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Space-Design: Warum auch der schönste Raum nicht innovativer macht

Digitalisierung bedeutet, dass Menschen heute anders miteinander arbeiten können (und müssen), als sie es zu Wirtschaftswunderzeiten und noch während des Dot.com-Booms getan haben.

Von Christopher Böhnke
4 Min. Lesezeit
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(Foto: Shutterstock/Sergey Nivens)

Damit verändert sich auch, wie Arbeitsumgebungen heute aussehen sollten. Diese Einsicht hat die Runde in vielen, auch traditionellen Unternehmen gemacht und dort zu architektonischem Aktionismus geführt. Ein wirklich durchdachtes „Space-Design“ fehlt jedoch meist.

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Mit den hippen Labs, Hubs und Coworking-Spaces, die in den vergangenen Jahren in Berlin, Hamburg, München und anderswo aufgebaut wurden, verfolgen Unternehmen oft denselben Grundgedanken: „Wir schaffen eine inspirierende Arbeitsumgebung, in der unsere Mitarbeiter alles neu und anders machen können. Das sind die besten Voraussetzungen für die nächste digitale Innovation.“

Oasen in der Arbeitswüste

Doch eine kreativ daherkommende Studio-Umgebung bringt nicht automatisch kreative Ideen hervor. Und was dort entsteht, müssen Mitarbeiter dann in den althergebrachten Silos und Arbeitsräumen umsetzen. Denn in aller Regel sind die Labs und Hubs für das Gros einer Belegschaft höchstens Oasen auf Zeit.

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Der Space-Design-Ansatz versucht das zu ändern. Sein Ziel lautet, Menschen in ihrer tagtäglichen Arbeitsumgebung Spielräume für neues und innovatives Denken und Zusammenarbeit zu geben. Es zählt weniger das Ambiente, sondern ob der Raum den Zielen, Gefühlen und Arbeitsweisen der Menschen entgegenkommt.

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Spielraum ist dabei durchaus wörtlich zu verstehen. Arbeitsumgebungen sollen permanent eine Arbeitsweise ermöglichen, die hierarchiefrei, agil und auf kontinuierlichen Austausch ausgerichtet ist. Die oben genannten Labs und Hubs sind ja nicht grundsätzlich verkehrt, aber eben nicht konsequent genug. Sie schaffen (kreative) Oasen in einer weiterhin meist trist bleibenden Arbeitswüste.

Wer sich heute in Firmen umschaut, findet Arbeitsumgebungen, in denen „gemeinsames Arbeiten“ eigentlich „nebeneinander Arbeiten“ bedeutet, ohne wirklichen Austausch. Allerorten Räumlichkeiten, die unproduktive Praktiken wie Meetings unterstützen und Stress verursachen. Bildschirm-zu-Bildschirm-Fließbänder wechseln sich ab mit Meeting-Marathons, geeint durch die Merkmale unbedingter Konzentration, Ordnung und Hierarchie.

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Diese Umgebungen sind Spiegelbilder der Hierarchien traditioneller Arbeitskulturen: Sie laden dazu ein, die Ellenbogen auszufahren, statt an einem Strang zu ziehen. Letztlich begünstigen sie Gleichförmigkeit und Anpassung an den Mainstream.

Unternehmen, ändert eure Körpersprache

Räume sind damit wie Körpersprache: Sie zeigen, wie ein Unternehmen wirklich tickt, welche Kultur es hat – jenseits des Gesagten. Firmen, die mit Arbeitsumgebungen das Gestern in Form regelrechter Bürofabriken zementieren, werden Mitarbeiter schwerlich davon überzeugen können, dass sie es mit Forderungen nach innovativem Denken ernst meinen.

Zu den Eigenheiten von Körpersprache zählt aber auch, dass sie die innere Einstellung nach außen kehrt. Diese Beziehung funktioniert auch andersherum. Die Psychologie kennt den positiven Zusammenhang von Körperarbeit und bewusster Körpersprache auf die Psyche eines Menschen. Analog bedeutet das: Mit gezieltem Space-Design lässt sich Unternehmenskultur – das Programm für Verhalten im Unternehmenskontext – wesentlich beeinflussen.

