Anzeige
Anzeige
News
Artikel merken

Shitstorm in der Entwickler-Community: Musikindustrie sperrt Youtube-Downloader auf GitHub

Das hat sich die RIAA anders vorgestellt. Nachdem sie Github zur Sperrung von 18 Projekten zwang, die den Quellcode eines Youtube-Downloaders enthielten, wehrt sich nun die Entwickler-Gemeinde und potenziert das Problem.

2 Min. Lesezeit
Anzeige
Anzeige

Entwickler lassen RIAA Druck auf Github nicht durchgehen. (Foto: Jarretera / Shutterstock.com)

In der vergangenen Woche hatte der Verband der US-Musikindustrie, abgekürzt RIAA (Record Industry Association of America), Urheberrechtsbeschwerden gegen Github-Projekte durchgesetzt. Sie hatte die Microsoft-Tochter Github verpflichtet, Repositories zu sperren, die die Python-Bibliothek „youtube-dl“ nutzen.

RIAA: Youtube-dl klar rechtswidrig

Anzeige
Anzeige

Die Bibliothek erlaubt das Herunterladen der Bild- und Tonspuren aus Youtube-Videos. Daran stößt sich die RIAA und argumentiert, dass der Zweck dieser Projekte klar darin bestehe, „technische Schutzmaßnahmen zu umgehen, die von autorisierten Streaming-Diensten wie Youtube verwendet werden“. Dadurch würde es Nutzern leicht gemacht, „Musikvideos und Tonaufnahmen ohne Genehmigung wiederzugeben und zu verbreiten“. Damit sei die Software in sich illegal.

Laut Github erfolgte die Sperrung indes auf der Basis des Digital Millennium Copyright Act (DMCA). Der verlangt von Plattformbetreibern das unverzügliche Sperren von Inhalten, sobald jemand qualifiziert eine Urheberrechtsverletzung durch die angebotenen Inhalte geltend macht.

Anzeige
Anzeige

Entwickler laden Quellcode in Tausende Projekte hoch

Dabei ist der Streit über die Rechtsgrundlage ein nicht unwesentlicher Aspekt des Konflikts, auch wenn die direkte Reaktion der Github-Community selbst greifbarer ist. Denn die Löschung löste viele Proteste aus. Als Ausdruck dieser Proteste hat die Entwickler-Gemeinde inzwischen Tausende neuer Projekte mit der angegriffenen Bibliothek auf Github platziert und in den Projektbeschreibungen die RIAA mit teils wüsten Beschimpfungen versehen. Das berichtet Bleeping Computer.

Anzeige
Anzeige

Hintergrund des Protestes ist die Sperrung des Projekts vor allem deshalb, weil es selbst keine Urheberrechtsverletzung darstellt, sondern bestenfalls unter anderem dafür genutzt werden könnte. Die Entwickler befürchten, dass die Sperrung des Youtube-dl-Tools zu einem Präzedenzfall werden könnte, der weitere ähnlich gelagerte Projekte bedrohen würde.

Youtube-dl kennt auch legitime Einsatzzwecke

Dabei ist unstreitig, dass die Bibliothek geeignet ist, Urheberrechtsverletzungen zu begehen. Das ist indes nur eine Betrachtungsweise. Die Organisation Freedom of the Press sieht andere legitime Verwendungsmöglichkeiten, die nicht in erster Linie auf eine Verletzung des Urheberrechts ausgerichtet sind.

Anzeige
Anzeige

Etwa könnten Journalisten die Software benutzen, um Videoaufnahmen zu dokumentieren, solange sie noch online verfügbar sind. Bei kritischen Inhalten kommt es immerhin recht häufig zu Löschungen durch den Plattformbetreiber.

Die Beliebtheit des Projekts lässt allerdings zumindest daran zweifeln, dass die Journalisten tatsächlich die Hauptnutzergruppe darstellen könnten. Immerhin ist das Projekt mit mehr als 72.000 positiven Bewertungen (Sternen) direkt hinter Node.js im Beliebtheitsranking angesiedelt und stellt jedenfalls eines der bekanntesten Repositorys auf GitHub dar.

