Stille als Protest: Warum 1.000 Top-Musiker ein leeres Album veröffentlicht haben

Wenn sich berühmte Musiker:innen wie Annie Lennox, Cat Stevens und Kate Bush zusammentun, erwarten Fans normalerweise neue Top-Songs, die ins Ohr gehen. Das Album namens „Is This What We Want?„, das jetzt auf Spotify veröffentlicht wurde, dürfte aber eher für Fragezeichen sorgen. Denn darauf finden sich zwar zwölf Titel, aber ganz ohne Songs.
Ein Album zum Protest gegen KI-Regelungen
Stattdessen haben die Musiker:innen lediglich Tonaufnahmen von leeren Studios und Veranstaltungsorten angefertigt. Die Titel des Albums ergeben zusammen den Satz „The British Government Must Not Legalise Music Theft To Benefit AI Companies“. Übersetzt bedeutet das: „Die britische Regierung darf den Diebstahl von Musik nicht zugunsten von KI-Unternehmen legalisieren.“
Dabei geht es um geplante Änderungen am Urheberrecht in Großbritannien. Sollten diese durchgesetzt werden, dürften Unternehmen sämtliche Werke von Künstler:innen zum Training ihrer KI-Modelle nutzen, solang diese online zugänglich sind. Sie würden durch die Gesetzesänderung weder eine Erlaubnis der Musiker:innen benötigen, noch müssten sie ihnen Geld für die Nutzung ihrer Songs zahlen. Künstler:innen könnten sich nur gegen das KI-Training mit ihren Werken wehren, wenn sie proaktiv bei den KI-Unternehmen dagegen Einspruch einlegen.
Das Album ist eine Zusammenarbeit von 1.000 Künstler:innen, die damit gegen die Änderung protestieren wollen. Sie fürchten, dass es künftig keinerlei neue Alben und Songs mehr geben wird, da diese einfach von KI-Unternehmen genutzt werden können. Letztlich würde die Änderung dazu führen, dass Tonstudios und Konzertsäle leer bleiben und die Künstler:innen kein Geld mehr mit ihren Werken verdienen können.
Ed Newton-Rex, Komponist und CEO einer Non-Profit-Organisation für faire Datennutzung bei KI-Trainings, sagte gegenüber The Guardian „Der Regierungsvorschlag würde das Lebenswerk der Musiker dieses Landes in die Hände von KI-Unternehmen legen – und das kostenlos. […] Das ist ein Plan, der nicht nur desaströs für Musiker wäre, sondern auch komplett unnötig ist. Großbritannien kann auch zu einer führenden KI-Macht werden, ohne unsere weltweit führende Kreativindustrie vor den Bus zu werfen.“