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Squid Game: Nordkorea nutzt den Serienerfolg für Propagandabotschaften

Netflix feiert den Erfolg seiner Serie Squid Game euphorisch. Aber auch andere instrumentalisieren die Produktion für sich – Nordkorea zum Beispiel.

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Die neue Netflix-Serie aus Südkorea ist ebenso brutal wie erfolgreich. (Bild: Shutterstock/ Daniel Constante)

Während der Streaminganbieter sich vor allem über die hohen Einschaltquoten freut, wählt beispielsweise Nordkorea in seiner Berichterstattung zur Serie allerdings ein ganz anderes Narrativ.

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Besonders ein Eintrag der nordkoreanischen Propaganda-Website Arirang Meari hat das Interesse zahlreicher englischsprachiger Medien und auch der Nachrichtenagentur Reuters erregt. Darin werden mehrere Filmkritiker:innen ohne konkrete Namensnennung zitiert, die erklären, Squid Game zeige eine „ungleiche Gesellschaft, in der mittellose Menschen wie Schachfiguren für die Reichen behandelt werden“. So weit, so korrekt – schließlich geht es in der Netflix-Produktion, die vom Unternehmen selbst in den Kategorien Thriller und Drama eingeordnet wird, um verzweifelte und verschuldete Menschen, die in tödlichen Kinderspielen um Geld kämpfen.

Tatsächlich sagt Squid-Game-Regisseur Hwang Dong-hyuk selbst im offiziellen Produktions-Feature von Netflix: „Ich wollte eine Geschichte schreiben, die eine Allegorie oder Fabel über die moderne kapitalistische Gesellschaft ist, etwas, das einen extremen Wettbewerb darstellt, ähnlich dem extremen Wettbewerb des Lebens“.

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Squid Game: Nordkorea münzt eingebaute Kapitalismuskritik auf Südkorea

Der nordkoreanische Artikel schreibt allerdings weiter: „Man sagt, dass [Squid Game] den Menschen die traurige Realität der bestialischen südkoreanischen Gesellschaft vor Augen führt, in der die Menschen in einen extremen Wettbewerb getrieben werden und ihre Menschlichkeit ausgelöscht wird“. Die Netflix-Serie entlarve die Realität der südkoreanischen kapitalistischen Kultur, in der „Korruption und unmoralische Schurken an der Tagesordnung sind“. Nordkorea, das 2020 von der Organisation Human Rights Watch selbst zu den repressivsten Ländern der Welt gezählt wurde, versucht damit, die offensichtliche Kapitalismuskritik der Serie auf das Erzeugerland Südkorea zu münzen – ein Propagandaschachzug im Konflikt zwischen den beiden Ländern.

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Nordkorea: Auch der Film „Parasite“ wurde bereits zu Propagandazwecken ausgelegt

Ein ähnlich instrumentalisiertes „Lob“ von Nordkorea hatte es in der Vergangenheit schon einmal gegeben: 2019 setzte sich das nordkoreanische Portal DPRK Today mit dem südkoreanischen Film „Parasite“ auseinander. Das später Oscar-prämierte Drama, das die Schere zwischen Arm und Reich thematisiert, mache bewusst, „dass das kapitalistische System eine verfaulte, kranke Gesellschaft mit einem bösartigen Tumor aus Reiche-werden-reich und Arme-werden-arm ist, eine Gesellschaft ohne Hoffnung und Zukunft“, hieß es damals vonseiten Nordkoreas.

Squid Game wurde übrigens auch in China, das zu Nordkoreas wichtigsten Verbündeten gehört, zum Hit – obwohl die Serie dort eigentlich verboten ist.

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