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Gegen Starlink und für Europa: Bundeswehr plant eigenes Satellitennetzwerk

Die Bundeswehr plant ein eigenes Satellitennetzwerk bis 2029 – eine klare Abkehr von der Abhängigkeit zu Starlink und anderen US-Anbietern. Doch was bedeutet dieser Schritt für die europäische Raumfahrtindustrie und den globalen Wettbewerb im All?

3 Min.
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Spectrum-Rakete beim erfolgreichen Start. (Foto: Isar Aerospace, D Wise/Nasa/Spaceflight.com)

Laut Handelsblatt-Informationen möchte die Bundeswehr eine Konstellation aus mehreren Hundert Satelliten aufbauen, die zu Zwecken der Kommunikation und Erdbeobachtung genutzt werden sollen. Dies wäre eine deutliche Abkehr von der bisher größten Kooperation und auch  Abhängigkeit, nämlich jener mit dem US-amerikanischen Anbieter SpaceX und dessen Starlink-Netzwerk.

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Die geplante Satellitenkonstellation, die bis zu zehn Milliarden Euro kosten könnte, soll nicht nur sicherheitsrelevante Funktionen für die Bundeswehr erfüllen, sondern auch als Sprungbrett für die europäische Raumfahrtindustrie dienen.

Der Wettbewerb: Ein deutsches Projekt gegen Starlink

Starlink, das von SpaceX unter der Leitung des umstrittenen Multimilliardärs Elon Musk betriebene Satellitennetzwerk, hat bereits mehr als 7.000 Satelliten im Orbit und versorgt global Millionen von Nutzer:innen mit Internetdiensten. Deutschland dagegen setzt auf Unabhängigkeit und plant ein rein nationales Projekt, das primär die Anforderungen der Bundeswehr erfüllen soll.

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Starlink ist auch in der militärischen Kommunikation immer wieder ein Thema – die Frage bleibt, ob Europa in der Lage ist, mit der Präsenz von Starlink Schritt zu halten und seine eigenen sicheren Infrastrukturen zu entwickeln.

Abkehr von IRIS2: Ein überraschender Schritt

Die Entscheidung, ein eigenes Satellitensystem zu entwickeln, ist auch eine Abkehr vom europäischen Projekt IRIS2, das frühestens 2030 einsatzbereit sein soll. Die Bundeswehr hat sich entschieden, schneller und unabhängig zu handeln, um ihre militärischen und sicherheitsrelevanten Anforderungen rechtzeitig zu erfüllen.

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IRIS2, ursprünglich als gemeinschaftliches europäisches Projekt geplant, hat sich offenbar aufgrund seiner Verzögerungen und seines insgesamt langsamen Fortschritts als unzureichend für die dringenden Bedürfnisse der Bundeswehr erwiesen. Was diese Entscheidung noch bemerkenswerter macht, ist die Tatsache, dass laut einer Anfrage der Unionsfraktion im September 2024 noch keinerlei Pläne für ein Satelliteninternet bei der Bundeswehr existierten.

Diese historische Kontextualisierung zeigt, wie schnell sich die politische Landschaft verändert hat. Die Dringlichkeit, mit der die Bundeswehr nun ein eigenes Satellitensystem entwickeln möchte, um nicht auf internationale Lösungen angewiesen zu sein, erstaunt durchaus.

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Obwohl Starlink und das deutsche Projekt unterschiedliche Ziele verfolgen – kommerzielle Internetversorgung einerseits und militärische Aufklärung andererseits – gibt es technologische Überschneidungen. Beide setzen auf innovative Technologien wie die Laserkommunikation, um die Effizienz ihrer Satelliten zu steigern und die Anzahl der erforderlichen Bodenstationen zu minimieren. Dies ermöglicht nicht nur schnellere Datenübertragungen, sondern macht die Systeme auch widerstandsfähiger gegenüber Angriffen, was im militärischen Kontext von entscheidender Bedeutung ist.

Europäische Raumfahrtindustrie hofft auf Aufwind

Für die deutsche Raumfahrtindustrie könnte das Projekt der Bundeswehr ein entscheidender Wendepunkt sein. Unternehmen wie OHB und Isar Aerospace erhoffen sich, durch die geplanten Aufträge einen deutlichen Wachstumsschub zu erleben.

Insbesondere der Bereich der „Microlauncher“ – kleine Raketen, die Satelliten punktgenau ins All befördern – könnte zu einem zentralen Baustein im deutschen Weltraum-Ökosystem werden. Doch wird dieses Wachstum ausreichen, um langfristig mit der globalen Konkurrenz – allen voran SpaceX – mitzuhalten?

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Wie realistisch ist eine deutsche Satellitenkonstellation wirklich?

Trotz aller Ambitionen bleibt die Frage, wie realistisch es ist, dass Deutschland langfristig eine vollumfängliche Satelliteninfrastruktur betreiben kann. Während das Projekt als Schritt zur Unabhängigkeit verstanden wird, könnten die immense Komplexität und die Kosten das Land vor Herausforderungen stellen. Sollte das deutsche Projekt scheitern oder in seiner Skalierung zu begrenzt sein, könnte eine neue Abhängigkeit entstehen, dieses Mal von eigenen, nationalen Systemen.

Die könnte sich als genauso schwierig vorstellen lassen wie die Abhängigkeit von internationalen Akteuren. Die geplante Satellitenkonstellation der Bundeswehr ist jedenfalls mehr als nur ein technisches Projekt. Sie ist angelegt als ein strategischer Schritt, um Deutschlands Unabhängigkeit im Weltraum zu sichern.

Während Starlink weiterhin die kommerzielle Raumfahrt dominiert, könnte das deutsche Projekt als Symbol für Europas Ambitionen im Bereich der Raumfahrttechnologie und militärischen Souveränität dienen.

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