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Ratgeber

Energiesparen mit Köpfchen: 5 Geräte, bei denen du den Stecker nicht ziehen solltest

Nicht am falschen Ende sparen: Energieeffizienz kann unerwartete Mehrkosten verursachen, wenn du bestimmte Geräte regelmäßig vom Stromnetz trennst. Auf diese fünf Gerätegruppen solltest du achten.

Von Tobias Weidemann
5 Min.
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Alles Stecker ziehen oder Geräte ausschalten? Nicht immer eine gute Idee. (Foto: ADM Photo/Shutterstock)

Die Strompreise steigen weiter und viele mehr oder weniger kompetente Verbraucherschützer predigen, dass Geräte im Leerlauf (Stand-by) mehr Energie verbrauchen, als sie eigentlich sollten und müssten. In der Tat macht hier auch das berühmte Kleinvieh Mist, sodass sich der unnötig verbrauchte Strom durchaus summieren kann. Im Haushalt lässt sich so schnell im Jahresverlauf ein hoher zweistelliger Betrag einsparen.

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Der Gesetzgeber hat sich schon vor Jahren mit Recht Gedanken darüber gemacht, wie viel Strom bestimmte Geräte wie Computer, Fernsehgeräte, Audio- und Videogeräte, Mikrowellengeräte und elektrische Spielzeuge im Stand-by verbrauchen dürfen. Doch die Regeln sind nicht wirklich streng. Zwar müssen seit 2009 die Geräte nach angemessener Zeit in den Stand-by wechseln und dürfen dort seit 2013 nicht mehr als 0,5 Watt pro Stunde verbrauchen.

Dadurch, so rechnet die EU-Kommission vor, habe man den Stromverbrauch EU-weit um rund 35,5 Terawattstunden pro Jahr senken können, was dem jährlichen Energieverbrauch Rumäniens entspricht. Eine Besonderheit stellen Geräte mit Internetanbindung („im vernetzten Bereitschaftsbetrieb“) dar, die zwischen drei und zwölf Watt verbrauchen dürfen. In der Tat reichlich, wenn man die Verbräuche gängiger LED-Leuchten vergleicht.

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Findige Energiesparer und ‑berater kommen nun auf die Idee, einfach den Strom mithilfe einer abschaltbaren Mehrfachsteckdose auf null zu reduzieren oder den Stecker jeden Abend zu ziehen, was prinzipiell bei einigen Gerätegruppen auch funktioniert, bei anderen aber ungeahnte Nebenwirkungen hervorrufen kann – und langfristig zu Mehrkosten führt und den Geräten nicht guttut.

WLAN-Router und ‑Modems

Den WLAN-Router abzustellen bringt zwar in der Tat einige Watt pro Stunde Einsparung (meist zwischen 5 und 20 Watt), du solltest das dennoch nicht auf die „harte Tour“ machen, indem du das Gerät komplett vom Stromnetz trennst. Denn zum einen sind Haushalte dann in vielen Fällen nicht mehr telefonisch erreichbar, da die Telefonie in den meisten deutschen Haushalten über VoIP funktioniert. Hinzu kommt, dass in der Zwischenzeit viele Smartphones und Tablets nicht genutzt werden können oder, noch schlimmer, standardmäßig über teures LTE surfen und das begrenzte Datenkontingent mitnutzen.

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Auch sind bestimmte Home-Automation- und Smarthome-Dienste abhängig vom Router, sodass es hier sinnvoller ist, gegebenenfalls die Eco-Funktionen des jeweiligen Routers innerhalb des Router-Set-ups zu nutzen. Diese sparen zwar weniger ein, reduzieren aber sowohl den Stromverbrauch als auch die ausgesendeten Signale auf ein sinnvolles Minimum. Du kannst sie außerdem elegant zeitgesteuert nutzen, also etwa zwischen 22 und 7 Uhr in Aktion treten lassen.

Und nicht zuletzt soll es einige Provider geben, die bei fehlendem Feedback des Routers von einer Störung ausgehen (das dürfte allerdings die wenigsten privaten Anschlüsse in Deutschland betreffen, zumindest ist uns kein Provider bekannt, der dieses Feature standardmäßig nutzt). Der Hinweis, man schütze sich so nachts vor Hackern, kann dagegen getrost vernachlässigt werden.

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Smarthome-Geräte und Smartspeaker

Auch bei Smarthome-Devices wie den berühmten auf Zuruf reagierenden Lautsprechern, der Heizungssteuerung oder bestimmten Hubs solltest du auf zu viel Sparsamkeit verzichten. Denn sonst arbeiten diese nicht nur während der Nacht nicht korrekt, sondern benötigen in vielen Fällen auch dann, wenn der Strom wieder angeschaltet wird, mehr Zuwendung, als im Sinne der Automatisierung nötig ist.

Klar ist natürlich auch, dass Smartspeaker, die auf Zuruf funktionieren, zwar per eingebautem Schalter oder Smartphone „geweckt“ werden können, allerdings nur, wenn diese nicht komplett vom Stromnetz oder vom heimischen WLAN getrennt sind.

