Die Einführung des E-Rezepts ist aber auch hier angedacht.

Müssen Patienten mit E-Rezept-App für jedes neue Rezept zum Arzt?

Nicht in allen Fällen. „Wenn Sie schon ein Vorrezept hatten und Sie brauchen ein Folgerezept im gleichen Quartal, können Sie dieses über die E-Rezept App auch übertragen bekommen“, sagt Sabine Wolter.

Anzeige
Anzeige

Bieten Mediziner Videosprechstunden an, kann das E-Rezept ebenfalls ohne Praxisbesuch in die App übermittelt werden.

Kann ich mit der E-Rezept-App auch Medikamente für Angehörige abholen?

Auch mit der App kann man Rezepte für Familienangehörige, Kinder oder etwa Nachbarn einlösen, denen der Weg zur Apotheke zu beschwerlich ist. Dafür sind die Gesundheitskarte und die PIN der jeweiligen Person notwendig. Die entsprechenden Daten fügt man in der App hinzu.

Bekommen Angehörige ein ausgedrucktes E-Rezept, kann der Rezeptcode in der eigenen App eingescannt und anschließend in der Apotheke vorzeigt werden.

Anzeige
Anzeige

Ein E-Rezept lässt sich nicht mehrfach einlösen. „Wenn eine Verordnung versorgt wurde, ist sie auch gesperrt“, sagt Anke Rüdinger. Ein wirklicher Vorteil von E-Rezepten sei, dass sie fälschungssicher sind und das Missbrauchspotenzial geringer ist als bei den bisherigen Rezepten. Außerdem dürften doppelte Wege zum Arzt entfallen, etwa weil die Unterschrift unter dem Rezept vergessen wurde.

Mehr zu diesem Thema
Fast fertig!

Bitte klicke auf den Link in der Bestätigungsmail, um deine Anmeldung abzuschließen.

Du willst noch weitere Infos zum Newsletter? Jetzt mehr erfahren

Anzeige
Anzeige
Schreib den ersten Kommentar!
Bitte beachte unsere Community-Richtlinien

Wir freuen uns über kontroverse Diskussionen, die gerne auch mal hitzig geführt werden dürfen. Beleidigende, grob anstößige, rassistische und strafrechtlich relevante Äußerungen und Beiträge tolerieren wir nicht. Bitte achte darauf, dass du keine Texte veröffentlichst, für die du keine ausdrückliche Erlaubnis des Urhebers hast. Ebenfalls nicht erlaubt ist der Missbrauch der Webangebote unter t3n.de als Werbeplattform. Die Nennung von Produktnamen, Herstellern, Dienstleistern und Websites ist nur dann zulässig, wenn damit nicht vorrangig der Zweck der Werbung verfolgt wird. Wir behalten uns vor, Beiträge, die diese Regeln verletzen, zu löschen und Accounts zeitweilig oder auf Dauer zu sperren.

Trotz all dieser notwendigen Regeln: Diskutiere kontrovers, sage anderen deine Meinung, trage mit weiterführenden Informationen zum Wissensaustausch bei, aber bleibe dabei fair und respektiere die Meinung anderer. Wir wünschen Dir viel Spaß mit den Webangeboten von t3n und freuen uns auf spannende Beiträge.

Dein t3n-Team

Melde dich mit deinem t3n Account an oder fülle die unteren Felder aus.

Bitte schalte deinen Adblocker für t3n.de aus!
Hallo und herzlich willkommen bei t3n!

Bitte schalte deinen Adblocker für t3n.de aus, um diesen Artikel zu lesen.

Wir sind ein unabhängiger Publisher mit einem Team von mehr als 75 fantastischen Menschen, aber ohne riesigen Konzern im Rücken. Banner und ähnliche Werbemittel sind für unsere Finanzierung sehr wichtig.

Schon jetzt und im Namen der gesamten t3n-Crew: vielen Dank für deine Unterstützung! 🙌

Deine t3n-Crew

Anleitung zur Deaktivierung
Artikel merken

Bitte melde dich an, um diesen Artikel in deiner persönlichen Merkliste auf t3n zu speichern.

Jetzt registrieren und merken

Du hast schon einen t3n-Account? Hier anmelden

oder
Auf Mastodon teilen

Gib die URL deiner Mastodon-Instanz ein, um den Artikel zu teilen.

Anzeige
Anzeige