
Die Forscher schießen ihre Spider-Fäden aus einer Nadel. (Foto: KM Al Fathur Ikhsan / Shutterstock)
Forscher der Tufts University aus Massachusetts haben eine neue Netzschleuder-Technologie entwickelt, die vom Comic-Helden Spider-Man inspiriert wurde. Dabei schießen sie ein flüssiges Material aus einer Nadel, welches direkt nach dem Ausstoß zu einem festen, klebrigen Faden wird.
Die Forscher glauben, dass die Technologie neue Möglichkeiten in verschiedenen Branchen wie der Bergung oder Medizin eröffnen kann.
Das sind die Spider-Fäden
Dabei bestehen die Fäden selbst aus Seidenfibroin, einem Protein, das aus den Kokons der Seidenmotte gewonnen wird. Diese werden in einer Lösung gekocht, um das Protein zu extrahieren.
Das Seidenfibroin kann sofort beim Kontakt mit Luft zu einem Faden erstarren, wenn kurz vorher die richtigen Zusatzstoffe wie Aceton hinzugefügt werden. Das ahmt den natürlichen Prozess nach, mit dem Insekten wie Spinnen und Seidenraupen ihre Fäden erzeugen.
Der Durchbruch für den Fund kam dabei zufällig. Beim Reinigen von Glasbehältern mit Aceton bildete sich plötzlich ein netzartiges Material, berichtet Marco Lo Presti, wissenschaftlicher Assistenzprofessor der Tufts gegenüber Phys.org.
Fäden wurden bereits getestet
Die Forscher haben ihre Spider-Man-Fäden bereits mit echten Objekten getestet. Dabei haben sie die Fäden aus einer Nadel geschossen, damit sie sich mit einigen Objekten verkleben.
Sie haben damit zum Beispiel Stahlbolzen oder Holzstücke angehoben und konnten die Fäden auch unter Wasser und im Sand einsetzen. Insgesamt können sie das bis zu 80-Fache des eigenen Gewichtes tragen. Natürlich ist Spinnenseide im direkten Vergleich allerdings immer noch 1.000-mal stärker.
Trotzdem hoffen die Forscher, dass sich die Spider-Man-Seide künftig zum Beispiel als chirurgische Fäden in der Medizin einsetzen lassen. In Rettungs- und Bergungsszenarien könnten sie Gegenstände aus der Ferne bergen.
Alle Ergebnisse der Forschung haben sie in einer Studie zusammengefasst, die im Journal Advanced Functional Materials veröffentlicht wurde.