Smartphones und Laptops sind vorerst von den US-Strafzöllen ausgenommen

Die US-Regierung hat weitere Anpassungen bei den Strafzöllen angekündigt. Wie Techcrunch berichtet, sollen wohl bestimmte Elektronikprodukte wie Smartphones und Speicherchips von den kürzlich erhöhten Einfuhrzöllen ausgenommen werden. Kann die amerikanische Tech-Branche jetzt aufatmen?
Dreh- und Angelpunkt der internationalen Lieferketten
Die Änderung der geltenden Tarifsätze geht aus einer Mitteilung der US-Zoll- und Grenzschutzbehörde CBP hervor. Eine Liste führt verschiedene Produktkategorien auf, die gemäß der Executive Order 14257 von den gegenseitigen Zöllen ausgenommen werden sollen – darunter Smartphones, Laptops, Halbleiter und Festplatten. Während US-Präsident Donald Trump zuletzt an einem universellen Basiszollsatz von 10 Prozent für viele Waren festhielt, wurde der Satz für bestimmte chinesische Produkte sogar auf bis zu 145 Prozent erhöht. Die Regierung in Peking reagierte prompt und kündigte Gegenzölle in Höhe von 125 Prozent auf US-Waren an.
Im Vorfeld hatte es zahlreiche Spekulationen darüber gegeben, welche Auswirkungen die neuen Zölle auf die Technologiebranche haben würden – insbesondere auf Unternehmen, die große Teile ihrer Elektronikproduktion in China und anderen Auslandsmärkten abwickeln. Die jetzt beschlossene Ausnahme betrifft vor allem Geräte, die aus China importiert werden – einem zentralen Knotenpunkt der globalen Lieferkette für Unterhaltungselektronik, der gleichzeitig besonders stark von den US-Strafzöllen betroffen ist. Für US-Technologiekonzerne wie Apple oder Nvidia, die ihre Fertigung maßgeblich in China bündeln, dürfte die Zollbefreiung daher spürbare wirtschaftliche Vorteile mit sich bringen.
Ist die aktuelle Anpassung nur eine neue Gnadenfrist?
In der Vergangenheit hatten sich mehrere prominente Tech-CEOs um ein besseres Verhältnis zur Trump-Administration bemüht – etwa durch Spenden während des Wahlkampfes und zu seiner Amtseinführung. Lange Zeit schien dieses Engagement allerdings ohne spürbaren Einfluss auf die Handelspolitik zu bleiben. Umso größer dürfte jetzt die Erleichterung im Silicon Valley sein. Analyst:innen wie Daniel Ives von Wedbush Securities sprechen sogar von einem „Traumszenario“ für Tech-Investoren.
Eine Veröffentlichung des Dokuments durch das Weiße Haus steht noch aus. Aktuell scheint es also, als könnten sich die Bedingungen jederzeit ändern. Zwar dürfte die Entscheidung, die Strafzölle für bestimmte Produkte auszusetzen, kurzfristig für stabile Elektronikpreise in den USA sorgen – auf lange Sicht könnten Hersteller aber von neuen Restriktionen betroffen sein. US-Medien zufolge plant Trump bereits, auch andere Branchen mit neuen Zöllen zu belegen.
Startups leiden unter steigenden Preisen
Ein von Trump erklärtes Ziel besteht darin, die Produktion von Waren wieder in die USA zurückzuholen. Wirtschaftlich halten diesen Traum aber viele Expert:innen für nicht umsetzbar. Nicht nur die Produktionskosten wären hier deutlich höher. Es würde auch extrem lange dauern, bis alle notwendigen Materialien und Produkte in den USA verfügbar wären.
Erst kürzlich haben sich deshalb 38 Gründerinnen in einem offenen Brief direkt an die US-Regierung gewandt. Vor allem kleinere Unternehmen und Startups leiden enorm unter den hohen Zusatzkosten, die durch die neuen Zölle auf sie zukommen. Viele von ihnen beziehen zum Beispiel Verpackungsmaterial und andere Produkte aus China, die nach aktuellem Stand weiterhin von den hohen Strafzöllen betroffen sind.