Smarter WLAN-Router von airfy: Endlich sicheres Drahtlos-Internet in der ganzen Stadt
airfy: Kampf gegen die Widrigkeiten von WLAN-Hotspots
Ein Münchner Startup schickt sich an, frischen Wind in die WLAN-Hotspots deutscher Großstädte zu bringen. Die Rede ist von airfy, das einen smarten WLAN-Router entwickelt, der den Zugang zum öffentlichen Internet nicht nur einfach und kostenlos, sondern für Betreiber wie Nutzer auch endlich sicher machen soll. Wer einen der stylischen airfy-Router sein Eigen nennt, kann jedem kostenfreies Drahtlos-Internet anbieten – ohne dabei mögliche Rechtsverstöße der Mitbenutzer fürchten zu müssen. Bisher ist das angesichts der in Deutschland geltenden Störerhaftung ein großes Problem. Privatnutzer riegeln ihren WLAN-Router entweder hermetisch vor Fremdzugriffen ab oder öffentliche Betreiber tischen ihren Gästen komplizierte und oft auch gebührenpflichtige Anmeldeprozeduren auf. Airfy geht hier einen anderen Weg: Das Startup schlüpft selbst in die Rolle eines Providers. Durch eine VPN-Verbindung zwischen airfy-Router und -Server übernimmt das Startup die volle Verantwortung für alle Internetaktivitäten. So sind Betreiber auf der sicheren Seite.

Mit seiner Frau hat Steffen Siewert (27) airfy gegründet. Die Mission: Sicheres, einfaches und kostenlos WLAN in der Stadt. (Foto: airfy)
Airfy hat der Münchner Steffen Siewert im Oktober gemeinsam mit seiner Frau gegründet. Zwar sind beide schon seit Längerem in der WLAN-Branche tätig, doch stadtweite Drahtlos-Netze wollen sie erst jetzt richtig anpacken: „Öffentliche WLAN-Hotspots wie wir sie heute in deutschen Städten vorfinden sind unsicher, nicht einfach nutzbar und oft auch teuer“, sagt Steffen Siewert. Mit airfy wolle man dieses Problem endlich lösen. Anbieter wie zum Beispiel Fon versuchen das schon länger, haben jedoch entscheidende Nachteile, wie Mona Siewert erklärt: „Fon-Nutzer surfen nicht verschlüsselt, bei uns ist die WLAN-Verbindung hingegen dreifach gesichert – beim Senden, Empfangen und während des Transfers von Daten.“ Außerdem könne das Fon-Netz nur nutzen, wer auch Mitglied beziehungsweise im Besitz eines Fon-Routers sei. „airfy kann jeder nutzen, auch ohne eigenen Router.“
Viel Wert legt das Startup dabei auf das „Handling“: Einmal bei airfy angemeldet, erhält der Nutzer einen persönlichen WPA2-Schlüssel. Mit ihm verbindet sich das Smartphone automatisch überall dort mit dem WLAN, wo auch ein airfy-Router zu finden ist. Ob bei Freunden zuhause, im Café oder in öffentlichen Einrichtungen – das Ziel von airfy liegt darin, möglichst viele öffentliche Betreiber für sein Produkt zu gewinnen, um ein flächendeckendes airfy-Netzwerk in städtischen Räumen zu erzeugen.
Schnell, robust, schick: Das kann der Router von airfy
Der „airfy Hotspot N“ stellt dafür das vorerst wichtigste Produkt des Münchner Startups dar. Der Router verfügt über ein Wi-Fi-Modul nach aktuellem 802.11N-Standard. Zwei 10/100-Megabit-Ethernetports sorgen für die Anbindung an das Internet. Jeder Router wird mit einem Edelstahlständer und einer Wandhalterung geliefert. Rund 149 Euro kostet das Gerät in der Anschaffung und soll dank seiner auffallend exotischen Optik auch als Lifestyle-Objekt durchgehen. Dafür sorgen vor allem die insgesamt 50 steuerbaren LEDs, die vom Nutzer eigenständig auf bestimmte Aktionen (zum Beispiel mit IFTTT) programmiert werden können.
Startup schaltet Crowdfunding-Kampagne auf indiegogo
Seit dem Abend wirbt airfy auf der Crowdfunding-Plattform indiegogo um die Gunst der Nutzer. 100.000 US-Dollar sollen innerhalb von 48 Tagen eingesammelt werden. Das Geld will das Startup vorrangig für die Fertigung und Produktion des Routers verwenden, der – wenn alles glatt geht – im September kommenden Jahres ausgeliefert werden soll. „Die Crowdfunding-Kampagne gibt uns aber auch die Chance, zu sehen, ob und wie unser Produkt bei Verbrauchern und potentiellen Betreibern ankommt“, erklärt der airfy-Gründer Steffen Siewert. Mit der 149-Euro-teuren Investition für den airfy-Router stehen Betreiber dann vor der Wahl: Nutzen sie den Service kostenlos, erhalten Kunden beziehungsweise Gäste gegen eine zehnsekündige Werbeanzeige auf ihrem Smartphone eine Stunde drahtlosen Internetzugang. Entscheidet sich ein Café aber beispielsweise für ein gebührenpflichtiges Monatspaket, kommen Nutzer ebenso in den kostenlosen wie werbefreien Genuss öffentlichen WLANs.
Smartes WLAN-Konzept: Haushalte und öffentliche Räume sollen intelligenter werden
13 Monate hat das achtköpfige Team von airfy an dem Projekt gearbeitet. Offenbar lange genug, um das Router-Konzept noch um einige Extrafunktionen zu erweitern. So verspricht das Startup im Zusammenspiel mit der mitgelieferten airfy-App auch „volle Chancen“ für den Einzelhandel. Die Smartphone-App soll zum Beispiel über eine Mobile-Payment-Funktion verfügen, die Nutzern das bargeldlose Bezahlen in Supermärkten oder Ladengeschäften ermöglicht. Den Geldtransfer übernimmt der Router dafür im Hintergrund. Mehr noch: mit einem sogenannten „Beacon“ stellt airfy Händlern wie Privatnutzern die Bluetooth-Low-Energy-Technik zur Verfügung. Die Technologie, die von Apple- und Google-Smartphones unterstützt wird, ermöglicht es Händlern, drahtlos mit den Smartphones ihrer Kunden in Kontakt zu treten. Zum Beispiel um kundenzentrierte Angebote anzuzeigen oder Bezahlvorgänge einzuleiten. Für Nutzer in Privathaushalten sollen die kleinen „Beacons“ in Zukunft ebenfalls Potential zur Automatisierung bereithalten. Steffen Siewert hat sogar schon eine Idee, ein „Stretch Goal“, wie man in der Szene sagt: „Eine Power-Version unserer Beacons mit integrierter HD-Kamera, quasi eine airfy-Alarmanlage für Menschen, die gerade im Café sitzen. Das wäre cool.“