t3n Interview: Bringt zyklusorientiertes Arbeiten mehr Gleichberechtigung?

Jessica Irdem ist Head of Personal und Assistentin der Geschäftsleitung beim Medienhaus Mit Vergnügen. (Foto: Adriana Brommer / Montage von t3n)
Einfach mehr Urlaubstage für Frauen? Das bedeutet zyklusorientiertes Arbeiten für das Medienhaus Mit Vergnügen nicht. Stattdessen fokussieren sie sich in ihrem Ansatz darauf, die verschiedenen Energiephasen im weiblichen Zyklus gezielt zu nutzen.
Irdem teilt Erfahrungen im Podcast t3n Interview
Für Jessica Irdem, Head of Personal und Assistentin der Geschäftsleitung, ist das zentral, um „eine Arbeitswelt zu schaffen, in der sich alle wohlfühlen“. Darüber spricht sie im Podcast t3n Interview:
Laut Irdem fokussiert sich das zyklusorientierte Arbeiten bei Mit Vergnügen besonders auf die Kommunikation im Unternehmen und das Bewusstmachen der eigenen Leistungsfähigkeit beim Individuum. Die angepasste Arbeitsweise soll auch zu mehr Gleichberechtigung führen. „Die Arbeitswelt ist seit Jahrhunderten geprägt von Männern“, kommentiert Irdem. Solche Vorstöße helfen aus ihrer Sicht, die Bedürfnisse der Frauen sichtbarer zu machen.
„Moondays“ als zentrales Maßnahmen-Paket
Zentrale Maßnahmen für das zyklusorientierte Arbeiten sind die „Moondays“. Sie wurden 2023, als das Unternehmen mit dem zyklusorientierten Arbeiten startete, eingeführt. Genutzt werden sie auf verschiedene Arten.
Erstens stehen sie für das aktive und eigenverantwortliche Anzeigen des eigenen Energielevels im Kommunikationstool des Unternehmens. Mitarbeiter:innen, Männer und Frauen, können mit einem Mond als Status anzeigen, dass sie an einem Tag ein geringeres Energielevel haben. Anderen signalisiert das: Komplizierte und spontane Anfragen sind heute weniger willkommen.
Keine Sorge vor übermäßigen Freistellungen
Zweitens haben Frauen die Möglichkeit, jeden Monat maximal zwei Moondays zu nehmen. Dafür müssen sie sich mit ihrem Teamlead abstimmen und werden für die Zeit freigestellt. Krankmelden müssen sie sich daher nicht, ihr Lohn wird regulär gezahlt. Sorge, dass diese zusätzlichen freien Tage ausgenutzt werden, hatte Irdem nicht.
Zudem seien 2024 auf 38 Frauen lediglich 18 „Moondays“ gekommen, an denen sie sich haben freistellen lassen. „Die paar Freistellungen, die man unterm Strich bezahlt, sind pillepalle, für das, was wir gegeben haben“, so Irdem.
Welche Erfahrungen sie in den fast zwei Jahren zyklusorientiertem Arbeiten gemacht haben, was Herausforderungen sind und warum sie sich für das Wording „Moondays“ entschieden haben, hört ihr in der neuen Podcast-Folge.
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