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Solaris gerettet: Wie der Hauptinvestor SBI das Berliner Fintech vor dem Aus bewahrte

Mit einer Finanzspritze von 100 Millionen Euro rettet ein Bestandsinvestor das Berliner Fintech Solaris – und bestimmt nun auch den weiteren Kurs.

2 Min.
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Gerettet: Die Berliner White-Label-Bank Solaris kann weiter arbeiten. (Foto: T. Schneider / Shutterstock)

Kurz vor Weihnachten haben sich die Beteiligten auf die erwartete Rettungs-Finanzierung für das Berliner Fintech Solaris geeinigt. Wie das Manager Magazin berichtet, erhält die White-Label-Bank dringend benötigtes Eigenkapital in Höhe von rund 100 Millionen Euro vom eigenen Hauptinvestor, der japanischen Investmentgesellschaft SBI, die im Gegenzug künftig über 80 Prozent der Anteile an Solaris halten wird. Bereits Anfang Dezember war die Abwicklung des Unternehmens durch Zusagen des Investors abgewendet worden – doch die Klärung der Details des neuen Finanzierungspakets zogen sich dann wochenlang hin.

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Mit dem Deal sinkt nun allerdings auch die Bewertung des Berliner Fintechs dramatisch: Einst auf 1,6 Milliarden Euro taxiert, soll dessen Wert nun nur noch bei einem niedrigen dreistelligen Millionenbetrag liegen. Neben SBI springen auch Großkunden wie die Stuttgarter Börse und der ADAC dem Fintech zur Seite. Die Stuttgarter Börse, die über ihre Krypto-App Bison Geschäftsbeziehungen zu Solaris unterhält, wird mit einem Anteil von über zehn Prozent neuer Anteilseigner. Der ADAC verzichtet als Kunde vorübergehend auf vereinbarte Zahlungen. Seit Herbst 2024 wird das Kreditkartenportfolio der Autoclub-Kunden von Solaris verwaltet.

Schlechter Deal für Altinvestoren

Verlierer des Deals sind die Altinvestoren, die für die Rettung einen hohen Preis zahlen: Ein Großteil zieht sich aus dem Unternehmen zurück und erhält pro Aktie lediglich zehn Cent. Bei einem Exit könnten sie allerdings noch eine weitere Entschädigung bekommen, falls Solaris verkauft oder an die Börse gebracht wird. Seit der Gründung vor rund zehn Jahren hatte die White-Label-Bank über eine halbe Milliarde Euro an Investitionen erhalten.

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Solaris war 2016 mit einer Idee gestartet, die Bankdienstleistungen für andere Fintechs oder Unternehmen bereitzustellen, also etwa die Bereitstellung von Konten, Karten oder Brokerage-Service. Fintechs wie die Hamburger Neobank Tomorrow, die Krypto-Plattform Coinbase oder der KMU-Bankinganbieter Finom nutzen diese Dienste.

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Die Rettungsaktion wurde nötig, weil Solaris zuletzt mit finanziellen und regulatorischen Problemen zu kämpfen hatte. So entpuppte sich die Übernahme des britischen Wettbewerbers Contis im Jahr 2021 als Fehlinvestition. Der Geschäftszweig wurde vor Kurzem abgewickelt, außerdem wurde rund ein Drittel aller Solaris-Mitarbeiter entlassen.

Schwierigkeiten hatte das Fintech allerdings auch mit dem Regulator. Die Bafin hatte bei Solaris Schwachstellen im Risikomanagement und in der Geldwäscheprävention festgestellt und einen Sonderbeauftragten eingesetzt. Rund 50 Millionen Euro musste das Fintech seitdem in seine Compliance-Strukturen investieren und eine Geldstrafe von 6,5 Millionen Euro zahlen.

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Auch das Geschäft mit großen Kunden wie dem ADAC brachte neue Probleme mit sich, weil das Kreditkarten-Programm finanziell abgesichert werden musste. Erst im März hatte sich Solaris daher in einer Series-F-Finanzierung 96 Millionen Euro Eigenkapital von SBI gesichert. Die neue Vereinbarung mit dem künftigen Hauptinvestor soll nun im Januar finalisiert werden. Der japanische Investor wird sich wahrscheinlich eine Mehrheit im fünfköpfigen Aufsichtsrat von Solaris sichern und eine Umstrukturierung einläuten, die auch die Führungsmannschaft treffen könnte.

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