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Tesla-Bot Optimus: Das sagen Experten zu Elon Musks Roboter

Mehrere Fachleute für Robotik und künstliche Intelligenz haben sich zu der Präsentation des Tesla Optimus geäußert. Elon Musk habe in kurzer Zeit viel erreicht, aber noch einen langen Weg vor sich.

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Optimus auf der Bühne im vergangenen Jahr. (Screenshot: t3n / Twitter)

Erste Expert:innen haben sich zu dem kürzlich auf dem Tesla AI Day präsentierten Roboter Optimus geäußert. Teslachef Elon Musk hat mit dem Androiden viel vor, die Szene sieht die Voraussagen skeptisch. Doch in anderen Punkten lobt sie die Arbeit der KI-Abteilung des Autoherstellers.

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Musk korrigiert Vorhersage für Optimus

Musk hatte seine Äußerung vom Frühjahr wiederholt, Roboter könnten in Zukunft bedeutender für Tesla werden als das Fahrzeuggeschäft. Seine Aussage, Optimus könne „hoffentlich“ 2023 in Produktion gehen, scheint nicht mehr zu gelten. Daran hatte sowieso niemand geglaubt. Nun verkündete Musk, „spätestens 2027“ komme der Roboter auf den Markt.

Experten loben schnelle Entwicklung

Musk zeigte den Roboter und behauptete, er besitze die „doppelte Wirtschaftsleistung von Menschen“. Der recht roh wirkende Prototyp mit der Bezeichnung „Bumble C“ lief über die ebene Bühne, winkte und konnte in vorproduzierten Videos eine Gießkanne anheben und Kisten bewegen.

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Die Expert:innenschaft ist sich einig, dass Tesla in einem Jahr „einen weiten Weg zurückgelegt hat“. So schrieb Robotikprofessor Christian Hubicki auf Twitter, er sei beeindruckt von der kurzen Zeitspanne, in der der Roboter gebaut und live vorgeführt worden sei.

Robotiker Jonathan Aiken von der University of Sheffield betonte gegenüber The Verge, das Wichtigste sei der Fortschritt, den man in der Zeit gemacht habe. Vor einem Jahr musste noch ein verkleideter Mensch die Rolle von Optimus einnehmen.

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Gezeigte Fähigkeiten hauen niemanden um

Hubicki zeigt sich von den gezeigten Fähigkeiten unbeeindruckt. Sie seien Standard für humanoide Maschinen.

Die australische Spezialistin Wafa Johal äußerte sich ähnlich. „Als Robotikforscherin fand ich die Demonstration nicht sehr beeindruckend – ich hoffe, dass die zu größeren und besseren Dingen führen wird“, schrieb sie auf The Conversation.

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Will Jackson von Engineered Arts sagte, die beiden Prototypen seien „entschieden unzureichend“. Die Demonstration sei mutig und zeuge von einer „herkulischen Anstrengung“, ihr fehle es aber an Neuheit und Vorstellungskraft.

Optimus bleibt weit hinter dem Stand der Technik zurück

Johal stellt die Frage auf, warum man einen Roboter in Menschengestalt haben wolle, der in einer Fabrik ein Rohr aufhebt. Vielmehr seien die meisten Industrie- und Haushaltsroboter ihrem Zweck nach gestaltet worden. Ein Androide ergebe nur Sinn, wenn er in Umgebungen arbeite, die für Menschen geschaffen seien – davon sei Optimus aber offensichtlich noch weit entfernt. „Die Fähigkeiten des vorgestellten Roboters bleiben weit hinter dem Stand der Technik in der humanoiden Robotik zurück“, so die Dozentin für Informatik und Informationssysteme.

Keine Innovationen wie bei Tesla oder SpaceX

Evan Ackermann ist der Spezialist für Robotik bei IEEE Spectrum. Er erinnert an die Aussage eines Ingenieurs zu Beginn der Veranstaltung, der Roboter werde heute zum ersten Mal ohne Leine und Unterstützung laufen. „Wenn das stimmt, ist das verrückt, denn warum zum Teufel sollte man bis zu diesem Moment warten, um das auszuprobieren? Ich bin nicht besonders beeindruckt, nur verwirrt.“

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Ackermann fühlt sich an die Darpa Robotics Challenge 2015 erinnert. Er betont – wie auch Johal und Hubicky –, dass sehr wenige Fähigkeiten zu sehen waren. Es deute nichts darauf hin, dass Musk die Robotik umkrempele, wie er es mit der Elektromobilität oder der Raumfahrt gemacht habe.

Roboterspezialist Brandon Rohrer meint gar, man habe diesen Ansatz schon in den 80ern verfolgt und 30 Jahre gebraucht, um festzustellen, dass man es anders machen müsse.

Optimus: Man weiß nicht, was er wirklich kann

Neben der ungenügenden Demonstration fehlten den Expert:innen auch Informationen zu den „Umweltbedingungen“. Die Bewegungen auf der Bühne könnten komplett geskriptet sein, befürchtet Ackermann. Es fehlten Details dazu, inwieweit er autonome Bewegungsabläufe beherrsche und wie viele Versuche es brauchte, um etwa die Gießkanne zu umgreifen. Rohrer betont, es seien sehr unterschiedliche Dinge, die selbstfahrende Autos und Roboter zu tun hätten.

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The Verge hatte auch Robotikprofessor Henrik Christensen von der University of California zu seiner Meinung gefragt. Der stellt fest: „Es gibt keinen wirklichen Beweis dafür, dass er grundlegende Navigations-, Greif- und Manipulationsfähigkeiten besitzt.“ Sein Fazit: „Bisher haben sie eine schöne Plattform für die Forschung gebaut.“ Er freue sich darüber, dass Musk keine Angst habe, groß zu denken und zu investieren.

5 Prozent des Weges sind gegangen

Viele Ansätze stellen Fachleute infrage. Neben dem Laufen auf zwei Beinen, das eine hochkomplexe Balancesteuerung erfordert, sind das etwa Hände mit fünf Fingern. Die Leiterin der Robotikabteilung des Roboterlogistikunternehmens Plus One Robotics, Cynthia Yeung, stellt fest, die Präsentation habe sich sehr auf die Lösung von Herausforderungen, aber nicht auf die Problemlösungskapazität in der realen Welt bezogen.

Als Beispiel nimmt sie die Hände. „Es gibt einen Grund, warum alle Lagerhaus-Startups keine handähnlichen Manipulationsmechanismen verwenden“, erklärte sie auf Twitter. Sie lobt, einige Aktuatoren seien „cool“, aber ihr Gesamtfazit fällt vernichtend aus: „Nichts davon ist bahnbrechend. Stellt ein paar Doktoranden ein und geht zu ein paar Robotikkonferenzen.“ Bohrer schreibt, das „World Class Engineering Team“ von Tesla habe ungefähr fünf Prozent von dem Weg bis zur Marktreife geschafft.

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