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Tarnmantel bald Realität? Fashion-Startup Vollebak ist überzeugt

Das Fashion-Startup Vollebak will bei der Entwicklung eines Tarnmantels einen wichtigen Schritt vorangekommen sein. Die per Computer programmierbare Jacke setzt für das Erreichen der Unsichtbarkeit auf Graphen – und Infrarotlicht.

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Tarnjacke à la Volleback – bei Infrarotlicht scheint es zu funktionieren. (Bild: Vollebak)

Im Jahr 2015 gründeten die Zwillinge Steve und Nick Tidball das Fashion-Startup Vollebak, das sich auf die Entwicklung von zukunftsweisender Kleidung aus Metallen, Fasern und Nanomaterialien konzentriert. Den Durchbruch brachte 2016 ein Auftritt des sogenannten Relaxation Hoodies in der Tonight Show von Jimmy Fallon.

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Marskleidung und virenabwehrende Jacke

Anschließend entstanden so schräge Klamotten wie eine virenabwehrende „Full Metal Jacket“ – in Anlehnung an die englische Bezeichnung für ein Vollmantelgeschoss –, die zu 65 aus Kupferfasern besteht, eine „unzerstörbare“ Jacke aus Dyneemafaser und Marskleidung aus ballistischem Nylon mit einer „Antischwerkraft-Tasche“.

Jetzt hat sich Vollebak eine Tarnjacke vorgenommen und will dem Traum von der Unsichtbarkeit à la Harry Potter oder James Bond wahr machen – und will der Umsetzbarkeit jetzt einen wichtigen Schritt näher gekommen sein.

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Unsichtbarkeit als Menschheitstraum

Seit Jahren arbeiten Forscher:innen an Möglichkeiten, Dinge oder Menschen unsichtbar zu machen. Nicht nur Sci-Fi-Fans, sondern vor allem das Militär ist an einer solchen Technologie interessiert. Mithilfe eines optischen Tricks hat etwa das britische Startup Invisibility Shield einen unsichtbar machenden Tarnschild entwickelt, der ab Dezember 2022 zu haben sein soll.

Vollebak geht das Ganze aber anders an und setzt auf Graphen. Das erst seit wenigen Jahren sinnvoll einsetzbare dünnste Material der Welt gilt als Wundermaterial. Es ist stabil und gleichzeitig biegsam, leicht und fast transparent. Außerdem leitet es Strom besser als Kupfer.

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Für Isolierung und Tests des Materials erhielten Andre Geim und Konstantin Novoselov von der University of Manchester 2010 den Nobelpreis. Mit Graphen-Expert:innen dieser Universität arbeitet Vollebak jetzt bei der Entwicklung der Tarnjacke zusammen.

Seit sie ihr Unternehmen gestartet haben, hätten sie über die Unsichtbarkeit nachgedacht, so Steve Tidball gegenüber Wired. Aber erst als Tidball ein Foto eines auf Graphen basierenden Materials sah, das eine Infrarotkamera Glauben machte, dass sich an seiner Stelle nichts befände, habe er erstmals das Gefühl gehabt, dass sich das Ganze realisieren ließe.

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Vollebak-Tarnjacke basiert auf Graphen

Das für die Tarnjacke verwendete Material, das auf Graphen basiert, hat Coskun Kocabas von der University of Manchester und dem National Graphene Center entwickelt. Er habe allerdings die Herausforderungen bei der Arbeit mit Textilien unterschätzt, so Kocabas. Entsprechend dauerte es drei Jahre, bis der erste Prototyp fertig war.

Die Tarnvorrichtung der Jacke besteht aus 42 außen angebrachten mehrschichtigen Graphen-Panels, die jeweils rund fünf Quadratzentimeter groß sind. In diesen Panels werden Ionen in einer Flüssigkeit eingelagert und durch Einleitung einer Spannung aufgeladen. „Konkret kontrollieren wir das Elektron im Graphen“, so Kocabas.

Bildergalerie: Verdacht einer fünften physikalischen Kraft erhärtet sich

Verdacht einer fünften physikalischen Kraft erhärtet sich Quelle: CERN/Peter Ginter

So lässt sich das eigentlich absorbierende Graphen in ein reflektierendes Material umwandeln, wenn es um infrarote Wärmestrahlung geht. Vorstellen kann man sich die Panels als einzeln steuerbare Pixel auf einem Display. Einfach gesagt, können die Pixel aus- und eingeschaltet werden – und so Träger:innen letztlich unsichtbar erscheinen lassen. Vorerst aber lediglich für eine Wärmebildkamera.

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Zweifel an Tarn-Technologie

Ob sich die Technologie letztlich in einen echten Tarnmantel umwandeln lässt, daran haben andere Wissenschaftler:innen noch so ihre Zweifel. Die Physik-Professorin Andrea Alù von der City University in New York hatte 2016 dargelegt, dass ein Tarnmantel unmöglich zu entwickeln sei. Die Vollebak-Entwicklung will sie erst bewerten, wenn ein begutachtetes Paper dazu vorliegt.

Derweil meint der von Wired befragte Graphen-Forscher Mario Pelaez-Fernandez von der Uni Lille, dass die Idee zwar genial und der Einsatz der Technologie sicher machbar seien. Aber: Zwischen Infrarot- und sichtbarer Strahlung gebe es einen großen Unterschied.

Möglich sei wohl lediglich eine Technologie, die sich an der farblichen Wandelbarkeit eines Chamäleons orientiere, so Pelaez-Fernandez. Eine wirklich unsichtbar machende Jacke sei so aber wohl eher nicht möglich. So würden Menschen, die diese Art von Tarnjacke trügen, immer noch einen Schatten werfen.

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Wann kommt ein Tarnmantel auf den Markt?

Dass das Austricksen von Infrarotkameras nur der erste Schritt auf dem Weg zur Unsichtbarkeit dank Tarnkleidung ist, sieht auch Tidball ein. Seiner Meinung nach sind wir noch fünf bis zehn Jahre von einem Durchbruch bei der Technologie entfernt.

Bis dann alles so weit ist, dass entsprechende Kleidung verkauft werden kann, ist auch für den Vollebak-Gründer noch nicht absehbar. Möglicherweise könnten noch Jahrzehnte vergehen, bis wir alle Tarnmäntel tragen können, so Tidball.

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