Stellenabbau wegen KI: Unternehmen werden das laut Forschern bereuen
Immer mehr Arbeitsplätze werden durch KI ersetzt. Wie das Wall Street Journal berichtet, sind davon vor allem Bürojobs betroffen, die lange Zeit als sicher galten. Da KI bislang allerdings nur in bestimmte Aufgabenbereiche übernehmen kann, dürften Unternehmen die aktuellen Entlassungen früher oder später bereuen. Für die Betroffenen verbessert sich die berufliche Situation dadurch aber nur bedingt.
Akademiker:innen sind besonders häufig betroffen
In dieser Woche haben einige der größten US-Unternehmen umfangreiche Stellenstreichungen angekündigt. Meta entließ rund 600 Mitarbeiter:innen aus seinem KI-Labor und auch Paramount und Target haben Stellen gestrichen. In anderen Konzernen fallen die Kürzungen noch deutlich größer aus: So plant UPS den Abbau von 14.000 Stellen – insgesamt will das Unternehmen 48.000 Arbeitsplätze streichen. Auch Amazon kündigte an, 14.000 Mitarbeiter:innen zu entlassen. Wie Business Insider berichtet, gehe es CEO Andy Jassy zufolge dabei weder um Kostensenkungen noch um den Einsatz von KI – vielmehr hätten die Betroffenen nicht zur Unternehmenskultur gepasst. „Manchmal kann man, ohne es zu merken, das Verantwortungsbewusstsein der Mitarbeiter:innen schwächen, die die eigentliche Arbeit leisten. Und das kann zu einer Verlangsamung führen“, sagte er in einer Telefonkonferenz. Angesichts der fortschreitenden KI-Transformation sei es für Amazon aber wichtiger denn je, schlanker aufgestellt zu sein und schnellere Entscheidungen treffen zu können.
KI scheint bei den Massenentlassungen also doch eine zentrale Rolle zu spielen. Besonders betroffen sind Bürojobs, die bislang als stabil galten und in der Regel ein gutes Einkommen sowie Aufstiegschancen boten. Das hat sich geändert: In den USA werden derzeit kaum neue Mitarbeiter:innen eingestellt oder befördert. Und da nur wenige den Job wechseln, schwinden die Einstiegsmöglichkeiten. Wer besonders viel Pech hat, gehört zu denjenigen, deren Stellen gestrichen werden. Laut einer Studie der Federal Reserve Bank of Philadelphia sind Jobs, die einen Hochschulabschluss erfordern, mehr als dreimal so stark von KI betroffen wie solche ohne akademischen Abschluss. Das bedeutet, dass gerade klassische Bürojobs in Bereichen wie Verwaltung, Projektmanagement oder Marketing durch den Einsatz von KI zunehmend unter Druck geraten. Unternehmensleitungen gehen offenbar davon aus, dass Automatisierung diese Lücken schließen kann – obwohl bislang wenig darauf hindeutet, dass das in der Praxis gelingt.
Der Arbeitsmarkt erfährt einen grundlegenden Wandel
KI-Tools können bislang nur rund drei Prozent der Aufgaben übernehmen, die Menschen zuverlässig erledigen. Das hat eine Studie des Center for AI Safety ergeben. Vor diesem Hintergrund überrascht es kaum, dass ein aktueller Bericht von Forrester zeigt: Mehr als die Hälfte aller Arbeitgeber:innen, die Stellen abgebaut und durch KI ersetzt haben, bereuen diese Entscheidung. Müssen Büroangestellte also nur vorübergehend um ihre Jobs fürchten? Leider sind auch die langfristigen Aussichten wenig vielversprechend. Laut der Forrester-Analyse werden die betroffenen Unternehmen zwar wieder Menschen einstellen – allerdings häufig zu niedrigeren Löhnen. Auch die Verlagerung ins Ausland ist eine Möglichkeit. Wer auf langfristige Sicherheit setzt, ist mit einer Umschulung daher möglicherweise besser beraten. Mehrere Analysen kommen zu dem Schluss, dass Berufe im Handwerk oder in der Pflege vor der KI-Transformation weitgehend geschützt sind – zumindest vorerst.