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Steuerdaten enthüllt: So wenig Steuern zahlen Superreiche wie Jeff Bezos wirklich

Dass viele Superreiche weniger Steuern zahlen als üblich, überrascht kaum. Ein Datenleak zeigt jetzt, wie niedrig der Steuersatz von Jeff Bezos und Co wirklich ist.

2 Min. Lesezeit
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Amazon-Gründer und Multimilliardär Jeff Bezos. (Foto: dpa)

Mit einer Digitalsteuer wollen die Regierungen dem Steuerdumping von Internetriesen wie Amazon und Google ein Ende bereiten. Die Grundpfeiler dazu haben die Finanzminister der G7-Staaten eigenen Angaben gerade erst gelegt. Aber nicht nur die Konzerne selbst nutzen Schlupflöcher, um so wenig Steuern wie möglich zu zahlen. Auch ihre meist superreichen Gründer und CEOs sind da kreativ. Die Veröffentlichung eigentlich geheimer Steuerdaten zeigt, wie wenig Steuern dabei wirklich fließen.

Superreiche zahlen nur wenig Steuern

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Das preisgekrönte Portal Propublica hat offenbar Steuerdaten von bis zu 25 Superreichen zugespielt bekommen und mit der Veröffentlichung von Details begonnen. So soll Amazon-Gründer und -Noch-Chef Jeff Bezos, einer der reichsten Menschen des Planeten, in den Jahren 2007 und 2011 keinen einzigen Cent an die Steuerbehörden überwiesen haben. 2011 war er laut Steuererklärung sogar so bedürftig, dass er eine Gutschrift von 4.000 US-Dollar für seine Kinder erhielt.

Bezos, so geht aus den Unterlagen hervor, hat in den Jahren 2006 bis 2018 rund 1,4 Milliarden Dollar an Steuern gezahlt. Das entspricht immerhin 21,5 Prozent des gemeldeten Einkommens. Allerdings liegt der Spitzensteuersatz bei 37 Prozent. Geht es nach den Berechnungen von Propublica, die auch den Vermögenszuwachs durch Aktien mit einberechnen, dann soll Bezos nur ein Prozent seines hinzugewonnenen Vermögens versteuert haben. Steuerrechtlich hat dies aber keine Auswirkungen. Auch bei dem gering gerechneten Einkommen sei alles legal gelaufen, wie Propublica betont.

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Effektive Steuerquote von 15,8 Prozent

Ein Blick auf weitere Multimilliardäre zeigt, dass auch Tesla-Chef Elon Musk, der Milliardär Michael Bloomberg, Investor Carl Icahn und George Soros in einem oder mehreren Jahren keine Einkommenssteuer gezahlt haben sollen. Insgesamt sollen die Top-25 der reichsten US-Amerikaner in den Jahren 2014 bis 2018 eine effektive Steuerquote von 15,8 Prozent abgeführt haben. Laut der Propublica-Definition seien es sogar nur 3,4 Prozent gewesen, wie das Manager-Magazin schreibt. Die 25 reichsten US-Amerikaner sollen zwischen 2014 und 2018 ihre Vermögen um 400 Milliarden Dollar gesteigert haben.

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Die Veröffentlichung geheimer Steuerdaten ist eigentlich illegal. Die Journalisten von Propublica sehen sich allerdings wegen des öffentlichen Interesses in diesem Fall im Recht. Schließlich wollten sie aufzeigen, wie es um das Steuersystem steht, in dem Multimilliardäre kaum den realen Spitzensteuersatz zahlen müssten. Und: Die Beteiligten hätten die Gelegenheit zur Stellungnahme bekommen. Aber nur einer habe der Veröffentlichung widersprochen. Seinen Namen nannte Probublica nicht – und veröffentlichte seine Daten trotzdem.

FBI und Steuerbehörde suchen nach Datenleck

Die Reaktion folgte umgehend: Die US-Steuerbehörde IRS untersucht jetzt intern, wie die Daten an die Journalisten geraten konnten. Der selbst betroffene Bloomberg wolle alle rechtlichen Schritte ausschöpfen, um die Quelle der Enthüllung zu finden und zur Verantwortung zu ziehen, wie er der Financial Times sagte. Und das FBI soll ebenfalls nach dem Steuerleck fahnden. Die US-Senatorin Elizabeth Warren reagierte auf Twitter dagegen mit folgender Aussage auf die Enthüllungen: „Wir brauchen eine Vermögenssteuer“.

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Die Coronakrise hat übrigens zu einer deutlichen Steigerung des Privatvermögens geführt. Laut einer Studie der Boston Consulting Group sei das private Finanzvermögen 2020 um acht Prozent auf 250 Billionen Dollar angeschwollen – Rekord. Dabei seien vor allem die Reichen und Superreichen noch reicher geworden.

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Durchwinker

Ich wette darauf, dass es sich bei Elon Musk um den Betroffenen gehandelt hat, der widersprochen hat. Gut, dass man es nun doch herausgegeben hat – jetzt nach dem „Schuldigen“ zu suchen halte ich allerdings für affig.

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