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Studie zeigt: Mehr als die Hälfte aller viralen Mental-Health-Tipps auf TikTok sind falsch oder irreführend

Influencer:innen auf Tiktok versprechen schnelle Hilfe bei Angststörungen, Trauma und Depressionen. Laut einer neuen Studie von The Guardian enthalten viele beliebte Videos aber Fehlinformationen.

Von Noëlle Bölling
2 Min.
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Immer mehr Menschen suchen in sozialen Medien Antworten auf psychische Probleme. (Foto: SB Arts Media / Shutterstock)

Soziale Medien wie Tiktok können aufklären und neue Impulse bieten. Im schlimmsten Fall verbreiten sie aber auch Fehlinformationen zu sensiblen Themen wie Mental Health. Gerade junge Menschen suchen auf der Plattform zunehmend nach Rat zu Angststörungen, Depressionen oder Traumata und stoßen dabei auf gefährliche Mythen, vermeintlich schnelle Lösungen und ungeprüfte Tipps. Laut einer Analyse von The Guardian enthalten sogar mehr als die Hälfte der meistgesehenen Tiktok-Videos zu mentaler Gesundheit falsche oder irreführende Aussagen.

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Das Geschäft hinter den vermeintlich hilfreichen Tipps

Für die Studie wurden die 100 populärsten Videos unter dem Hashtag #mentalhealthtips analysiert und von Psycholog:innen, Psychiater:innen und weiteren Fachleuten bewertet. Das Ergebnis: 52 dieser Clips enthielten Falschinformationen, viele weitere blieben vage oder waren nur wenig hilfreich. Ein Video, das auf Tiktok viral ging, enthielt zum Beispiel den Tipp, unter der Dusche eine Orange zu essen, um Angststörungen zu heilen.

Andere Videos diagnostizieren Alltagsgefühle vorschnell als Borderline-Störung oder emotionalen Missbrauch. Besonders problematisch ist, dass hinter vielen dieser Inhalte keine Fachleute, sondern Influencer:innen stehen, die ein wirtschaftliches Motiv verfolgen und beispielsweise für nicht evidenzbasierte Nahrungsergänzungsmittel wie Safran oder Magnesiumglycinat als vermeintliche Wundermittel werben.

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Expert:innen halten Verallgemeinerungen für gefährlich

Die Psychologin Amber Johnston betont, dass die meisten Videos zwar einen wahren Kern enthielten, aber dazu neigten, stark zu verallgemeinern. So werde beispielsweise angedeutet, dass alle Betroffenen einer Posttraumatischen Belastungsstörung dieselben Erfahrungen machen, denn das lasse sich gut in einem 30-sekündigen Video zusammenfassen. Tatsächlich seien die Symptome eines Traumas aber hochindividuell und könnten nicht ohne die Unterstützung von Fachpersonal ergründet werden.

Die befragten Expert:innen sehen in dem Trend auf Tiktok ein strukturelles Problem. David Okai, der als Neuropsychiater am King’s College in London tätig ist, spricht von einem Mix aus vereinfachter Sprache, persönlichen Anekdoten und fehlender Differenzierung. Besonders gefährlich seien dabei Posts, die normale Erfahrungen als krankhaft darstellen und schnelle Universallösungen verkaufen wollen.

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Tiktok äußert Kritik an der Studie von The Guardian

Auch aus der Politik kommt Kritik: Mehrere britische Abgeordnete fordern eine Überarbeitung des Online Safety Act, da Algorithmen wie die von Tiktok gesundheitsgefährdende Inhalte aktiv verstärken. Deutschland und Europa haben das aus China stammende Netzwerk ebenfalls seit Längerem aufgrund potenziell negativer Folgen für die psychische Gesundheit im Visier – allerdings ging es hier bisher weniger um fragwürdige Mental-Health-Tipps als um die generelle Funktionsweise der App.

Tiktok selbst reagierte daraufhin mit einem Statement: Die Plattform fördere den Austausch über mentale Gesundheit aktiv und arbeite mit der WHO und dem britischen Gesundheitsdienst NHS zusammen. Außerdem würden 98 Prozent der schädlichen Inhalte schon vor einer Meldung gelöscht. Die Studie sei methodisch fragwürdig und nehme Nutzer:innen das Recht, eigene Erfahrungen in sozialen Medien zu teilen.

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Wie viel Verantwortung tragen soziale Netzwerke?

Social Media kann Sichtbarkeit und Austausch schaffen, aber im Bereich psychischer Gesundheit ist Expertise entscheidend. Eine zentrale Frage bleibt deshalb bestehen: Wie viel Verantwortung müssen Plattformen wie Tiktok übernehmen, wenn es um Gesundheitsinformationen geht? In Zeiten wachsender psychischer Belastungen ist der Wunsch nach Austausch und Antworten nachvollziehbar, aber die Risiken durch Falschinformationen sind nicht zu unterschätzen.

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