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Telebier: Warum das Treffen in der Freizeit per Zoom besser klappt als gedacht

Die Coronakrise bringt einige absonderliche Erscheinungen hervor – das Telebier zum Beispiel. Aber ist es eigentlich so abwegig, sich für einen Abend bei gutem Essen und Getränken via Zoom zusammenzufinden?

3 Min.
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(Foto: silverkblackstock / Shutterstock)

Videokonferenzen mithilfe von Zoom, Goto Meeting, Teams und Co. sind aktuell für viele Digitalarbeiter aus dem beruflichen Alltag nicht mehr wegzudenken. Sie sind aus der Not heraus geboren – und viele Büromenschen stellen fest, dass nach einer gewissen Einarbeitung die Effizienz dadurch nicht abnehmen muss – ganz im Gegenteil.

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Doch inzwischen finden auch zahlreiche private Verabredungen via Videochat statt. Der Trend kommt, wie sollte es anders sein, mal wieder aus den USA, wie die New York Times berichtet. Doch auch hierzulande macht die Ausgangsbeschränkung die Menschen erfinderisch: Man trifft sich zum ursprünglich physisch geplanten Stammtisch bei Zoom, macht dort das gemeinsame Spaghetti-Essen unter Freunden oder trifft sich auf ein Telebier mit Freunden und Kollegen. Diesen nett altmodischen Begriff hat zumindest für den deutschsprachigen Raum der Podcaster Timo Hetzel (Bitsundso) gefunden, der den Trend seit einigen Wochen verstärkt beobachtet.

Dabei, so erklärt Hetzel im Digitale-Notizen-Blog von Dirk von Gehlen, ist die Idee dahinter schon recht alt und reicht bis in die 80er Jahre zurück: „In den USA lag der Fokus auf der Vermeidung der langen Arbeitswege, daher war das Stichwort damals dort ‚telecommuting‘, also Telependeln.“ Auch wenn bei unseren heutigen Bezeichnungen für die Video-Meetings eher das Berufliche im Vordergrund steht, betont immerhin Facetime von Apple im Namen die private Komponente: „Sich auch über die Entfernung von Angesicht zu Angesicht nahe zu sein.“

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Das Telebier im Selbstversuch – weniger komisch als erwartet

Doch wie funktioniert das konkret? Ein Selbstversuch zeigt: Gar nicht mal so schlecht – es ist im konkreten Fall die Möglichkeit, mit einigen alten Freunden aus der Studienzeit, die es nach der Hochschulzeit in die unterschiedlichen Richtungen zerstreut hat, mal wieder einen Abend zu verbringen. Etwas ungewohnt am Anfang, aber dennoch einfacher als im Telefonat, weil die nonverbale Komponente dabei ist.

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Die ganzen Vorkehrungen, die man im beruflichen Umfeld trifft (was ist im Hintergrund zu sehen? Ist ausreichend aufgeräumt?) spielen hier naturgemäß weniger eine Rolle – und wenn einer aus der Gruppe mal schnell in die Küche oder ins Bad muss, ist das auch kein Beinbruch. Am Ende des Abends hat man den Eindruck, mehr von den anderen mitbekommen zu haben als es bei einem Telefonat der Fall gewesen wäre. Wird es so gut sein wie ein Treffen mit netten Mitmenschen in der Kneipe oder wie das allwöchentliche Essen im größeren Familienkreis? Eher nicht. Ist es persönlicher als ein 1:1-Telefonat? Zumindest anders. Schafft man es besser, sowas in den Berufs- und Familienalltag zu integrieren? Das ganz sicher.

Vielleicht ist also das Telebier etwas, das wir uns unter bestimmten Voraussetzungen auch für die Zukunft nach der Kontaktsperre erhalten werden. Denn unsere Gesellschaft wird immer mobiler: Man wächst an einem Ort auf, studiert an einem anderen, hat in seinem Leben etliche Arbeits- und Lebensstationen, an denen man in vielen Fällen Freundschaften knüpft. Hinzu kommen die familiären Beziehungen, die ähnlich durch die Welt reichen.

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Wäre es in der Vergangenheit aber eher ungewöhnlich gewesen, sich regelrecht virtuell zu verabreden oder per Videotelefonie in Austausch zu treten, hat die Videokonferenz fürs Private ein paar angenehme Nebeneffekte: Man sieht die vertrauten Personen auch und bekommt die Umstände mit, die oft über die reine Tonspur kaum zu erfassen sind. Das Telebier bringt einem die Menschen, die man möglicherweise über Jahre nicht mehr physisch getroffen hat, näher. Es erzeugt am Ende des Abends eine Vertrautheit – und man kann so relativ entspannt auch mit mehr als einem Gesprächspartner zusammentreffen, was in einer reinen Telefonkonferenz (schon wieder so ein Wort, das lediglich den beruflichen Aspekt abbildet) anstrengend wäre.

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