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MIT Technology Review Porträt

Einmal Schnee, bitte! Wie dieser Forscher in das Wetter eingreift

Wie ein Wissenschaftler die Schneemengen im Winter steigern will, damit die Wüstenstädte im Westen der USA im Sommer Wasser haben.

Von MIT Technology Review Online
2 Min.
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Mehr Schnee: Dafür will Frank McDonough sorgen. (Symbolfoto: LeManna / Shutterstock)

Ein Großteil des Westens in den Vereinigten Staaten ist auf die Schneedecke im Winter angewiesen, um die Flüsse und Stauseen in den Sommermonaten mit Wasser zu versorgen. Doch mit den steigenden Temperaturen fällt immer weniger Schnee. So hat eine kürzlich durchgeführte Studie ergeben, dass die jährliche Schneedecke seit 1955 um 23 Prozent zurückgegangen ist. Einigen Schätzungen zufolge könnte der Abfluss aus der Schneeschmelze im Westen der USA bis zum Ende des Jahrhunderts um ein Drittel zurückgehen. Das bedeutet, dass in einer Region, die schon jetzt mit Wasserknappheit zu kämpfen hat, weniger Wasser für die Landwirtschaft, Wasserkraftprojekte und die städtische Nutzung zur Verfügung stehen wird.

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Sorgt für Schnee: Frank McDonough

Sorgt für Schnee: Frank McDonough. (Foto: Mit freundlicher Genehmigung von Frank McDonough)

An dieser Stelle kommt Frank McDonough ins Spiel. Der Atmosphärenforscher leitet ein Wolkenimpfungsprogramm (cloud seeding) am Desert Research Institute (DRI) in Reno, das den Schneefall im Bundesstaat Nevada und den östlichen Sierras erhöhen will. Schneemacher wie McDonough und andere, die Regen erzeugen, stellen einen wachsenden Berufssektor in einer ausgedörrten Welt dar.

Geoengineerin für Schnee-Wetter

Beim Wolkenimpfen wird eine winzige Menge Silberjodidstaub in eine Wolke gespritzt, damit ihr Wasserdampf daran zu Eiskristallen kondensiert, die dann wiederum zu Schneeflocken heranwachsen. Unter anderen Bedingungen verschmelzen Wassermoleküle, die von solchen Partikeln angezogen werden, zu Regentropfen. McDonough verwendet speziell angefertigte, ferngesteuerte Maschinen, um eine pulverisierte Form des Silberjodids am Boden zu erhitzen, die dann in die Luft abgegeben wird. Staub kann, ähnlich wie manchmal Kochsalz, aus Flugzeugen freigesetzt werden.

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Die Technik dafür ist alt, die Dringlichkeit zur Anwendung neu. Die ausfällungskatalysierenden Eigenschaften von Silberjodid wurden erstmals in den 1940er Jahren von amerikanischen Chemikern und Ingenieuren erforscht, aber das Gebiet blieb eine kleine Nische. Jetzt, da 40 Prozent der Menschen weltweit von Wasserknappheit betroffen sind und immer mehr Wasserreservoirs unter Klimastress leiden, stößt das Wolkenimpfen auf globales Interesse.

Im staatlichen Auftrag das Wetter manipulieren

„Wir müssen das tun, denn es gibt einfach zu viele Menschen und zu viele Anforderungen an die Wasserressourcen“, sagt McDonough. Eine wachsende Zahl staatlicher Programme zur Wolkenimpfung auf der ganzen Welt arbeitet jetzt daran, die Niederschlagsmenge und die Schneedecke zu erhöhen und sogar den Zeitpunkt der Niederschläge zu manipulieren, um große Hagelstürme zu verhindern, die Luftverschmutzung zu verringern und das Überschwemmungsrisiko zu minimieren. Auch der private Sektor wird aufmerksam: Das Startup Rainmaker hat kürzlich eine Millionenfinanzierung erhalten.

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Am Ende eines jeden Winters werten die Schneemacher die Daten aus, um zu sehen, welche Auswirkungen sie hatten. In der Vergangenheit, so McDonough, hat sich die Schneedecke durch sein Impfprogramm um fünf bis zehn Prozent erhöht. Das reicht zwar nicht aus, um eine Dürre zu beenden, aber das DRI schätzt, dass allein das Wolkenimpfen um Reno herum genug Niederschlag bringt, um etwa 40.000 Haushalte zu versorgen. Und für einige Wasserkraftprojekte ist „eine einprozentige Erhöhung Millionen von US-Dollar wert“, sagt McDonough. „Wasser ist hier draußen im Westen wirklich wertvoll.“

Der Text stammt von der US-Wissenschaftsjournalistin Mara Johnson-Groh.

 

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