Im November 2021 erreichte die Tesla-Aktie mit 1.243 US-Dollar ihr bisheriges Allzeithoch. Abgesehen von einigen Höhen Anfang Januar und April 2022 ging es seitdem steil bergab. Am Dienstag fiel der Aktienkurs um sieben Prozent auf 628 Dollar – Tesla ist damit nur noch halb soviel wert wie vor einem halben Jahr. 650 Milliarden Dollar an Marktkapitalisierung sind futsch. Klar, dass das den Investor:innen Sorgen bereitet. Auch Analystenprognosen dürften kaum für ein Aufatmen sorgen. Ein Grund für die schlechte Stimmung: Elon Musks ins Stocken geratener Twitter-Deal.

Insbesondere Wedbush-Analyst Dan Ives dürfte mit seiner Einschätzung für Aufruhr unter den ohnehin schon nervösen Tesla-Anleger:innen gesorgt haben. Ives zufolge habe der „Zirkus“ um die Übernahme von Twitter die Tesla-Aktie stark belastet und Tesla-Chef Musk ein blaues Auge beschert. Die Aktionärsversammlung von Twitter werde nur noch mehr Salz in die Wunde streuen. Investor:innen befürchten, dass der Deal Musks Aufmerksamkeit von Tesla ablenke. Der aktuell hohe Druck auf Tech-Aktien allgemein habe die Unsicherheit zudem noch verstärkt.

Zudem belasten spezifische Probleme in der Autobranche Tesla zusätzlich, etwa was hohe Kosten für Materialien und Lieferprobleme betrifft. Dazu kommen die strengen Lockdowns in Shanghai, wo sich Teslas Gigafactory befindet. Das alles, so Daiwa-Analyst Jairam Nathan, werde stärker auf die Tesla-Zahlen drücken als zuvor angenommen. Nathan geht davon aus, dass Tesla in diesem Jahr fast 200.000 Elektroautos weniger als prognostiziert ausliefern wird. Sein Kursziel für die Tesla-Aktie hatte Nathan am Dienstag ziemlich drastisch von 1.150 auf 800 Dollar zusammengestrichen.

Es gibt aber auch gute Nachrichten. Denn Ark-Invest-Chefin Cathie Wood hat am Dienstag erklärt, dass sie – erstmals seit Februar – Tesla-Aktien nachgekauft hat. Und zwar im Umfang von zehn Millionen Stück, wie Forbes schreibt. Das entspricht über sechs Milliarden Dollar. Zuvor hatte Tesla im wichtigsten Ark-Fonds seine Führungsposition an den Streamingkonzern Roku verloren. Wood hatte übrigens die Entscheidung, Tesla aus dem S&P-Nachhaltigkeitsindex zu schmeißen, als „lächerlich“ bezeichnet – und liegt damit auf einer Linie mit Elon Musk.

Eigentlich steht Tesla auch gar nicht so schlecht da. Das abgelaufene erste Quartal hatte der E-Autobauer mit einem Rekordgewinn von 3,3 Milliarden Dollar beendet und damit das bisher beste Ergebnis in der Firmengeschichte eingefahren. Am Mittwoch erholte sich auch die Tesla-Aktie wieder. Der Kurs kletterte bis zum frühen Nachmittag New Yorker Zeit um fünf Prozent auf 660 Dollar.