RIAA erlebt den Streisand-Effekt

Unter Ausnutzung einer Schwachstelle in Github hängte ein Nutzer den Quellcode von Youtube-dl an ein GitHub-eigenes Repository an, und zwar genau an das Repository, in dem DMCA-Löschanfragen gespeichert werden. Darüber freute sich der Sicherheitsforscher Lance R. Vick diebisch.

Anzeige
Anzeige

Dieser hatte nämlich GitHub schon vor einiger Zeit auf diese Schwachstelle aufmerksam gemacht, die es erlauben soll, Commits fremden Repositories hinzuzufügen. Github hatte auf Vicks Hinweise nicht reagiert, insbesondere die Schwachstelle nicht behoben.

Abzuwarten bleibt, ob sich die RIAA jetzt auf einen Wettlauf mit der Entwickler-Gemeinde einlassen will. Dabei stünde wohl zu befürchten, dass der bereits eingetretene Streisand-Effekt sich noch deutlich verstärken könnte.

Mehr zu diesem Thema
Fast fertig!

Bitte klicke auf den Link in der Bestätigungsmail, um deine Anmeldung abzuschließen.

Du willst noch weitere Infos zum Newsletter? Jetzt mehr erfahren

Anzeige
Anzeige
2 Kommentare
Bitte beachte unsere Community-Richtlinien

Wir freuen uns über kontroverse Diskussionen, die gerne auch mal hitzig geführt werden dürfen. Beleidigende, grob anstößige, rassistische und strafrechtlich relevante Äußerungen und Beiträge tolerieren wir nicht. Bitte achte darauf, dass du keine Texte veröffentlichst, für die du keine ausdrückliche Erlaubnis des Urhebers hast. Ebenfalls nicht erlaubt ist der Missbrauch der Webangebote unter t3n.de als Werbeplattform. Die Nennung von Produktnamen, Herstellern, Dienstleistern und Websites ist nur dann zulässig, wenn damit nicht vorrangig der Zweck der Werbung verfolgt wird. Wir behalten uns vor, Beiträge, die diese Regeln verletzen, zu löschen und Accounts zeitweilig oder auf Dauer zu sperren.

Trotz all dieser notwendigen Regeln: Diskutiere kontrovers, sage anderen deine Meinung, trage mit weiterführenden Informationen zum Wissensaustausch bei, aber bleibe dabei fair und respektiere die Meinung anderer. Wir wünschen Dir viel Spaß mit den Webangeboten von t3n und freuen uns auf spannende Beiträge.

Dein t3n-Team

Markus

Das es sowas noch gibt ist merkwürdig. Messer dürfen auch noch verkauft werden und deren Hersteller werden nicht verklagt, wenn mit dem Produkt eine Straftat verübt wurde. Und beim Messer ist auch ganz klar, dass es dies ermöglichen kann. Nur eines von zahlosen Beispielen.

Auf dieser Basis dürfte man so ziemlich alles verbieten, was man für das Internet braucht. nodeJS eignet sich bestimmt super für den Aufbau von Pornowebseiten. Und Repositories mit Code zur Verschlüsselung hilft den Kunden vor Strafverfolgung.

Antworten
Simone

Das ist tatsächlich ein sehr kompliziertes Thema. Wo fängt man an und wo hört man auf wenn es ums verbieten geht. Man wird wohl nie auf einen einheitlichen Nenner kommen..

Antworten

Melde dich mit deinem t3n Account an oder fülle die unteren Felder aus.

Bitte schalte deinen Adblocker für t3n.de aus!
Hallo und herzlich willkommen bei t3n!

Bitte schalte deinen Adblocker für t3n.de aus, um diesen Artikel zu lesen.

Wir sind ein unabhängiger Publisher mit einem Team von mehr als 75 fantastischen Menschen, aber ohne riesigen Konzern im Rücken. Banner und ähnliche Werbemittel sind für unsere Finanzierung sehr wichtig.

Schon jetzt und im Namen der gesamten t3n-Crew: vielen Dank für deine Unterstützung! 🙌

Deine t3n-Crew

Anleitung zur Deaktivierung
Artikel merken

Bitte melde dich an, um diesen Artikel in deiner persönlichen Merkliste auf t3n zu speichern.

Jetzt registrieren und merken

Du hast schon einen t3n-Account? Hier anmelden

oder
Auf Mastodon teilen

Gib die URL deiner Mastodon-Instanz ein, um den Artikel zu teilen.

Anzeige
Anzeige