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Amazon und die Champions League: Der Streaming-Irrsinn wird langsam absurd

Amazon sichert sich in Deutschland Rechte für die Champions League. Für Amazon ein wichtiger Schritt ins Sportbusiness, doch es gibt vor allem einen Leidtragenden – den Fußballfan.

2 Min. Lesezeit
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(Foto: Shutterstock)

Es gab früher diesen einen Kumpel, dessen Vater Premiere hatte und in dessen Hobbykeller man sich jeden Samstag traf, um Bundesliga zu gucken. Alle paar Wochen kam man auch unter der Woche zusammen, um sich die Spiele in der Champions League anzuschauen. Ein Premiere-Abo reichte, um jedes Spiel der Bundesliga und der Champions League abzudecken. Doch die Zeiten sind vorbei.

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Die Rechte an den Spielen der Königsklasse werden immer teurer – 2018 konnte das ZDF schon nicht mehr mithalten und musste die Übertragung der Spiele den Pay-TV-Anbietern überlassen. Jetzt steigt Amazon mit ein, dabei war das Rechtegeschacher vorher schon nicht eindeutig, seitdem sich Sky und Dazn die Übertragungsrechte unnötig kompliziert teilen.

Zum Verständnis: Der Streamingdienst Dazn zeigt aktuell 110 von 138 Spielen exklusiv als Einzelspiele. Sky wiederum behält die Konferenzschaltung aller Spiele und zeigt pro Spieltag Dienstag und Mittwoch nur eine Partie exklusiv, hat dabei aber in neun von zwölf Fällen das Erstwahlrecht. Einfach zu verstehen, oder?

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Und damit es noch einfacher wird, zeigt Amazon künftig die Topspiele am Dienstagabend. Ein Fußballfan soll also drei Abos bezahlen, um die Spiele seines Vereins zu sehen? Das wird absurd, wenn sich Dazn und Sky ähnliche Pakete wie in der Vorsaison sichern.

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3 Spiele, 3 Abos

Stellen wir uns vor, dass am ersten Spieltag Borussia Dortmund an einem Dienstagabend gegen den FC Barcelona spielt. Dann wird das Spiel als Topspiel vermutlich bei Amazon Prime Video übertragen. Am zweitem Spieltag trifft der BVB dann an einem Mittwochabend auf Inter Mailand. Hier sichert sich dann Sky die Exklusivrechte. Und am dritten Spieltag ist Slavia Prag in Dortmund zu Gast, ein vermeintlich unattraktiveres Spiel, was dementsprechend ganz regulär bei Dazn empfangbar ist. Bedeutet für den BVB-Fan, dass er drei Abos abschließen muss, um alle drei Gruppenspiele seines Herzensvereins zu verfolgen.

Bei Sky kostet das Paket für den Nutzer aktuell monatlich knapp 30 Euro, bei Dazn 12 Euro und bei Amazon Prime 8 Euro. Das wären monatlich 50 Euro für drei Anbieter für drei Spiele. Das ist selbst für den Hardcorefan saftig. Im Schnitt wollen die Deutschen nämlich maximal 23 Euro pro Monat für Videostreaming ausgeben. Der Fußballfan überbietet das schon mit den Sportangeboten, Netflix oder Disney Plus sind da noch außen vor.

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Leidtragender unter dem Wettbieten immer mehr werdender Anbieter ist am Ende der Fan, der eigentlich nur Fußball gucken will. Bei diesem Wirrwarr um Rechte und Angebote wünscht man sich ja fast schon die alten Zeiten mit Premiere zurück.

Apropos, die exklusiven TV-Rechte für alle Spiele der Europameisterschaft 2024 in Deutschland hat sich übrigens die Telekom gesichert. Viel Spaß, liebe Fußballfans.

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Michael

Da muss ich ganz ehrlich sagen: Selbst Schuld, wer sowas zahlt. Wenn die Hardcore-Fans den Spielen fern bleiben, und zwar im Stadion als auch vor dem TV, dann werden die Fußball-Vereine weniger oder gar nichts mehr einnehmen, was ruckzuck zu einem Umdenken im Verband führen dürfte. Dieses Lizenz-Geschacher scheint mir ohnehin ein deutsches Problem zu sein. In Italien, Spanien und Portugal zum Beispiel gibt es seit Jahren verschiedene Anbieter, die sich die Lizenzrechte einfach teilen. Da kann man sich noch aussuchen, bei wem man das Abo bezahlen will. In Spanien bietet zum Beispiel Movistar, Orange, Mitele Hazte Plus, La Liga TV bar, Vodafone, etc. die Spiele an, meist in Verbindung mit einem Glasfaser-Anschluss, den es dort schon recht flächendeckend gibt :D
Ich muss dem Autor des Textes Recht geben und ebenfalls den Kopf schütteln vor dem deutschen Ligawahnsinn.

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Adrian Koch

Ich finde es klasse. Ich bin ein Film Fan und habe Nerflix und Amazon. Ich wollte mir nicht für die Champions League noch ein Abo kaufen.

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Marc

Klingt total dramatisch, ist aber nichts Neues. Weil das Rechte- und Lizenzmodell der meisten Content-Anbieter wie Filmstudios bzw. -vertriebe, oder in diesem Fall Sportverbände, nicht grundlegend geändert hat, ersetzen Streamingdienste jetzt halt Kabel-Fernsehen, aber für den Kunden ändert sich nicht so viel – außer, dass FireTV, AppleTV etc. die Boxen der PayTV-Anbieter ersetzen.
Das KabelTV-Sky -Abo „Sport + Bundesliga“ kostet übrigens seit Jahren um die 60 € im Monat (sobald die ersten 12 rabattierten Monate abgelaufen sind), also steht der „leidtragende Fußballfan“ mit 50 Euro für SkyTicket, DAZN und Amazon Prime noch gar nicht so schlecht da, im Vergleich (auch, weil DAZN und Amazon ja noch mehr Content haben als nur Fußball).
Allerdings würde ich mich nicht wundern, wenn Amazon aus der Champions League einen Premium-Kanal macht wie z.Zt. BBC Player oder Starz – das würde dann noch einmal extra kosten.

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Alexander

Jetzt gibt es drei statt nur einem Monopol. Das ist kein Wettbewerb. Wettbewerb entstünde, wenn drei Anbieter jeweils ALLE Spiele zeigen dürften und dann über Qualität (Bildqualität, Kommentatoren, Werbung ja/nein, … ) , Preis sowie Abomodelle (Follow-Your-Team, alle deutschen Spiele, …) miteinander konkurrieren würden,

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