Anzeige
Anzeige
Analyse

Wie Tesla den Rest der Autoindustrie endgültig hinter sich lassen will

Tesla legt mal wieder vor: Der Autobauer will die Akkutechnologie maßgeblich verbessern und den Akkupreis massiv reduzieren. Damit wird Elon Musk seinen Vorsprung gegenüber den großen Mitbewerbern im Elektroauto-Sektor weiter ausbauen.

4 Min.
Artikel merken
Anzeige
Anzeige
Elon Musk verspricht im Zuge des Battery Days einen Stromer für 25.000 Dollar. (Screenshot: t3n)

Stunden vor dem großen Battery Day, den Tesla-Chef Elon Musk schon vor Monaten angekündigt hatte, dämpfte er die Erwartungen an das Event – die Resultate der Neuankündigungen kämen erst in etwa drei Jahren zu tragen. Die großen Autobauer dürften während der Veranstaltung dennoch ein wenig ins Schwitzen gekommen sein, wenn Tesla die neuen Lösungen im gesteckten Zeitrahmen umsetzen wird.

Tesla für alle: Elektroautos sollen erschwinglich werden

Anzeige
Anzeige

Der US-amerikanische Elektroautopionier arbeitet sich allmählich von den teuren Premiumkarossen wie Model S und X über sein Mittelklasse-Auto Model 3, das ab etwas über 40.000 Euro zu haben ist, runter in die Modellklasse der Stromer für um die 25.000 US-Dollar (etwa 21.000 Euro). „Wir wollen den Übergang zu nachhaltiger Mobilität, die sich jedermann leisten kann“, erklärte der Tesla-Chef am Mittwoch. Diesen Plan will der Hersteller zum einen mit einer massiven Skalierung erzielen, wie es auch die alteingesessenen Autohersteller wie VW und Toyota schaffen. Zum anderen mit neuen Technologien.

Ein wichtiger Faktor, um Elektroautos günstiger anbieten zu können, sind die Stromspeicher, die in den Boden der Karosserie integriert sind. Sie stellen einen hohen Anteil der Kosten eines E-Autos dar. Mit der im Zuge des Battery Day angekündigten Technologie will Musk genau das erreichen.

Anzeige
Anzeige

Teslas Batterietechnologie umfasst dabei nicht nur eine neue chemische Zusammensetzung und die Änderung des Formfaktors, sondern auch die Art, wie die Akkus in das Auto eingebaut werden sollen. So basiert Teslas Batterie der Zukunft auf einem neuen, zylindrischen Zellaufbau, der bei kleineren Batterien mehr Leistung erlaubt, wie Kollege Dieter Petereit in unserem Artikel zur Ankündigung Teslas erklärt.

Anzeige
Anzeige

Ferner sieht Tesla vor, dass die neuen sogenannten 4680-Module fünf Mal mehr Energie fassen und 16 Prozent mehr Reichweite erzielen als bisherigen Module. Dabei sollen sie nur 80 Millimeter hoch sein und 46 Millimeter im Durchmesser messen – allein durch die Veränderung des Formfaktors könnte der Hersteller 14 Prozent der Kosten pro Kilowattstunde senken. Durch zahlreiche weitere Änderungen des Batterieaufbaus will Tesla den Herstellungspreis pro Kilowattstunde um 56 Prozent reduzieren und gleichzeitig eine fast 50-prozentige Reichweitensteigerung des Autos erreichen.

Weitere Kostenersparnis bei der Autoproduktion will Tesla dadurch erzielen, dass die stabilen Hüllen der Zellen als tragende Struktur im Fahrzeugboden wirken sollen. Durch die neue Konstruktion könnte der Hersteller auf insgesamt 370 Teile wie Trenner und Träger im Batteriepaket verzichten. Das reduziert einerseits Gewicht, anderseits dürften weniger Bauteile auch weniger Kosten bedeuten.

Anzeige
Anzeige

Durch die massive Kostensenkung innerhalb der nächste drei Jahre könnte Tesla die Batteriekosten auf 70 bis 80 Dollar pro Kilowattstunde bringen. Ein Elektroauto der Mittel- bis Oberklasse zum Preis von 20.000 Euro sei durchaus realistisch, wie Batterieexperte Maximilian Fichtner gegenüber dem Spiegel erklärt. Damit ist Musks Ankündigung, ein E-Auto für 25.000 Dollar bis 2023 auf die Straße zu bringen, nicht utopisch.

Für die Kostensenkung ist allerdings auch die Hochskalierung der gesamten Batterie- und Autoproduktion erforderlich. Das hat der Autobauer auch vor: Bis 2022 soll das Produktionsvolumen der eigenen Zellen in der eigenen Batteriefabrik in Fremont 100 Gigawattstunden betragen und bis 2030 auf drei Terawattstunden gesteigert werden.

Ohne Skalierung keine Chance gegen die großen Player VW oder Toyota?

Teslas auf dem Battery Day ausgesprochenes Ziel ist es, ein Prozent Marktanteil am globalen Automarkt zu erreichen. Hierfür braucht der Hersteller aber nicht nur viele Batterien, sondern Autos, die in den sogenannten Gigafactorys gefertigt werden. Von denen soll es bis Mitte 2021 vier an der Zahl geben: Neben den Werken in Nevada, New York und Shanghai wird am Werk in Grünheide bei Berlin gearbeitet, um es nächstes Jahr in Betrieb zu nehmen. Dort soll unter anderem das Model Y gefertigt werden. 500.000 Fahrzeuge sollen hier pro Jahr vom Band rollen. Weiter befindet sich in Austin, Texas, ein Werk im Bau, das Ende 2021 seinen Betrieb aufnehmen soll. Langfristig will der Konzern noch weitere Fabriken bauen – unter anderem ist auch von einem Standort in Großbritannien die Rede.

