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Porträt

The Mentoring Club: Ihre Idee hat in der Krise einen Nerv getroffen

Zwei kluge Köpfe hatten in der Krise eine Idee, deren Dynamik kaum vorhersehbar war. Und doch reiht sie sich in einen anhaltenden Jobtrend ein: Mentoring als tragende Säule in der Weiterbildung.

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The Mentoring Club: Gründerin Jessica Dewald und Gründer Bastian Buch. (Foto: Privat)

In der Krise liegt die Chance, heißt es. Dass sich das auch während der Coronakrise vielerorts bewahrheitet hat, zeigen Initiativen, die aus aktuellen Problemen heraus entstanden sind. Jessica Dewald und Bastian Buch sahen sich während des Lockdowns beispielsweise zwei persönlichen Herausforderungen gegenüber: der Kurzarbeit und dem Kontaktverbot. Um nicht tatenlos und allein in den eigenen vier Wänden zu versauern, haben sich die beiden Berliner ein Projekt namens „The Mentoring Club“ ausgedacht, das beide Umstände adressiert. Die Idee: Menschen, die sich weiterbilden oder andere Menschen an ihrem Know-how teilhaben lassen möchten, treffen sich online zum kostenlosen Mentoring. „Wir wollten die freie Zeit nutzen, um unser Wissen weiterzugeben und mit Kollegen online in Kontakt zu treten“, erklärt Jessica Dewald im t3n-Gespräch.

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Im „The Mentoring Club“ stellen sich Mentorinnen und Mentoren mit einem Profiltext und ihren Themen vor. Über einen Kalender können sich Mentees dann in einzelne Sessions einbuchen. Zunächst beschränkte sich das Online-Angebot auf die beiden Gründenden, die anderen Digitalarbeitenden ihre Hilfe pro bono anboten. Mit der steigenden Popularität der Plattform folgten jedoch auch andere Gleichgesinnte ihrem Beispiel und boten ihrerseits kostenlosen Beistand für Digitalprojekte an. Inzwischen seien über 100 Mentorinnen und Mentoren aus allen Teilen der Erde zusammengekommen, die bis dato über 300 Stunden an Mentoring pro Woche anbieten, berichtet Dewald. „Alle Mentoren haben jahrelange Erfahrung auf ihrem Gebiet, viele kommen aus großen bekannten Unternehmen wie Amazon, KPMG, Zalando, Hellofresh oder Google “, erzählt sie stolz.

Altruismus im Mentoring-Club vorausgesetzt

Im „The Mentoring Club“ bieten Talente von Amazon, Hellofresh und Flixbus ihre Hilfe pro bono an. (Grafik: dunnnk)

Am wichtigsten sei es, dass alle Mentees wirklich etwas mitnehmen können und jede Session einen Mehrwert liefert. „Wir achten auf ausreichend Seniorität und Praxiswissen unserer Mentorinnen und Mentoren.“ Daneben sei aber auch deren Motivation von großer Bedeutung. „Bewerbende schicken uns zunächst ein Motivationsschreiben. Nur wenn wir merken, dass jemand aus Altruismus und dem puren Gefallen daran, Wissen zu teilen, mitmachen möchte, ist sie oder er bei uns richtig“, gibt Dewald zu verstehen und fügt hinzu: „Der Mentoring Club ist kein Schmuck für den eigenen Lebenslauf.“ Die Sessions finden über Hangouts oder Zoom statt. Anschließend bekommen die Mentees von ihrem Mentor einen Feedback-Link, wo sich die Fortgebildeten zur Qualität des Mentorings oder zur Plattform äußern können.

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„Wir können die gesamte Klaviatur eines digitalen Geschäftsmodells anbieten.“

Während anfangs noch pragmatisch mit Google-Sites gearbeitet wurde, hat sich der Anspruch mit dem Ansturm gleichermaßen erhöht. Die Website von „The Mentoring Club“ muss nicht nur mit steigendem Traffic zurechtkommen, auch die Pflege der Profile und Themenkategorien nimmt einiges an Ressourcen in Anspruch. Jessica Dewald gibt zudem zu verstehen, dass sie inzwischen auch notwendigen Datenschutzansprüchen gerecht werden müssen. „Dazu braucht es Automatisierung“, ordnet sie ein. Ein Relaunch der Website sei bereits in Planung. „Wir testen gerade“, sagt sie. Daneben probieren die Gründenden neue Formate aus, um zu verstehen, wie ihre Mentoren noch mehr Wirkung erzielen und so viele Mentees gleichzeitig erreichen können. So hat der Club beispielsweise im Juni auch ein erstes Online-Konferenz-Panel durchgeführt.

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Zu Beginn hat „The Mentoring Club“ ausschließlich Sessions für Produktmanagement, Engineering sowie Leadership und Culture angeboten. „Das waren die Bereiche, in denen wir zwei uns auskennen“, so Jessica Dewald. „Durch die wachsende Zahl an Mentorinnen und Mentoren können wir nun die gesamte Klaviatur eines digitalen Geschäftsmodells anbieten.“ Inzwischen seien auch Sessions zu Human Resources, Marketing Communication, IT-Security, UX-Design, UX-Research, Finance sowie Data Science und Data Analytics dazugekommen. Seit Neuestem sogar Mindfulness und Holistic Healing, wie Dewald es wichtig ist, zu ergänzen. Seit Corona haben plötzlich viele Menschen mehr Zeit. Doch auch danach soll es weitergehen: „Wenn alle in ihre Jobs zurückgekehrt sind, gehen wir von zwei Sessions pro Mentor in der Woche aus“, meint die Berlinerin.

Weiterbildung durch Mentoring ist wichtig

Dass „The Mentoring Club“ auf ein großes Weiterbildungsinteresse von Berufstätigen während der Coronakrise stößt, zeigt auch der Erfolg vieler E-Learning-Plattformen, die dieser Tage auf hohe Download-Zahlen verweisen können. So ist auch die Sprachlern-App Babbel in einer Gründerszene-Analyse als einer „der großen Gewinner der Krise“ hervorgegangen. Doch der Wunsch nach beruflicher Weiterentwicklung war auch schon zuvor vor allem unter jungen Menschen groß. Das ­Tempo, in dem sich Stellenprofile entwickeln, nimmt stetig zu. Man müsse dringend dafür sorgen, dass alle Beschäftigten ihre Kompetenzen und Qualifikationen regelmäßig erneuern und anpassen, schrieb Arbeitsminister ­Hubertus Heil (SPD) kürzlich im Vorwort einer Bitkom-Weiterbildungsstudie. Auch Mentoring bildet da eine tragende Säule.

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Weiterbildung: Die Udacity-App ist eine kostenlose Online-Akademie für iOS und Android. Zusammen mit Partnern wie Google und Salesforce werden Kurse entwickelt, die klassische Bildung mit technischen Berufsfähigkeiten verbinden sollen. (Grafik: t3n / dunnnk)

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