Spotify testet Musikvideo-Funktion, läuft Youtube Music hinterher
Wie die Reverse-Engineering-Expertin Jane Wong herausgefunden hat, arbeitet Spotify an einer deutlichen funktionalen Erweiterung seines Wiedergabe-Bildschirms. Der wird bislang entweder durch die Darstellung des Album-Covers dominiert oder zeigt den recht neuen Spotify Canvas.
Spotify-App: Wiedergabe-Bildschirm wird aufgebohrt
Künftig will Spotify seinen Nutzern offenbar die Wahl lassen, welcher Inhalt im Wiedergabe-Bildschirm zu sehen sein soll. Dabei soll über eine neue Tab-Auswahl am oberen Bildschirmrand offenbar neben der Album-Art und dem Canvas auch die Anzeige des kompletten Musikvideos möglich sein.
Mit dieser Funktion setzt sich derzeit Alphabets Youtube Music von Spotify ab. Hier hat der Nutzer an prominenter Stelle die Wahl, ob lediglich der Song oder gleich das Video abgespielt werden soll.
Spotify Canvas: Nett, aber nicht sonderlich nutzwertig
Mit dem Spotify Canvas hatte der Streamingdienst versucht, eine Art visuellen Ersatz für Videos zu schaffen. Bislang nur ausgewählte Künstler können hier drei- bis achtsekündige Bewegtbild-Loops hinterlegen, die anstelle des Album-Covers angezeigt werden und eine zeitgemäßere Form der Darstellung bieten sollen als es ein starres Album-Cover kann. Spotify bezeichnet die Canvas-Animationen entsprechend als „Album-Art für das Streaming-Zeitalter“.
Dennoch ist die kurze Canvas-Animation kein Ersatz für ein Musikvideo und mehr als einmal will sich vermutlich kein Nutzer die bewegte Darstellung ansehen. Eine volle Integration verfügbarer Musikvideos könnte dem Dienst wohl einen weiteren Schub geben, vor allem aber den Nutzen für die Hörer deutlich erhöhen. Zwar hatte Spotify schon vor einigen Jahren entsprechende Inhalte angekündigt, bislang aber nicht umgesetzt.
YT-Music setzt Spotify unter Druck
Gut möglich, dass die Verantwortlichen keinen unmittelbaren Bedarf gesehen haben, weil auch kein anderer Dienst eine entsprechende Leistung angeboten hat. Mit der nahtlosen Video-Integration in der Youtube-Music-App wurden die Karten neu gemischt.
Wann eine entsprechende Funktion ausgerollt wird und wie diese konkret aussehen wird, ist derzeit noch unklar. Wie der Screenshot Wongs zeigt, sind die Spotify-Entwickler selbst noch mitten in der Konzeptionsphase, denn sie schreiben: „Danke für euer Interesse an Videos. Wir erforschen noch, was an dieser Stelle [der App] passieren könnte.“
Jane Wong, die Tech-Bloggerin, vor der sich kein inoffizielles App-Feature verstecken kann
Reverse Engineering ist die Leidenschaft der Software-Entwicklerin Jane Wong aus Hongkong. Nach eigenen Angaben verbringt sie ihre Wochenenden mit Vorliebe damit, Apps nach neuen Features zu durchsuchen, die offiziell noch nicht angekündigt sind.
So kann sie auf ein beachtliches Backlog an Funden zurückblicken, dass ihr ein ums andere Mal die Aufmerksamkeit großer Medien-Häuser wie der BBC eingebracht hat. Auch bei t3n haben wir ihre Recherche-Ergebnisse schon des Öfteren aufgegriffen.
Was Jane Wong noch fand:
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