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„Selbstständigkeit? Ja, bitte!“ Junge Deutsche wollen mehr Unternehmerwissen

Zwei Drittel der jungen Deutschen könnten sich vorstellen, in die Selbstständigkeit zu gehen oder ein Unternehmen zu gründen. Doch es fehlt ihnen an Vorbildern und vor allem Know-how.

2 Min. Lesezeit
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Selbstständigkeit und Unternehmertun müssen stärker in die Schulen. (Foto: Shutterstock-Dean Drobot)

Hierzulande gibt es eine Redensart: Selbstständig bedeutet „selbst“ und „ständig“, was für Kritiker der Unternehmensgründung so viel bedeutet wie: Bloß nicht zum Unternehmer beziehungsweise Freiberufler werden! Dass diese vermeintliche Weisheit – so oft man sie inzwischen schon gehört hat – jedoch nur bedingt auf fruchtbaren Boden stößt, zeigt eine Befragung des internationalen Finanzdienstleisters Transferwise. Der hat nämlich festgestellt, dass 64 Prozent der jungen Deutschen sich den Schritt in die Selbstständigkeit sehr wohl vorstellen können. Einzig und allein: Es fehlt an Vorbildern und vor allem Know-how.

Weg in die Selbstständigkeit: Nur wie?

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Obwohl sich die große Mehrheit der 16- bis 25-jährigen Deutschen die Selbstständigkeit durchaus vorstellen könnte, glauben nur zehn Prozent der Befragten, dass sie den Schritt binnen der nächsten fünf Jahre tatsächlich wagen. Der Grund: die Angst zu scheitern. Sie hält die meisten jungen Menschen von der Selbstständigkeit ab. Tatsächlich glauben etwa 44 Prozent der Teilnehmer, dass sie deshalb in fünf Jahren eher als Angestellte tätig sein werden. Diese Passivität hat handfeste Gründe.

„Deutschland ist Angestelltenland.“

Auf die Frage, warum die jungen Menschen sich trotz der offenkundigen Bereitschaft schlussendlich doch nicht trauen, antworten sie wie folgt: Etwa drei Viertel (74 Prozent) kritisieren, dass ihnen in den Schulen bislang zu wenig Wissen über Existenzgründung und Unternehmertum vermittelt wurde. Sie wissen schlichtweg nicht, wie gegründet wird. Ihnen fehle wichtiges Grundwissen. Sie fordern deshalb auch im gleichen Atemzug, dass die Schulen hier nachziehen.

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Knapp zwölf Prozent gaben zudem an, dass es ihnen an Vorbildern mangele. Unter den Männern stimmten mehrheitliche 58 Prozent in dem Rahmen zu, dass vor allem weibliche Vorbilder kaum existent seien. In etwa 61 Prozent der Frauen sahen das genauso. Insofern glauben auch 60 Prozent der männlichen und 54 Prozent der weiblichen Befragten, dass eine Unternehmensgründung vor allem Männersache sei. Auch diesbezüglich müsse sich in Deutschland noch viel ändern, um Potenziale nicht ungenutzt zu lassen.

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Ökonomische Bildung muss in die Schulen

Dass das Image der Selbständigkeit in Deutschland nicht das beste ist, weiß auch Catharina Bruns, Mitgründerin der Kontist Stiftung für Citizen Entrepreneurship. „Deutschland ist Angestelltenland. Selbstständige machen mit vier Millionen gegenüber den 40 Millionen Angestellten eine Minderheit aus“, erklärt sie. Bruns und ihre Mitstreiter wollen das ändern und Lobbyarbeit für Selbstständige leisten. Dazu zähle auch, die „ökonomische Bildung im Sinne des Entrepreneurships zum Teil des modernen Bildungssystems“ zu machen.

„Wir glauben, jeder kann selbständig sein, und wollen dabei helfen, dass sich jeder in der Lage sieht, unternehmerisch Probleme zu lösen und kreative Lösungen für die Gesellschaft zu finden“, erklärt Catharina Bruns weiter. Für die Zukunft der Arbeit würde Selbstständigkeit eine besondere Rolle spielen. Neben der Aufklärungsarbeit haben es sich die Gründer zudem zur Aufgabe gemacht, Selbstständige mithilfe regelmäßiger Veranstaltungen besser zu vernetzen und sie zu ermutigen, gegenseitig voneinander zu lernen.

