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Chaos auf dem Schreibtisch? Eine Aufräumexpertin gibt Tipps

Das Genie beherrscht das Chaos? Die Aufräumexpertin Ghita Giede hält das für eine Ausrede. Sie verrät, warum es wichtig ist, Ordnung auf dem Schreibtisch zu halten – und wie das am besten geht.

4 Min. Lesezeit
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Schreibtisch aufräumen: Ordnung muss sein. (Shutterstock-Komkrit Noenpoempisut)

Ob Messie oder Minimalist – zeig mir deinen Schreibtisch und ich sag dir, wer du bist. Ist es so einfach? Nein, meint die Ordnungsberaterin Ghita Giede im t3n-Gespräch. „Einen bestimmten Typus gibt es nicht.“ Man könne niemandem ansehen, ob er ordentlich sei oder nicht. Und auch ein unaufgeräumter Schreibtisch entstehe häufig nur durch ständiges Aufschieben, so die Aufräumexpertin.

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Wir verabredeten uns mit der Karlsruherin per Videocall und sprachen über ihre Arbeit. Sie berät Menschen, die ihr Chaos nicht mehr beseitigt bekommen – oder schlicht nie gelernt haben, es im Zaum zu halten. „Keine Zeit und schnell was hinlegen und noch was drauf, und noch was drauf. So entstehen Stapel. So kommt es zu Unordnung“, weiß Ghita Giede.

Dass man aus dem Ordnunghalten ein Geschäft machen kann, zeigt das Beispiel Marie Kondo. Die Japanerin ist so erfolgreich, dass sie entlang ihres gut vermarkteten Systems sogar ein eigenes Wort geprägt hat. Wer von „to kondo“ spricht, will sein Leben aufräumen. Ghita Giede freut sich über den Erfolg ihrer Kollegin, weiß jedoch auch, dass deren System gar nicht so neu ist, wie es derzeit in unzähligen Medienberichten den Anschein macht.

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Die gelernte Buchhändlerin beschäftigt sich nun schon seit mehr als 50 Jahren mit Themen rund ums Aufräumen und Aussortieren. Ihren Faible dafür entwickelte sie früh während ihrer Ausbildung, in der sie mit dem völlig chaotischen Schreibtisch ihrer Vorgesetzten konfrontiert wurde.

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Schreibtisch aufräumen: Dass Genies das Chaos beherrschen, ist ein Trugschluss

Jetzt hilft Ghita Giede anderen Menschen dabei, Ordnung in ihr Leben zu bringen. Dass ihr zunächst skurril wirkendes Angebot auf großes Interesse stößt, ist vor allem einer Sache geschuldet: „Zeit ist Geld“, erklärt die Expertin. Menschen, die ihr Chaos nicht mehr beseitigt bekommen, würden durch ständiges Umstellen und Durchsuchen ihrer Stapel locker an die 90 Minuten pro Woche verschwenden. „Einmal Zeit investieren, um nicht mehr zu suchen – das spart wiederum viel Zeit.“

Und unterm Strich dann eben auch Bares. Das große Geheimnis für ein aufgeräumtes Leben sei schlichtweg Disziplin. Ohne den Willen, das Chaos zu beherrschen, ginge es nicht. Insofern prüft sie die Motivation ihrer Kunden auch schon, bevor es richtig losgeht.

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Ghita Giede plädiert – anders als Marie Kondo – dafür, den eigenen Schreibtisch nur mit Dingen zu bestücken, die wirklich auch tagtäglich gebraucht werden. Während ihre japanische Kollegin noch gerade so Akzeptanz für Sachen mit emotionalem Wert aufbringt, ist die Karlsruherin da schon wesentlich pragmatischer.

„Auf meinem Schreibtisch stehen nur Bildschirm, Tastatur und Maus. Dann ist da noch das Telefon und ein Becher für Stifte“, erklärt Giede. Nur das bliebe am Abend nach der Arbeit auch auf dem Schreibtisch stehen. Dokumente werden abgeheftet, Ordner in den Schrank sortiert und Gläser in die Spülmaschine gestellt. „Um nicht im Chaos zu versinken, muss der Kopf mitspielen“, weiß die Expertin.

