23.000 Steam-Spiele vor dem Aus: Warum die Games bald von der Plattform verschwinden sollen
Ab dem 15. November 2024 verschwinden einige Spiele von Steam, zumindest aus dem deutschen Store. Der Grund: Der Plattformbetreiber Valve blendet dann alle Games ohne eine Alterskennzeichnung aus. Dies zeigt ein Eintrag auf Steamworks, einer Serviceseite von Valve für Spielepublisher:innen.
Damit reagiert Valve (verspätet) auf die Reform des deutschen Jugendschutzrechts aus dem Jahr 2021. Die schreibt vor, dass Spieleplattformen die Altersfreigabe aller Titel angeben müssen. Dies betrifft auch Spiele, die vor der Gesetzesnovelle auf den Markt kamen.
So viele Steam-Spiele sind betroffen
In einem Blog-Post hat Steam-Betreiber Valve jetzt bekannt gegeben, wie viele Spiele tatsächlich von dem Rauswurf betroffen wären. So heißt es: „Allerdings liegen leider für circa 23.000 Spiele immer noch keine entsprechenden Informationen vor.“ Diese Games stehen also vor dem Steam-Aus, sollten die Entwickler:innen nicht mehr rechtzeitig reagieren.
Betroffen von der neuen Regelung sind vor allem Spiele von Indie-Entwickler:innen. Die großen Publisher:innen können hingegen in der Regel eine Alterseinstufung der Unterhaltungssoftware Selbstkontrolle (USK) vorweisen. Zu den Spielen ohne Alterskennzeichnung auf Steam zählen etwa Cave Story, Pathologic oder Slay the Spider. Mit Papers, Please und Return of the Obra Din sind zwei preisgekrönte Titel des Indie-Papstes Lucas Pope dabei.
Entwickler:innen müssen jetzt handeln
Spiele, die nicht von der USK geprüft wurden, können dennoch eine Alterseinstufung bei Steam erhalten. Dort gibt es einen hauseigenen Prozess. Dabei wird laut Steamworks der „Input von Valves Content-Review-Teams“ berücksichtigt. Auch das Feedback von Nutzer:innen fließt mit ein.
Verpflichtend für eine Altersfreigabe auf diesem Weg ist aber die Mitwirkung der Entwickler:innen. Sie müssen einen Fragebogen wahrheitsgemäß ausfüllen und das Ergebnis der Befragung einreichen. Dies ist auch noch nach dem 15. November noch möglich.
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Um schnell zu überprüfen, ob einem ihrer Spiele noch Informationen fehlen, hat Valve für Entwickler:innen eine eigene Seite in Steamworks eingerichtet. Problematisch wird es aber bei Spielen von nicht mehr existierenden Studios, für die sich keiner mehr zuständig fühlt. Kleinere ausländische Publisher:innen könnten zudem die gesetzliche Lage in Deutschland nicht auf dem Schirm haben.
Um diese Titel spielen zu können, bleibt für Gamer:innen in Deutschland ab Mitte November nur noch die Möglichkeit, via VPN eine andere Region anzugeben. Dies ist laut den Nutzungsbedingungen von Valve aber natürlich untersagt, es droht ein Bann auf Steam.
Kritik von User:innen an Steam
Bei Reddit beschweren sich etliche User:innen über die neuen Regelungen und ihre Auslegung von Steam. Sie fragen sich, warum nicht alle Titel ohne Alterskennzeichen automatisch als USK 18 eingestuft werden.
So wird dies in der Filmwirtschaft praktiziert. Filme ohne Prüfung der Freiwilligen Selbstkontrolle (FSK) bekommen standardmäßig das Label FSK 18. Ein Problem sehen viele Kommentator:innen auch darin, dass Steam keine ernstzunehmende Altersverifizierung vornimmt, wie die Playstation-Plattform von Sony.