2017 hatte der Pepsico-Konzern als eines der ersten Unternehmen eine Bestellung für Teslas frisch vorgestellten neuen E-Sattelschlepper Semi abgegeben. Fünf Jahre später rollte endlich der erste Tesla Semi auf das Firmengelände des Limonadenherstellers.
Einzelheiten zu Tesla-Semi-Lieferfahrten
In einem Interview mit Reuters verriet Vice President Mike O’Connell, verantwortlich für die Pepsico-Fahrzeugflotte, jetzt Einzelheiten zu geplanten Routen und Abläufen des Semi. Insgesamt 100 Tesla Semi sollen 2023 unter der Pepsico-Flagge fahren.
Demnach sollen an den beiden kalifornischen Pepsico-Standorten Modesto und Sacramento vier 750-Kilowatt-Ladestationen von Tesla installiert werden. Staatliche Zuschüsse von 15,4 Millionen US-Dollar und Subventionen von 40.000 Dollar pro Fahrzeug sorgen dafür, die Kosten gering zu halten.
Finanzielle Anreize für Elektrifizierung
So ist es auch wenig überraschend, dass O’Connell das Projekt als „großartigen Ausgangspunkt für die Elektrifizierung“ bezeichnet. Die Anreize würden dem Konzern dabei helfen, das Programm auszubauen. Pepsico habe hohe Kosten für die Entwicklung und den Ausbau der Infrastruktur.
Zunächst, so Pepsi, würden 36 Tesla Semi in Modesto und Sacramento an den Start gebracht. Dort sollen sie unter anderem Waren wie die Chipstüten der Frito-Lay-Tochter transportieren.
Chips fahren fast 700, Getränke nur 160 km
Interessant für alle, die auf Details zu den Semi-Spezifikationen warten, wurde es anschließend in dem Interview. Denn für die Chipstransporte gab O’Connell eine Reichweite von rund 690 Kilometern an.
Gehe es allerdings um die deutlich schwereren Getränkekästen würden Teslas E-Sattelschlepper nur auf Kurzstrecken von rund 160 Kilometer geschickt. Ist dafür eine unter Last deutlich schrumpfende Reichweite verantwortlich?
O‘Connell ruderte später zurück. Das Unternehmen wolle irgendwann auch Getränke im Bereich von „400 bis 500 Meilen“ (644 bis 805 Kilometer) transportieren. Also doch alles in Butter?
Tesla Semi schafft bei Testfahrt 800 Kilometer
Ende November hatte Elon Musk jedenfalls erklärt, dass ein vollbeladener Tesla Semi bei einer Testfahrt eine 800-Kilometer-Strecke mit einer Akkuladung geschafft habe. Knapp 37 Tonnen habe der Semi gewogen.
Damit hätte der E-Sattelschlepper das in den USA für diese Fahrzeugklasse maximale Gewicht von gut 36 Tonnen knapp überschritten. Unklar ist allerdings, wie groß die Zuladung sein darf. Manche Berechnungen gehen davon aus, dass allein der Riesenakku des Semi bis zu fünf Tonnen wiegen könnte.
Tesla verschweigt Details zu Nutzlast und Preisen
Einen Anhänger voller Chips herumzufahren, sei nicht die schwierigste Aufgabe, kommentierte dann auch Oliver Dixon von der Beratungsfirma Guidehouse gegenüber CNBC. Tesla müsse dem Markt noch eine Menge beweisen, so Dixon, der auf fehlende Informationen zu konkreter Nutzlast und den Preisen verwies.
Bei den von Pepsico georderten Tesla Semi soll es sich bisher jedenfalls ausschließlich um jene mit einer Reichweite von bis zu 800 Kilometer handeln. Zu den Preisen wollte O‘Connell sich nicht äußern.
Nur soviel: Innerhalb der geplanten sieben Jahre Laufzeit mit rund einer Million Meilen würden sich die Kosten rentieren. Auch zum Gewicht der Fahrzeuge wollte sich der Pepsico-Manager nicht äußern.
Insofern ist aktuell auch nicht seriös zu beantworten, ob und wenn ja, um wieviel die Reichweite sinkt, wenn schwere Last transportiert wird. Die E-Trucks haben jedenfalls schon an ihren Akkus schwer zu schleppen.