Das solltest du insbesondere bei älteren Menschen im Familienumfeld, die möglicherweise aus Sparsamkeit um derartige Stromsparmaßnahmen bitten, berücksichtigen. Erfahrungsgemäß hast du sonst hinterher mehr Probleme, als die Sache wert ist. Besonders problematisch kann dies bei E‑Health-Devices sein, die beispielsweise ein regelmäßiges Signal via WLAN empfangen und dieses an Dritte, etwa den Pflegedienst, senden.

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Drucker und Multifunktionsgeräte

Auch bei Druckern und Multifunktionsgeräten wie den gängigen Drucker-Scanner-Fax-Kombis kann es sinnvoll sein, diese nicht täglich vom Netz zu trennen. Der Grund ist hier die Selbstreinigung und der Selbsttest, die jedes Mal beim Starten durchgeführt werden und unnötig Tinte oder Toner verbrauchen. Konkret kann dies sogar dazu führen, dass kaum gedruckt wurde und dennoch die Verbrauchsgüter ausgetauscht werden müssen.

Umgekehrt sorgt dies dafür, dass keine Faxe empfangen werden oder je nach Modell an die hinterlegte Mailadresse weitergeleitet werden können. Auch wenn dies in manchen Fällen sinnvoll wäre (Stichwort Faxspam), ist gerade das nicht im Sinne des Erfinders.

Einschränkung: Nachdenken kannst du hingegen darüber, während eines längeren Urlaubs von mehreren Wochen die Geräte auszuschalten, etwa Drucker oder Mufu. Mach dir aber vorher genaue Gedanken darüber, was alles sonst noch vom jeweiligen Gerät abhängig ist und dann nicht funktionieren wird.

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OLED-Fernseher

Vor allem viele ältere OLED-TVs und einige AMOLED-Bildschirme sollten nicht per Schaltersteckdose komplett vom Stromnetz getrennt werden, da sie bei jedem Start die einzelnen selbstleuchtenden Pixel regenerieren. Trennt man sie regelmäßig vom Strom, kann dies langfristig zu Beeinträchtigungen der Bildqualität führen.

Bei neueren Geräten dieser Art gibt es hingegen sogar spezielle Regenerationsprogramme, die nachts im Hintergrund zum Einsatz kommen und für die Langlebigkeit des Bildschirms sorgen sollen. Hersteller raten daher auch in diesem Fall, den Strom nicht direkt nach dem Ausschalten komplett zu trennen, um die Langlebigkeit nicht zu gefährden. Im Zweifelsfall lohnt sich eine Frage im Forum des jeweiligen Herstellers, da die Vielzahl an Technologien der letzten Jahre dazu geführt hat, dass Hersteller dies unterschiedlich handhaben.

Eher relevant für die Stromabschaltung im Urlaub: Bedenke, dass gegebenenfalls programmierte Aufnahmen auf die integrierte oder per USB angeschlossene Festplatte nicht funktionieren werden, wenn du das Gerät hart vom Stromnetz getrennt hast.

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Auch aktualisieren manche Geräte regelmäßig im Hintergrund ihre Programminformationen (EPGs). Dagegen ist die teilweise geäußerte Furcht, ein Fernseher könne seine Grundeinstellungen verlieren, in der Regel unbegründet.

PCs und Notebooks

Ebenfalls nicht sinnvoll ist es, PCs und Notebooks auf die harte Tour über eine abschaltbare Steckdose vom Stromnetz zu trennen. Das kann zwei negative Auswirkungen haben. Denn zum einen sorgt die BIOS-Batterie als Gangreserve stets dafür, dass die grundlegenden Einstellungen, etwa zu Bootreihenfolge und eingebauter Hardware, erhalten bleiben. Wenn du also nur in den paar Stunden in der Woche, in denen du ihn nutzt, den Rechner eingeschaltet hast, wirst du langfristig die Batterie austauschen müssen. War diese bei geräumigen Towergehäusen noch gut zugänglich, ist für viele weniger versierte Anwender spätestens beim Ultrabook der Weg zum Händler oder zur Werkstatt fällig.

Und es gibt – zumindest unter dem neuen Microsoft Windows 11 – noch einen zweiten Grund, warum du dein Notebook nicht jede Nacht vom Netz trennen solltest: das Akkumanagement, das dafür sorgt, dass dein Notebook-Akku stets gewartet wird. Hier rät Microsoft dazu, auf die Nutzung von regelmäßiger Stromabschaltung zu verzichten.

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Tipp: Genau messen und Kosten und Nutzen gegenrechnen

All das zeigt schon, dass das Thema Stromsparen im Haushalt nicht ganz einfach ist und dass pauschale Antworten mit Hinweis auf den Stand-by-Strom oft nicht weiterhelfen. Eine gute Investition ist dagegen ein Stromkostenmessgerät, das es für 10 bis 20 Euro gibt und mit dessen Hilfe du innerhalb von ein paar Tagen herausfinden kannst, wo sich in deinem Haushalt die echten Stromfresser verbergen.

Die Computerzeitschrift c’t hat vor einigen Wochen einen neuen Vergleichstest veröffentlicht (einen ersten hat sie bereits im vergangenen Herbst herausgebracht). Allerdings sind einige der günstigen und guten Geräte derzeit aufgrund der aktuellen Lage nur schwer zu bekommen (etwa der Trotec BC09).

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