Anzeige
Anzeige

Nachdem der Hersteller 2019 367.000 Autos ausgeliefert hat, zeichnet sich ab, dass Tesla seine Produktion massiv hochfährt, um 2020 sein ambitioniertes Ziel von 500.000 ausgelieferten Autos zu erreichen. Von den großen Playern wie VW oder Toyota ist Tesla aber weit entfernt. Die spucken jährlich jeweils um die elf Millionen Fahrzeuge – noch überwiegend Verbrenner – aus ihren Produktionsstätten. Skalieren können beide besser, in Sachen Elektromobilität zeigt der Wolfsburger Konzern, dass er es ernst meint und nicht zum Nokia der Autowelt werden will.

Volkswagen ist zwar dabei, seinen Elektromobilitätsplänen massiven Antrieb zu verleihen und hat nach dem VW ID 3 mittlerweile seinen zweiten Stromer – das SUV ID 4 – angekündigt, der bis Ende 2020 auf die Straße kommen soll. Die Preise der ersten Modelle bewegen sich auf Niveau des Model 3 oder Y beziehungsweise mit 30.000 Euro beim ID 3 sogar darunter. E-Auto ist aber nicht gleich E-Auto, denn auf der technologischen und der Softwareseite hat Tesla mit seinen Entwicklungen etliche Jahre Vorsprung vor VW und Toyota. Das bestätigte sogar Mitglied des Volkswagen-Markenvorstands Thomas Ulbrich Anfang des Jahres. Jetzt scheint Tesla auch noch aufseiten der Akkutechnologien die Oberhand zu gewinnen, und günstigere Autos mit hoher Reichweite zu bauen. Das bedeutet, dass Tesla bald das Kernstück der Elektromobilität dominiert und den Mitbewerbern um Meilen voraus ist. Die Sache mit der Skalierung bekommt Tesla durch seine Pläne, weltweit weitere Fabriken zu bauen, auch noch in den Griff, ebenso die Sache mit den Spaltmaßen. Die hat VW besser unter Kontrolle – aber ob das reicht, wenn ein anderer Konzern mit moderner Technik glänzt?

Mehr zum Thema:

Fast fertig!

Bitte klicke auf den Link in der Bestätigungsmail, um deine Anmeldung abzuschließen.

Du willst noch weitere Infos zum Newsletter? Jetzt mehr erfahren

Anzeige
Anzeige
3 Kommentare
Bitte beachte unsere Community-Richtlinien

Wir freuen uns über kontroverse Diskussionen, die gerne auch mal hitzig geführt werden dürfen. Beleidigende, grob anstößige, rassistische und strafrechtlich relevante Äußerungen und Beiträge tolerieren wir nicht. Bitte achte darauf, dass du keine Texte veröffentlichst, für die du keine ausdrückliche Erlaubnis des Urhebers hast. Ebenfalls nicht erlaubt ist der Missbrauch der Webangebote unter t3n.de als Werbeplattform. Die Nennung von Produktnamen, Herstellern, Dienstleistern und Websites ist nur dann zulässig, wenn damit nicht vorrangig der Zweck der Werbung verfolgt wird. Wir behalten uns vor, Beiträge, die diese Regeln verletzen, zu löschen und Accounts zeitweilig oder auf Dauer zu sperren.

Trotz all dieser notwendigen Regeln: Diskutiere kontrovers, sage anderen deine Meinung, trage mit weiterführenden Informationen zum Wissensaustausch bei, aber bleibe dabei fair und respektiere die Meinung anderer. Wir wünschen Dir viel Spaß mit den Webangeboten von t3n und freuen uns auf spannende Beiträge.

Dein t3n-Team

xordinary

Was ist ein Model 4?

Antworten
Andreas Floemer

Das kommt nach Model 3. ;-) Danke, ist korrigiert.

Antworten
Strauss

Tja, das mit Tesla. Erstaunlich was E Musk geleistet hat. Er hat die E Mobilität in Schwung gebrach. Aber gute Ideen hat man bekanntlich nur einmal. An besseren Batterien arbeiten alle anderen auch. Er sollte vorsichtig sein mit neuen Sprüchen. Beim Semi Truck hat er dies bis jetzt nicht auf die Reihe gebracht. Die neue Batterie ist 5x sperriger, und sie bleiben noch bei der die 7,5 Tonnen wiegt.
Preis im Ersatz Dollar 100 000.-. Auch bei seiner Programm-Abrundung nach unten, ist der Wettbewerb viel weiter. Renault ,Daccia. Toyota und VW sowie Stellantis werden folgen. Diese haben ihre Produktion bereits weltweit aufgestellt.

Antworten

Melde dich mit deinem t3n Account an oder fülle die unteren Felder aus.

Bitte schalte deinen Adblocker für t3n.de aus!
Hallo und herzlich willkommen bei t3n!

Bitte schalte deinen Adblocker für t3n.de aus, um diesen Artikel zu lesen.

Wir sind ein unabhängiger Publisher mit einem Team von mehr als 75 fantastischen Menschen, aber ohne riesigen Konzern im Rücken. Banner und ähnliche Werbemittel sind für unsere Finanzierung sehr wichtig.

Schon jetzt und im Namen der gesamten t3n-Crew: vielen Dank für deine Unterstützung! 🙌

Deine t3n-Crew

Anleitung zur Deaktivierung
Artikel merken

Bitte melde dich an, um diesen Artikel in deiner persönlichen Merkliste auf t3n zu speichern.

Jetzt registrieren und merken

Du hast schon einen t3n-Account? Hier anmelden

oder
Auf Mastodon teilen

Gib die URL deiner Mastodon-Instanz ein, um den Artikel zu teilen.

Anzeige
Anzeige