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Kommentar

Telekom-Chef und Trump: Höttges hält an Diversity fest – wer zieht mit?

Telekom-Chef Tim Höttges verteidigt DEI-Programme bei T-Mobile US. Doch für Unternehmen in den Staaten steht viel auf dem Spiel. Kann Diversity unter Trump bestehen?

3 Min.
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Tim Höttges: „Wir werden unsere Werte nicht verleugnen.“ (Foto: picture alliance/dpa | Wolf von Dewitz)

„Wir werden unsere Werte nicht verleugnen“, sagt Telekom-Chef Tim Höttges vor wenigen Tagen auf einem Quartalstreffen als Antwort auf eine Frage zu den Diversity-Programmen des Unternehmens. T-Mobile US gilt als eine der Firmen, die die Vielfalt durch Frauen und LGBTQ und Interessen von Minderheiten fest in den Unternehmenswerten verankert hat. Das seien Werte, die in keinem Konflikt mit der aktuellen Gesetzgebung in den USA stünden, so Höttges weiter.

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Kaum ein Thema regt Donald Trump mehr auf. Für den US-Präsidenten ist „Diversity, Equity and Inclusion“ das sprichwörtlich rote Tuch. Offiziell sieht er darin eine perfide woke Strategie, die High Performer gegenüber Low Performer ausspielen würde. Inoffiziell wird es für Trump wahrscheinlich eher darum gehen, dass weiße Männer, wie er selbst einer ist, ihre Privilegien nicht verlieren. Die zählen zu den Stammwählern des MAGA-Republikaners.

Trump betrachtet DEI-Maßnahmen als illegal

Trump kritisert Apple: „Should get rid of DEI rules.“ (Foto: picture alliance / REUTERS | Jonathan Ernst)

Trump ist auch damit zur Galionsfigur eines Kulturkampfes geworden. Die neue Rechte gegen die liberale Demokratie. Für die Administration ist selbst Denunziation ein probates Mittel: Ein jüngst eingerichtetes Online-Portal ermöglicht es Bürgern, DEI-Praktiken in öffentlichen Schulen zu melden. Und obwohl Trumps kontroverses Dekret sich lediglich auf Bundesbehörden bezieht, ist davon auszugehen, dass er auch andernorts Druck ausübt.

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Vor allem im „Corporate America“ will er Vielfalt, Gleichberechtigung und Inklusion nicht mehr sehen: Während einige Tech-Unternehmen wie Facebook nach der US-Wahl zackig den Kniefall vollzogen und mit der Abkehr von ihren DEI-Programmen die Gunst Trumps auf sich zogen, sehen andere keinen Handlungsbedarf. Apple-Investoren haben auf einer Hauptversammlung mehrheitlich gegen die Abkehr von DEI gestimmt.

Wer es anders als Trump sieht, zieht seinen Zorn auf sich. Kurz nach der Apple-Meldung schrieb er in Versalien (im Internet ein Ausdruck von Wut) auf True Social: „APPLE SHOULD GET RID OF DEI RULES, NOT JUST MAKE ADJUSTMENTS TO THEM“. Die Frage steht somit im Raum, warum Unternehmen es Trumps Meinung nach wortwörtlich tun sollten? Geht es nur darum, sich Begünstigungen zu sichern? Oder plant der US-Präsident mehr?

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In Trumps Dekret ist von „illegalen DEI“-Maßnahmen die Rede. In den Führungsetagen fragt man sich, was das bedeutet und was die Konsequenzen für private Unternehmen sein könnten? Der Begriff „illegal“ gilt nicht nur für die einen und nimmt andere Organisationen raus. „Illegal“ meint „gegen das Gesetz“ und das gilt für alle. Manche Chefinnen und Chefs fürchten Klagewellen und neue Interpretationen bestehenden Rechts.

Die Idee hinter „DEI“ ist, dass alle Menschen die gleichen Chancen auf dem Arbeitsmarkt haben, unabhängig von Geschlecht, Herkunft, körperlichen Einschränkungen oder der sexuellen Orientierung. Gleichberechtigung ist für die liberale Demokratie ein Grundpfeiler der Gesellschaft und gesetzlich verankert. Aus Sicht von vielen Unternehmen haben Maßnahmen, die DEI forcieren, jedoch auch einen positiven Einfluss auf den Geschäftserfolg.

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So haben Unternehmen mit hoher Gender-Diversität eine um 25 Prozent und damit signifikant größere Wahrscheinlichkeit, überdurchschnittlich profitabel zu sein. Betrachtet man den Faktor der ethnischen Diversität liegt dieser Wert sogar bei 36 Prozent. Das sind zentrale Ergebnisse der Studie „Diversity Wins – How Inclusion Matters“, für die McKinsey Daten von mehr als 1.000 Unternehmen in 15 Ländern analysiert hat.

Trump sagt unmissverständlich: „Diversity ist am Ende“

Ob Wirtschaftsbosse wie Tim Höttges standhaft bleibt, wird sich zeigen. Fakt ist: Auch wenn Donald Trump sich oft aufplustert und viele seiner Vorstöße nur Verhandlungsmasse sind, um sich bestmögliche Deals zu sichern, so gilt das ganz sicher nicht für DEI. „Diversity ist am Ende“ kündigte Trump am Tag seiner Vereidigung an. Was in den USA gerade passiert, ist mit großer Sorge zu betrachten – vorrangig für die Menschen, aber auch Unternehmen.

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