Im Januar 2020 hatte ein Beratergremium der Bundesregierung gewarnt, dass der Umstieg auf E-Autos zu massiven Jobverlusten führen werden. Das Argument: Da E-Autos weniger komplex als Verbrenner sind, braucht es auch weniger Menschen in der Fertigung. Dieser Einschätzung widerspricht jetzt jedoch eine Studie der Boston Consulting Group (BCG). Nach Ansicht der Unternehmensberatungsfirma ist der Personalaufwand für die Fertigung von E-Autos mit dem von Verbrennern vergleichbar.
Zwar stimme es, heißt es in dem BCG-Dokument, dass der Aufbau des Motors weniger komplex sei, betrachtet man jedoch den Arbeitsaufwand für das ganze Auto, dann gibt es keinen großen Unterschied beim Personalbedarf. Zwar ließen sich viele Komponenten leichter fertigen, dafür fallen aber an anderer Stelle neue Arbeiten an. Als Beispiele nennen die BCG-Autoren die Batteriefertigung. „Darüber hinaus erfordern einige Teile des Elektroauto-Herstellungsprozesses größere Aufmerksamkeit bei der Qualitätskontrolle, was den Arbeitsaufwand komplexer macht“, heißt es in der Studie.
Umstieg auf E-Autos wird dennoch Jobs in der deutschen Autobranche kosten
Selbst wenn der Arbeitsaufwand vergleichbar ist, dürfte der Umstieg auf E-Autos im hiesigen Automobilsektor trotzdem Arbeitsplätze kosten. Das liegt zum einen daran, dass die deutschen Autobauer kaum in der Batteriefertigung aktiv sind – diese Arbeitsplätze finden sich demnach zukünftig woanders –, außerdem entstehen im Rahmen des Umstiegs auf die E-Autofertigung häufig ganz neue Fabriken. Die könnten dann aus Kostengründen außerhalb Deutschlands gebaut werden.
Darüber hinaus sind neue Fabriken in aller Regel deutlich effizienter als ältere und benötigen dementsprechend weniger Personal. Laut dem BCG-Dokument konnte beispielsweise Volkswagen, als das Werk in Zwickau für die E-Autoproduktion umgebaut wurde, den Automationsgrad um 17 bis 28 Prozent erhöhen.
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