
Seit Jahren fällt im Iran immer mal wieder der Strom aus. In den vergangenen Monaten häufen sich die Probleme mit der Stromversorgung aber merklich und beeinträchtigen nicht nur den Alltag der Menschen, sondern auch der Wirtschaft.
Stromausfälle im Iran: Wer oder was ist schuld?
Für die großflächigen Stromausfälle gibt es verschiedene Gründe, etwa gesunkene Treibstoffreserven, anhaltende Trockenheit oder das Verbot der Verbrennung eines besonders schädlichen Restprodukts der Erdölindustrie. Darüber hinaus wird die marode Infrastruktur für die Störungen verantwortlich gemacht.
Einen gewissen Anteil an den Problemen mit der iranischen Stromversorgung dürfte aber das Bitcoin-Mining haben. Entsprechende Störungen wegen des energieintensiven Schürfens zeigten sich schon in der vorigen Bullrun-Phase im Jahr 2021 und sollen seit dem Sommer 2024 wieder eine größere Rolle spielen.
Günstiger Strom befeuert Bitcoin-Mining
Für das Bitcoin-Mining gibt es im Iran gute Voraussetzungen. Der Strom ist vergleichsweise günstig, da er zu stark subventionierten Preisen verkauft sind, wie n-tv.de berichtet. In vielen ärmeren und dicht besiedelten Wohngebieten haben die Menschen Zugang zu kostenloser Energieversorgung.
Nicht klar ist, wie hoch der Anteil des – illegalen – Bitcoin-Minings am Stromverbrauch des Iran tatsächlich ist. Um nicht entdeckt zu werden, nutzten die Miner:innen etwa VPNs sowie eigens angemietete Wohnungen. Die Geräte würden dann auf mehrere Apartments verteilt, wie Masih Alawi, Chef eines offiziell autorisierten Mining-Unternehmens erklärt.
Denn das Mining ist im Iran nicht gänzlich verboten, steht aber unter staatlicher Aufsicht. Wer in das Geschäft einsteigen will, muss eine entsprechende Lizenz erwerben – und ganz offiziell Strom beziehen.
Tausende Bitcoin-Mining-Farmen geschlossen
Um jene, die diese Vorgaben umgehen wollen, davon abzuhalten, greifen iranische Behörden hart durch. Allein rund um das Bitcoin-Boom-Jahr 2021 herum sollen über 8.000 Bitcoin-Mining-Farmen ausgehoben und geschlossen worden sein. Tausende weitere wurden vermutet, aber nicht entdeckt.
Jetzt hat Mostafa Radschabi, Chef des nationalen Energieversorgers, eine Belohnung in der Höhe von 725 US-Dollar ausgelobt. Das Geld soll bekommen, wer Hinweise auf illegale Bitcoin-Farmen geben kann.
„Opportunistische und ausbeuterische Personen“ würden „subventionierten Strom, öffentliche Netze und andere Ressourcen für unautorisiertes Mining von Kryptowährungen“ nutzen, so der Vorwurf Radschabis. Denkbar ist aber freilich auch, dass mit dem Verweis auf das Bitcoin-Mining von eigenen Fehlern abgelenkt werden soll.