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Technologie trifft Bürokratie: Was Karsten Wildberger als Digitalminister anders machen könnte

Es ist die wohl größte Überraschung im designierten Merz-Kabinett: Mit Karsten Wildberger holt sich die neue Regierung einen Manager aus der Wirtschaft mit Erfahrungen im Bereich digitale Transformation an Bord. Ist er die richtige Besetzung für eine solche Aufgabe?

3 Min.
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Karsten Wildberger hat bereits für einige namhafte Digitalkonzerne gearbeitet. (Foto: picture alliance/dpa | Kay Nietfeld)

Viel war über die Besetzung des Digitalministeriums spekuliert worden, ihn hatte wohl keiner auf dem Zettel: Karsten Wildberger, bisheriger Chef des Elektronikhandelskonzerns Ceconomy (also der Mann hinter den Marken Mediamarkt und Saturn) soll neuer Bundesminister für Digitales und Staatsmodernisierung werden. Alleine der Zuschnitt des neuen Ministeriums ist nicht minder bemerkenswert, beschreibt er doch die Agenda und den Schwerpunkt der Arbeit des neuen Staats-CDOs.

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Mit Wildberger gewinnt die Bundesregierung einen Mann aus der Wirtschaft, dem allerdings bislang keine größeren politischen Ambitionen nachgesagt wurden. Wildberger gilt als Manager, der Digitaltransformations- und Managementthemen mit einem Stil angehen wird, der in den betroffenen Ministerien vielleicht als eher ungewöhnlich empfunden werden dürfte. Das muss nicht schädlich sein, auch wenn Kritiker gleich wenig wohlwollende Parallelen zu den USA ziehen.

Der 56-Jährige ist studierter Physiker, war vor seiner Tätigkeit bei Ceconomy unter anderem bei T-Mobile und Vodafone – und als Digitalvorstand beim Energiekonzern Eon. Dort, so sagt man, habe er den Chefposten nicht erreicht, was ein Grund für den Wechsel zu Ceconomy gewesen sei. Branchenfremd im Handelssegment war er dort, hat dennoch vieles an wichtigen Projekten angestoßen und sich, so hört man, oftmals über die in diesem Haus traditionelle Online-vs.-Filiale-Denke hinweggesetzt. Seine Aufgabe der digitalen Transformation kennt er also bereits aus verschiedenen Perspektiven der Unternehmenswelt.

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Staatsmodernisierung: Wildberger hat viele Baustellen

Zu tun haben wird Wildberger in seiner neuen Position einiges haben, denn in der Vergangenheit hat sich die deutsche Verwaltung mit der Staatsmodernisierung eher schwer getan – nicht nur aufgrund des in vielen Fällen hinderlichen Föderalismus, der gerade im Zusammenhang mit dem Onlinezugangsgesetz immer wieder zum Hemmschuh wurde. Das Onlinezugangsgesetz, das die Zahl der Fachverfahren von mehreren tausend auf wenige hundert reduzieren sollte, scheiterte bislang trotz des Versuchs einer Überarbeitung. Auch mit dem Once-Only-Prinzip, also der Idee, dass Bürger:innen Daten nur ein einziges Mal eingeben müssen und die Verwaltung diese dann übergreifend nutzt, ist es noch nicht weit her, das hat zuletzt die Erhebung der Daten zur Grundsteuerreform gezeigt.

Bei der digitalen Infrastruktur dürften Wildberger seine Erfahrungen bei T-Mobile und Vodafone zugutekommen. Breitband- und Netzausbau zwischen 5G und Glasfaser, souveräne Cloud-Infrastrukturen und digitale Identitäten, all das sind Themen, die dem neuen Minister vertraut sind. Agile Verwaltungsprozesse und Digital Literacy im Behördenkontext sind Themen, die eher er in die deutsche Verwaltung tragen kann. Ein großes Themenfeld wird in den nächsten Jahren die Regulatorik und Datenpolitik im Hinblick auf die Anwendung künstlicher Intelligenz sein. Hierfür braucht es das Verständnis, das zweifelsohne gegeben sein dürfte.

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Kulturschock oder Ruck in der Verwaltung?

Denn mehr Sorgen muss man sich machen, ob Wildberger auch mit der Kultur des Staates und der Verwaltung zurecht kommen wird oder ob es ihm gelingt, alle Beteiligten auf dem Weg hin zu einem moderneren, digitaleren Staat mitzunehmen. Zur Seite stehen ihm hier zwei erfahrene Politiker als Kanzleramtsminister: Philipp Amthor und Thomas Jarzombek. Amthor hat Expertise im Feld der Staatsmodernisierung, Jarzombek gilt als engagierter Digitalexperte seiner Partei, war bis 2021 zudem Beauftragter des Bundeswirtschaftsministeriums für die Digitale Wirtschaft und Startups.

Wenn es ihm gelingt, gerade im IT-Kontext die oftmals in den einzelnen Bundesländern unterschiedlichen Strukturen und Fachverfahren zu vereinheitlichen und hierbei auch alle Beteiligten mitzunehmen, wäre das ein echter Gewinn – für die Bürger:innen, aber auch für den dadurch effizienteren Staat. Dass all das kein Selbstläufer und kein Business as usual sein wird, dürfte auch Wildberger klar sein. Immerhin gilt sein Führungsstil als modern und technologieoffen, man sagt ihm eine Kombination aus technologischem Verständnis und pragmatischer Führung nach. Es könnte also sein, dass er mit diesem für einen Minister untypischen Lebenslauf gerade jetzt die richtige Person auf dem richtigen Posten ist.

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