„Um nicht im Chaos zu versinken, muss der Kopf mitspielen.“

Dass auch das Ordnunghalten organisiert sein will, gehört zu einer ihrer Grundprinzipien. Die Aufräumexpertin plädiert deshalb dafür, sich stets Zeit dafür zu blocken. Oder anders gesagt: sich einen Termin in den Kalender einzutragen. Das dahinterstehende Prinzip heißt also Timeboxing – eine Methode des Zeitmanagements beziehungsweise der Organisation, bei der feste Zeitblöcke für Aufgaben reserviert werden.

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Alles lässt sich in kleine Boxen packen: tägliches Aufräumen genauso wie das Beantworten von E-Mails oder das Aktualisieren der To-do-Liste. Der Zeitblock braucht immer einen Anfang und ein Ende. So konkret wie möglich, statt unscharf und abstrakt: „17:30 Uhr bis 17:45 Uhr – Schreibtisch aufräumen!“

Doch wo fängt man an, wenn das Chaos eigentlich schon perfekt ist? Ghita Giede rät zu Losen. Aufgaben sollten auf kleine Zettel geschrieben stehen, die dann gezogen und nach und nach abgearbeitet werden. Zettel eins könnte insofern lauten: „Dokumente lochen und abheften“. Zettel zwei: „Schubladen aussortieren“. Zettel drei: „Postfächer etablieren“.

So ließe sich die Unordnung allmählich und Schritt für Schritt in den Griff kriegen, ohne dass der Aufräumer sich von der Menge gleich erschlagen fühle. Auch hier gilt jedoch: Es braucht viel Disziplin. Die große Herausforderung sei, nicht wieder alles nur aufzuschieben. Wem das am Abend schwer fällt, kann diese Aufgabe auch auf den Vormittag schieben. Da heißt es: ehrlich zu sich selbst sein!

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Für das Mantra vieler Menschen, dass Genies ja das Chaos beherrschen würden, findet Ghita Giede klare Worte. „Sie beherrschen es häufig nur, weil jemand anderes da ist, der es in Grenzen hält.“ Die Ausrede lässt sie insofern nicht gelten. Viel zu oft sind es Partner oder Assistenten, die irgendwie versuchen, alle Fäden in der Hand zu behalten.

Egal ob der Satz „Schatz, wo ist mein Autoschlüssel?“ oder „Weiß jemand, wo die Akte Lehmann liegt?“ fällt, wer ohne diese Fragen nicht auskommt, sollte tief in sich gehen. Die angeblichen Genies wären ohne ihre Leute häufig nur ein Schatten ihrer selbst. Sobald die Unordnung schmerzt und jede Suchaktion zu Frust führt, sei der Zeitpunkt gekommen, einen Schritt nach vorne zu machen.

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iTo

Aufrräumexpertin?! Was es nicht alles für sinnlose Bullshitjobs gibt. Bei Lichte betrachtet sondern alle diese super-studierten-Spezial-Experten nur banalsten Mist ab. Naja… Das Land der Dichter und Denke halt

Lena

Nur weil eine Jobbezeichnung bzw. Expertise-Bezeichnung ehrlich ist und nicht glamourös klingt, ist sie dadurch nicht weniger sinnvoll. Wenn sie sich als „Organisationscoach“ bezeichnet, macht sie dadurch auch nichts anderes und nur weil sich ihr Artikel ausschließlich auf den Schreibtisch beschränkt, heißt das nicht, dass sie nicht auch andere Fähigkeiten besitzt.
Eine Fähigkeit zu vermarkten, die anderen fehlt (Ordnung schaffen), ist keine dumme Sache. Ich persönlich finde auch Nagelstudios oder Personal-Stylists absolut überflüssig, aber das liegt daran, dass ich die angebotenen Fähigkeiten selbst beherrsche oder für überflüssig halte.

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