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Ein Stück Land: Fleisch-Startup in „Die Höhle der Löwen“

Lina und Hinrich präsentieren in DHDL ihren Online-Marktplatz für Fleisch von Galloway-Rindern. Reißen sich die Löwen um den Fleisch-Versand aus Schleswig-Holstein?

Von Jan Vollmer
4 Min. Lesezeit
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Hinrich und Lina wollen mit Ein Stück Land einen Online-Marktplatz aufbauen, bei dem die Kunden ihr Fleisch direkt von ausgewählten Bauern kaufen. Ist das den Löwen 200.000 Euro wert? (Foto: RTL)

Wenn man das erste Mal von „Cowsharing“ und „Crowdbutchering“ hört, könnte man das Gefühl bekommen, das Internet sei jetzt vollends übergeschnappt. „300 Gramm Mett, bitte“, hat doch an der Fleischtheke eigentlich immer ganz gut funktioniert, oder?

Die Löwen mögen keine Fleischfabriken

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Fragt man Lina Kypke und ihren Freund Hinrich Carstensen, die am Dienstagabend in „Die Höhle der Löwen“ ihr Startup Ein Stück Land präsentieren, dann eher nicht. Und irgendwie ist auch allen Löwen sofort klar, dass mit der Fleisch-Industrie etwas grundlegend nicht stimmt. Dagmar Wöhrl, die einzige Löwin der Show, hat sogar schon Fleischfabriken besichtigt und war nicht begeistert. Sie erzählt von schreienden Kühen und Tieren, die schon zu Fleisch verarbeitet werden, bevor sie überhaupt richtig tot sind. Discounter-Fleisch, da sind sich die Löwen einig, will eigentlich niemand.

Mit ihrer Idee haben Lina und Hinrich daher leichtes Spiel: Sie haben das Startup Ein Stück Land gegründet und wollen es zu einem deutschlandweiten Fleischmarkt ausbauen. Dabei geht es ihnen allerdings nicht darum, Fleischfabrikant mit Tausenden Tieren in engen Ställen werden – ganz im Gegenteil. Die Idee ist, einen großen Online-Marktplatz zu schaffen, auf dem nur das Fleisch von ausgewählten kleinen Züchtern und Schlachtern verkauft wird. Was ihnen dazu noch fehlt: 200.000 Euro Investment von einem der Löwen.

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Hinrich ist mit den Galloway-Rindern aufgewachsen

Hinrich selbst ist mit den Galloway-Rindern aufgewachsen, die seine Eltern sich mal als eine Art Hobby zugelegt hatten. Aus anfänglich fünf Rindern wurde eine Herde mit über 60 Tieren, die in Schleswig-Holstein das ganze Jahr über auf der Weide stehen. Wie wichtig ihm gutes Fleisch eigentlich ist, merkte er erst, als es nicht mehr da war – nämlich, als er zum Studium nach Hamburg zog und plötzlich auch Fleisch im Supermarkt kaufte. Und während er in Hamburg nicht so recht wusste, wo er gutes Fleisch herbekommen sollte, wussten seine Eltern in Schleswig-Holstein auf dem Land nicht so recht, wohin mit ihrem Fleisch.

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Zusammen mit seiner Freundin Lina entstand so die Idee – der Online-Marktplatz Ein Stück Land. Lina und Hinrich verkaufen das Fleisch der Galloway-Rinder dort in Paketen. Im Onlineshop gibt es das Hüftsteak-Paket „Hinrich“ und das Filet-Paket „Lina“. Aber gutes Fleisch hat seinen Preis: Die Pakete kosten 175 und 185 Euro für jeweils 6,5 Kilo.

Wie funktionieren Online-Fleischmärkte wie „Ein Stück Land“?

  1. Händler wie „Ein Stück Land“ bieten ein Rind aus einer Zucht an, die sie kennen
  2. Kunden können Pakete mit gemischtem Fleisch von diesem Rind bestellen (Steak, Gulasch, Filet, Keule usw. )
  3. Sobald genug Bestellungen eingegangen sind und das komplette Rind verkauft ist, wird es geschlachtet
  4. Die Teile werden je nach Fleisch-Typ geschnitten oder bearbeitet
  5. Der Händler verpackt das Fleisch und schickt es als Pakete an die Kunden
  6. Aus den Resten der Schlachtung werden Rinderfond oder Salami gemacht und verkauft

Das Fleisch kommt dabei allerdings nicht aus dem Lager. Stattdessen wird ein Rind erst geschlachtet, wenn alle Teile davon in Paketen schon verkauft wurden. Die Idee ist, möglichst alles vom Tier zu verwenden. „Wenn ein Tier getötet wird, muss es komplett vermarktet werden. Deswegen vermarkten wir es, bevor es geschlachtet wird“, sagt Hinrich. Selbst aus den Knochen machen Hinrich und Lina noch Rinderfond.

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Das Startup muss nicht bei Fleisch bleiben

Die Idee von Ein Stück Land endet aber nicht bei der Herde von Hinrichs Eltern. „Gerade jetzt arbeiten wir mit fünf anderen Bauen zusammen“, erzählt Hinrich am Telefon. Die Bauern, die Hinrich mit ins Boot geholt hat, halten alle Galloway-Rinder unter ähnlichen Bedingungen wie seine Eltern: freilaufend auf viel Land in einer Herde, die Jungtiere bei ihren Müttern. Seine fünf Kollegen bringen ihre Rinder im Moment zur selben Landschlachterei. „Theoretisch muss es aber nicht bei Rinderfleisch bleiben“, meint Hinrich. Er könne sich auch vorstellen, andere Produkte mit ins Sortiment von Ein Stück Land aufzunehmen: „Auch für Schweinefleisch suchen wir noch nach Bauern“, erzählt er. Langfristig könnte er sich auch auch selbstgebrannten Schnaps, Butter, Käse oder natürlichen Apfelsaft vorstellen. Wenn er davon erzählt, klingt Hinrichs Vision für Ein Stück Land ähnlich wie eine Art kleineres Amazon für gute Lebensmittel.

Den Zuschuss von den Löwen benötigen Lina und Hinrich vor allem, um zu wachsen. Profitabel, so Hinrich, seien sie schon. „Normalerweise machen Startups ja erstmal Miese. Wir hatten schon gleich am Anfang Stammkunden, daher hält sich das die Waage“, erzählt er.

Lina und Hinrich sind mit Ein Stück Land aber bei weitem nicht die einzigen Fleisch-Anbieter im Internet. Auch andere Portale wie Besser Fleisch oder Kauf ’ne Kuh werben mit ähnlich nachhaltigen Konzepten wie Lina und Hinrich. Dazu kommen alte Traditionsmetzgereien wie Der Wurstehimmel, die ihre Kunden mittlerweile deutschlandweit über den Onlineshop mit Gourmet-Fleisch versorgen.

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Vorerst bleibt abzuwarten, welcher Fleisch-Versand das Rennen macht. Und natürlich, ob die Galloway-Rinder von Lina und Hinrich den Jagdinstinkt der Löwen wecken.

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