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How to space-design your organization

Space-Design stellt die Beziehungen, Attitüden, Gefühle und Ziele der Menschen, die an einem Ort arbeiten, in den Mittelpunkt. Deshalb starten Space-Design-Projekte in der Regel mit einer Analyse genau dieser Faktoren. Daraus wird abgeleitet, welche Gefühle, Tätigkeiten, Interaktionen und Energien der Raum unterstützen und welche Tätigkeiten die Umgebung erleichtern soll – und mit welchen Instrumenten das erreicht werden kann (visuelle Eindrücke, Farben, Texturen, Möbel).

Es sind vor allem drei Konzepte, die die Anforderungen an zeitgemäße und zukunftsgerichtete Arbeitsumgebungen am besten erfüllen:

1) Flexible Räume

Ein Raum steht nicht für sich allein. Er erfährt seinen Sinn durch die Menschen, die sich in ihm bewegen und die Aufgaben, die sie darin bewältigen müssen. Flexible Räume fördern Agilität, Kreativität und Innovationskraft. So leisten bewegliche Schreibtische, Raumteiler und Arbeitsnischen wichtige Unterstützung, damit sich Teams jederzeit so gruppieren und bewegen können, wie es die unterschiedlichen Phasen eines Projekts erfordern. In flexiblen Räumen kann die Einrichtung mehrere Funktionen erfüllen. Verschiebbare Treppenelemente zum Beispiel lassen sich zu vorübergehenden Arbeitsplätzen, Treffpunkten und Ablageflächen kombinieren.

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2) Intelligente Räume

Moderne Gebäudetechnik kann Arbeitsatmosphäre und Wohlbefinden der Mitarbeiter positiv beeinflussen. Das fördert Kreativität und Produktivität. Raumsensoren beispielsweise können messen, welche Orte in einem Gebäude wann und wie häufig genutzt werden. Mit diesen Daten lassen sich Überlastungen vermeiden. Sensoren erlauben es auch, Beleuchtung, Temperatur und den Sauerstoffgehalt in der Luft an den Biorhythmus der Mitarbeiter anzupassen. Was zunächst banal klingt, kann messbare Erfolge vorweisen: Im „The Dock“ in Dublin ist der Krankheitsstand um ein Drittel gesunken, seit dort ein intelligentes Raumkonzept umgesetzt worden ist.

3) Kollaborative Räume

Virtuelles Online-Arbeiten hin oder her – echte Arbeitsräume bleiben wichtig. Mehrere Digital-Konzerne haben in den vergangenen Jahren Mitarbeiter aus ihren Homeoffices zurück in die Büros geholt, weil sie erkannt hatten: Der persönliche Austausch mit Kollegen ist trotz Videokonferenz und digital geteilter Arbeitsdokumente wichtig für die Unternehmenskultur. Richtiges Space-Design unterstützt oder forciert sogar Begegnungen von Mitarbeitern, indem Wege und Räume so gestaltet werden, dass sich zufällige Begegnungen und damit Austausch nicht vermeiden lassen, auch über Abteilungsgrenzen hinweg.

Wo Teams geplant zusammenkommen, bieten sich Workshop-Räume mit Stehtresen und Barhockern statt typischer Konferenzräume an, die zum Aussitzen einladen. So dringen Teams schneller zum Wesentlichen und gemeinsamen Resultaten vor.

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Das eine Space-Design gibt es nicht. Es ist ein fortlaufender Prozess, der sich von Organisation zu Organisation und Belegschaft zu Belegschaft unterscheidet. Das verbindende Element ist der Wille, bestehende Arbeitsumgebungen zum Besseren zu verändern – für die Mitarbeiter und die Zukunftsfähigkeit einer Organisation.

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t2p2

Nach dem zweiten Kapitel nicht weiter gelesen. Nur unbewiesene Thesen/Behauptungen, außer der Überschrift nur heiße Luft und Marketing-BlaBla von jemanden der natürlich alles besser weiss. Danke.

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