
In Deutschland wird die Umweltbonus genannte Elektroauto-Kaufprämie zum 1. Januar 2023 kräftig gesenkt. Der vom Bund gezahlte Anteil schrumpft von 6.000 auf 4.500 Euro, wenn das E-Auto weniger als 40.000 Euro kostet. Ist es teurer, gibt es ab kommendem Jahr nur noch 3.000 statt bisher 5.000 Euro.
Kaufprämie sinkt: Tesla hofft auf Jahresendrallye
Auslaufende Kaufprämien oder ähnliche Vergünstigungen haben meist einen großen Nachfrageschub zur Folge. Potenzielle Käufe werden vorgezogen, um die entsprechende Prämie noch zu kassieren. Auch Tesla hofft auf einen solchen Schub. Der Autokonzern will seine Verkaufszahlen in Deutschland bis Ende 2022 auf 80.000 verdoppeln.
Dabei hatte Tesla bis September gerade einmal 35.000 verkaufte E-Autos gemeldet. Um die für das Erreichen der ambitionierten Ziele notwendige Jahresendrallye anzuheizen, kündigte das Unternehmen jetzt an, bei Auslieferungsterminen im Jahr 2023 den Differenzbetrag zur dann gekürzten Kaufprämie zu übernehmen.
Keine nachträgliche Änderung am Kaufvertrag
Das gilt allerdings nur dann in vollem Umfang, wenn es sich bei den Käufer:innen um Privatpersonen handelt. Darüber hinaus dürfe am sogenannten Fahrzeugbestellvertrag nachträglich nichts mehr geändert werden, wie electrive.net aus einer Tesla-E-Mail an Besteller:innen und Interessent:innen zitiert.
Konkret: „Um diese Kompensation zu erhalten, sind Sie verpflichtet, den Fahrzeugpreis sofort nach Rechnungsstellung zu bezahlen oder einen abgeschlossenen Finanzierungsvertrag vorzulegen und die Lieferung unverzüglich anzunehmen, wenn Ihr Fahrzeug zur Lieferung bereitgestellt wird“, wie es von Tesla heißt.
Anderenfalls droht Tesla damit, die Kompensation, also den Differenzbetrag zwischen Umweltbonus 2022 und 2023 nicht zu zahlen, eine Preisanpassung vorzunehmen oder die Bestellung gleich ganz zu stornieren. „Jede kundenseitige Lieferverzögerung führt zum vollständigen Verlust der Kompensation“, so Tesla.
Tesla liefert einige Varianten erst im Juli
Wer sich ein bisschen durch den Model-3- oder Model-Y-Konfigurator klickt, sieht, dass das Lieferdatum bei einigen Varianten erst im Februar oder gar im Juli 2023 liegt. Tesla könnte hier bei potenziellen Neukund:innen also tatsächlich einen Nerv treffen.
Interessent:innen, die wissen, dass sie die aktuell geltende Kaufprämie auch bei einer deutlich länger dauernden Lieferung noch bekommen, bestellen sicher eher. Auch intern könnte das für Tesla ein Anreiz sein, schneller zu produzieren. Schließlich würden für jedes erst 2023 gelieferte Fahrzeug bis zu 2.000 Euro fällig.
Wie weit Tesla aktuell noch von seinem 80.000-Stromer-Ziel entfernt ist, ist nicht bekannt. Die Zahlen für Oktober 2022 liegen noch nicht vor. Im September war das Model Y in Deutschland jedenfalls das meistverkaufte Auto. Bei den rein elektrischen Fahrzeugen lag das Model 3 – mit einigem Abstand – dahinter auf dem zweiten Platz.
Ich sage ja, Musk hat verstanden, wie Kapitalismus funktioniert, Tesla-Autos werden für jeden erschwinglich.