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Top-10 der deutschen Gründer-Unis
Platz zehn: WHU Otto Beisheim School of Management. Laut Startup-Monitor 2018 haben 1,3 Prozent der 3.700 befragten Gründer ihren Abschluss dort gemacht. (Foto: dpa)

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5 Kommentare
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Werner

=> Einzig und allein: Es fehlt an Vorbildern und vor allem Know-how.

Es fehlt vor allem erst einmal an einer tragfähigen Idee was man tun möchte.
Vieles gibt es schon, wird von großen Konzernen abgedeckt, aufgekauft, Mitbewerber erdrückt.

Dann fehlt es an notwendigem Kapital – es sein denn man hat sich das richtige Elternhaus ausgesucht, um die ersten Jahre zu überstehen. Profitabel wird es im Schnitt erst nach 6 – 7 Jahren am Markt.

Wer Lust auf Selbständigkeit hat und sich nicht informiert sieht oder meint, das diese Info dir zugetragen werden müßte, sollte lieber auf seinem Bürosessel sitzen bleiben und ja zum Chef sagen.

Antworten
Markus

Als hybrider Arbeitgeber/Arbeitnehmer empfinde ich die Regelungsnobellieferungen der letzten Jahre als tödlich .. für beide Seiten und für die Verbindung der Seiten.

Auf dem Weg einen engagierten Studenten (studiert noch) einzustellen landet man schnell im Graubereich der Gesetze. Würde man sich nicht kennen und schätzen hätte ich es sein lassen. Der Schutz der Arbeitnehmer steht diesen eher selbst im Weg .. im Übrigen ein Grund für mich kein Arbeitnehmer mehr sein zu wollen. Als Arbeitgeber ist es aber nicht besser. So würgt man sich selbst ab, obwohl man eigentlich erinnern sehr guten Beitrag geleistet hat .. man verliert Schwung, wie man in zahlreichen Studien hier (t3n Generation X) sehen kann. Das liegt am sich ändernden Umfeld und weniger an den Personen.

Antworten
Christian Häfner

Moin Andreas, danke für den Beitrag mit einer wichtigen Erkenntnis. Ich finde auch, dass es mehr Unternehmer geben muss, aber ich glaube, dass der Weg über die Unis oder irgendwelche IHK Seminare nur die halbe Lösung sind, wenn überhaupt. Ich bin selbst irgendwann vor 8 Jahren mal ins kalte Wasser gesprungen und hab einfach mal losgegründet. Da war ich noch 27 und hatte nicht sooo viel zu verlieren. Was mir geholfen hat, war vor allem der Austausch mit anderen Gründern und eine gesunde Portion Naivität. Ich glaube auch, dass zu viele Neu-Gründer mit den falschen Erwartungen starten. Statt mit kleinen Erfolgen, die die Miete zahlen können, zufrieden zu sein, will jeder gleich Millionär und Super-Influencer werden. Befeuert wird das ganze durch die Gurus und „Dropshipping Millionäre“ da draussen, die ihr Geld auch nur mit Kursen verdienen, aber mit Werbung unsere Social Feeds voll knallen. Wie soll man sich noch ordentlich bilden und etwas finden, was in der echten Welt funktioniert?

Das ist übrigens auch ein Grund, warum auf https://letsseewhatworks.com seit mittlerweile über 5 Jahren bloggen. Mein Ziel seit Tag 1 ist es, dieses „echte“ Unternehmertum durch echten Erfahrungsaustausch zu fördern. Vielleicht hilft das ja dem ein oder anderen hier.

Antworten
Pascal

In Deutschland ist der Mangel an Vorbildern für die Selbstständigkeit echt ein Problem. Was mehr Sinn macht ist es sich Vorbildern in amerikanischen oder englisch-sprachigen Ländern anzuschauen. Generell ist in den meisten Ländern der Entrepreneur-Spirit stärker ausgeprägt als in Deutschland.

Antworten
Titus von Unhold

„Etwa drei Viertel (74 Prozent) kritisieren, dass ihnen in den Schulen bislang zu wenig Wissen über Existenzgründung und Unternehmertum vermittelt wurde. Sie wissen schlichtweg nicht, wie gegründet wird. Ihnen fehle wichtiges Grundwissen. Sie fordern deshalb auch im gleichen Atemzug, dass die Schulen hier nachziehen.“

Tja, wer Unternehmer sein will, muss sich wie ein Unternehmer verhalten und sich fehlendes Wissen selbst erarbeiten oder sich jemanden suchen der dieses Wissen hat. Wenn ich mir Dinge an den Hinter tragen lassen will, muss ich eben eine abhängige Beschäftigung suchen.

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