Studie: Startups blicken viel seltener positiv in die Zukunft als im Vorjahr

Das Geschäftsklima in der deutschen Startup-Szene hat sich im Vergleich zum Vorjahr um zehn Punkte von 52,2 auf 42,2 verschlechtert. Das geht aus dem Deutschen Startup Monitor 2022 hervor. Insgesamt liegt das Geschäftsklima im Mai/Juni 2022 aber noch über dem Wert des ersten Corona-Jahres 2020. Damals pendelte sich der Wert bei 31,8 ein.
Einen großen Dämpfer gibt es auch für die Stimmung in der etablierten Wirtschaft. Hier krachte der Wert von 22,5 sogar auf nur noch 1,8.
Getrübter Blick in die Zukunft
Während die aktuelle Geschäftslage sogar noch etwas positiver als im Vorjahr bewertet wird, sind die Zukunftsaussichten deutlich getrübt. Statt 72,1 Prozent sind es nur noch 54,2 Prozent, die mit einer positiven Entwicklung rechnen. Gründer:innen in Deutschland sehen derzeit Finanzierungsengpässe (43,8 Prozent) und Fachkräftemangel (35,3 Prozent) als „zentrale Hemmnisse“ an.
„Wir stehen vor großen Unsicherheiten und die Gründer:innen gehen davon aus, dass das wirtschaftliche Umfeld auch im Startup-Bereich zunehmend schwieriger wird“, sagte Gesa Miczaika, stellvertretende Vorsitzende beim Startup-Verband.
Weniger Schwierigkeiten scheinen die deutschen Startups dagegen mit gestörten Lieferketten und der Inflation zu haben, diese Faktoren wurden nur von 28 Prozent aller Befragten genannt. Dank der häufig digitalen Geschäftsmodelle genießen die Startups hier gegenüber der etablierten Wirtschaft einen Vorteil. In der Gesamtwirtschaft führen dagegen vor allem gestiegene Energie- und Rohstoffkosten, Fachkräftemangel und Lieferengpässe zu Herausforderungen.
Optimismus in Fintech- und HR-Sektor lässt ebenfalls nach
Zwar gehörten Startups aus den Sektoren Fintech und HR in den letzten Jahren zu den erfolgreichsten in Deutschland, die aktuelle Krise macht sich jedoch in den beiden Sektoren unterschiedlich bemerkbar: Während die positive Einschätzung der aktuellen Situation im Fintech-Bereich von 67,2 Prozent im Vorjahr auf 50 Prozent sank, verdoppelte sie sich in der HR-Branche von 31,5 auf 60,4 Prozent sogar fast.
Einig sind sich beide Sektoren jedoch, was die Geschäftserwartungen angeht: Die Sorge vor einer Eintrübung der Wirtschaftslage ist in beiden Bereichen drastisch angestiegen. Im Fintech-Sektor glauben nur noch 42,9 Prozent an eine rosige Zukunft (im Vorjahr waren es noch 73,4 Prozent), während im HR-Sektor lediglich 44,4 Prozent günstigere Geschäftserwartungen haben; im Vorjahr lag die Zahl noch bei 77,2 Prozent.
Nun, die Politik ist jetzt gefordert, positive Signale zu senden, aber genau die kommen eben nicht. Solange eine negative Nachricht die nächste jagt, wird es nur noch schlechter werden.